G.F. Barner Staffel 1 – Western. G.F. Barner

G.F. Barner Staffel 1 – Western - G.F. Barner


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schrie nicht mal. Nur ihre Augen weiteten sich vor Schreck. Es waren dunkelbraune Augen in einem noch schönen Gesicht.

      »Clancy!«

      »Yeah«, sagte er träge. »Ich, Lady. Nicht an der Stimme erkannt, was?«

      Madeleine sah sich um, und er wußte, was sie suchte. Sie hatte sofort an Floyd gedacht, mit dem er eigentlich zusammensein mußte. Aber sie sah ihn nicht, sie hatte keine Ahnung von Clancys Plan. Floyd war zwar hier, aber so weit entfernt, daß sie ihn weder sehen noch sein Pferd schnauben hören konnte.

      »Du weißt es also«, murmelte er. »Ganz Silver City weiß davon, denke ich. Es spricht sich herum, was, wenn jemand aus dem Statejail türmt. Weiß Stacy das auch?«

      Ihre Lider zuckten, aber sie hatte sich sofort wieder in der Gewalt.

      »Stacy?« fragte sie achselzuckend. »Sicher hast du dich erkundigt, Clancy, was? Er ist schon vor Monaten verschwunden. Horgany mochte ihn und Carter nicht mehr als Rauswerfer beschäftigen. Ich weiß nicht, wo er ist.«

      Er lächelte nur, als er das Messer hob, die Sperrfeder drückte und die Klinge herausschnellte.

      »Du erinnerst dich?« fragte er sanft und leise. »Da war dieser Lopez, und da war Marita, das Halbblut aus dem Alhambra-Saloon. Sie ließ sich mit einem anderen Kerl ein, als Lopez unterwegs war. Weißt du noch, wie wir sie fanden und wie ihr Gesicht aussah? Was ist eigentlich aus ihr geworden? Mit dem Gesicht konnte sie Männer nur noch erschrecken, wie?«

      Sie wurde kreidebleich und stierte auf das Messer.

      »Das… das tust du nicht!« stammelte sie. Jetzt packte sie wirkliche Furcht.

      »Nein?« fragte er leise und zischend. Er sprang auf sie zu und griff nach ihrem Haar. »Du glaubst nicht, wie gleichgültig einem gewisse Dinge werden, wenn man lange genug im

      Statejail gesessen hat.«

      Er lachte leise und spürte, wie sie zu zittern begann. Ihr Gesicht und ihre Figur waren ihr Kapital. Ohne Gesicht nützte ihr auch die Figur nichts mehr.

      »Clancy, du bringst ihn um.«

      »No«, sagte er eisig. »Du liebst Stacy, was? Er sieht gut aus, ich weiß. Nun, ich könnte mich mit Carter zufriedengeben. Carter braucht nur die Wahrheit zu sagen, verstehst du? Vielleicht lasse ich Stacy ganz heraus, wenn du klug bist.«

      Sie schluckte schwer, dann nickte sie.

      »Also gut«, sagte sie gepreßt. »Sie sind beide in der Nähe von Trentonville. Da liegt die alte Sägemühle von Blake. Ein gewisser George Paine hat sie übernommen. Stacy und Carter arbeiten für ihn. Du kennst doch Trentonville, das Nest, in dem man mal Silber fand?«

      »Ich war mal da«, gab er zurück. »Es ist lange her. Wie war das mit dem Weg nach dem Nest, he? Mußte man nicht mitten durch die Berge reiten?«

      Madeleine Crouchot nickte heftig.

      »Ja, Clancy, mitten durch die Berge. Kurz vor Trentonville geht es hoch zum Nordarm des Owyhee River. Es sind sechs Meilen von Trentonville bis zur Sägemühle.«

      »Stacy arbeitet?« fragte er mißtrauisch.

      »Ich weiß, du glaubst das nicht, aber es ist so«, versicherte sie hastig. »Paine und die anderen schlachten die alten Minenanlagen da oben aus. Sie verkaufen Schienen und das andere Zeug. Dabei verdienen sie nicht schlecht. Ich schwöre dir, sie arbeiten wirklich.«

      Sie lügt, dachte er, sie lügt wie immer, das falsche Biest. Der Weg führt zwar mitten durch die Berge nach Trentonville, aber es gibt einen, den man gut zwei Stunden schneller reiten kann.

      Dieser andere Weg führt von Osten her durch die Täler, und man muß dann nur einmal in die Berge hoch, um in das Nest zu kommen. Warum lügt sie mich an? Es paßt nicht zu Stacy und Carter, daß die beiden Halunken richtige Arbeit tun sollen. Dazu taugen die Schurken nicht.

      Er brummte: »Hast du gelogen, passiert dir was. Ich finde dich überall. Und rennst du zum Sheriff, verlaß dich darauf, daß ich Stacy umblase. Los, verschwinde!«

      »Was ist, ich soll laufen?«

      »Dachtest du fliegen?« knurrte er barsch. »Du schenkst mir eine Stunde Vorsprung, Lady.«

      Er lachte kalt, als er aufstieg und anritt. Er trieb das Pferd zum Galopp, jagte davon und wußte, was sie jetzt tun würde. Nachdem er weit genug geritten war, hielt er an. Im leichten Trab und im weiten Bogen kehrte er zurück. Keine dreihundert Schritt von jenem Platz entfernt, an dem er sie einfach zurückgelassen hatte, fand er Floyd.

      »Sie hat geredet«, sagte er kurz.

      Clancy riß sein Pferd herum. Dann jagten sie durch die Nacht davon. Clancy wußte, was passieren würde. Und er sollte sich nicht irren!

      *

      Floyd Reegans Mund war so trocken, daß er mit rauher Stimme sprach. Alles, was Clancy vorhergesagt hatte, war eingetroffen Madeleine Crouchot hatte Silver City in weniger als einer Dreiviertelstunde erreicht. Aber sie war nicht zum Sheriff’s Office gelaufen, sondern zum Mietstall.

      »Das falsche Biest!« keuchte Floyd, als Clancy sein Pferd zurückriß. »Clancy, bist du sicher, daß Ferris, der Mietstallbesitzer, gleich kommt?«

      Clancy brummte finster: »Wir sind hier am Ostweg, rechts und links ist Buschgelände. Der Kerl kommt hier entlang, darauf verwette ich meinen Kopf. Er wird allein kommen, wahrscheinlich mit zwei Pferden, um schnell zu sein. Los, drüben hin. Dem Pferd die Nüstern verbinden und dein Lasso nehmen. Ich hole den Kerl aus dem Sattel du fängst seine Pferde ein, klar?«

      Floyd nickte, riß sein Pferd herum und trieb es in die Büsche. Clancy verschwand hinter einigen hohen Büschen hart am Wegrand. Es dauerte keine fünf Minuten, dann hörten sie den trommelnden Hufschlag.

      Augenblicke später tauchte das Pferd im Mondschein über dem Weg auf. Der Reiter saß vorgebeugt im Sattel, und das zweite Pferd lief im donnernden Galopp kurz hinter dem ersten an einer Longe. Es trug einen Sattel, aber keinen Reiter.

      Clancy lag fast auf dem Hals seines Pferdes. Er schwang jetzt schon das Lasso, hob die Hacken an und hatte sein Pferd nach Süden gewendet. Ein kurzer, scharfer Blick flog dem Reiter entgegen. Es war Ferris, der Mietstallbesitzer. Der Bursche war groß, hager und ritt seine besten Pferde.

      Im nächsten Moment raste Ferris auch schon auf die großen Büsche zu. Er war noch nicht an ihnen vorbei, als Clancy seinem Pferd die Hacken einschlug. Das Tier sprang mit einem wilden Satz vorwärts. Clancys Lasso flog hoch. Die Schlinge sauste auf Ferris zu, der erschrocken den Kopf herumriß. Der Mann schrie schrill auf! dann warf er sich nach vorn, aber Clancy hatte damit gerechnet. Sein Lasso berührte fast den Hals des Pferdes von Ferris. Die Schlinge zuckte zurück, und Ferris fiel das Seil um die Schultern.

      Clancy riß sein Pferd zur Seite und zügelte es. Er sah noch, daß Ferris nach seiner Hüfte griff. Aber dann kam der Ruck. Der heulende, furchtsame Schrei von Ferris hallte gellend über die Büsche hinweg. In einem weiten Bogen flog der Mietstallbesitzer rücklings vom Pferd herunter. Er prallte mit voller Wucht auf den Weg. Aus seiner Hand wirbelte der Revolver einige Schritt weiter.

      Kaum zwanzig Schritt von Clancy entfernt kamen jetzt die beiden Pferde schrill wiehernd zum Stand. Floyd hatte dem ersten Pferd die Schlinge um den Hals geschleudert und riß es zurück.

      Ferris lag wie tot am Boden. Aber kaum stand Clancy neben ihm und stieß ihm den Stiefel in die Seite, schrie er auf.

      »Totstellen hilft dir gar nichts, du Hundesohn!« fauchte Clancy grimmig. »Auf die Beine, Mister. Noch Waffen?«

      Er tastete ihn ab, fand jedoch nichts außer einem Messer, das er in die Büsche schleuderte.

      »Was willst du?« schrie Ferris. »Was soll das? Ich bin ein friedlicher Mann.Wer bist du?«

      »Das fragst du?« grimmte Clancy. Er riß Ferris am Kragen in die Höhe.

      »Du solltest die beiden Hundesöhne also warnen, was?« erkundigte


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