Wyatt Earp Staffel 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Staffel 2 – Western - William Mark D.


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wollen Sie die stille Zeit ein wenig ausnutzen. Das kann ich verstehen. Ein junger Mann braucht Bewegung und will Geld verdienen. Ist es so?«

      »Yeah.« Der Missourier nahm eine seiner geliebten schwarzen Zigarren aus der Jackentasche, riß ein Zündholz an der Stiefelsohle an und brannte sich die Zigarre an.

      Maxwell griff mit einer raschen Bewegung nach einer Zigarrenkiste, die hinter ihm auf dem Schreibtisch stand. »Pardon, ich bin hier oben ein halber Bauer geworden.«

      »Ich habe nichts gegen Bauern«, versetzte der Marshal gelassen.

      »Mister Earp, ich möchte Ihnen einen Job anbieten.«

      Wyatt stand langsam wieder auf. »Vielen Dank, Mister Maxwell. Ich habe schon was in Aussicht.«

      »Sollten Sie sich nicht lieber noch mein Angebot anhören, Earp?«

      Wyatt blieb stehen.

      Da erklärte der Bankier: »Ich besitze hier in der Nähe ein Goldgräberlager, in dem es ziemlich rauh hergeht. Ich brauche da einen Lagerboß.«

      Wyatt schüttelte den Kopf.

      Maxwell schob die Hände in die Tasche. »Sie haben doch noch nicht gehört, was der Job einbringt!«

      Forschend ruhten die grauen Augen des Bankiers auf dem Marshal. »Ich biete fünfhundert im Monat.«

      Wyatt nahm die Zigarre aus seinen blendendweißen Zahnreihen. »Ein guter Job, Mister Maxwell. Ich werde es mir überlegen.«

      »Wann sagen Sie mir Bescheid?«

      »Heute noch.«

      Der Missourier verließ den Raum und ging durch den läuferbelegten Korridor der Flurtür zu.

      Als Wyatt an der Tür war, sah er, ohne daß er nach rechts blickte, auf dem ersten Treppenabsatz eine Frau stehen.

      Er spürte plötzlich, daß es Ann sein mußte.

      Er sah sie nicht an, drehte den Türgriff und wollte hinaus.

      »Mister Earp!«

      Wyatt sah stumm zu ihr auf.

      »Mister Earp.« Sie kam langsam die Treppe herunter und blieb vor ihm stehen. »Ich möchte mich bei Ihnen entschuldigen.«

      »Wofür?«

      »Daß ich Ihnen nicht geglaubt habe.«

      »Glauben Sie mir jetzt?«

      »Ja. Jimmy Hottes hat gesagt, daß Sie wirklich Wyatt Earp sind. Er hat Sie unten in Wichita schon einmal gesehen.«

      »Ah.« Wyatt blickte auf die weiße Asche seiner Zigarre. »Haben Sie Jim Hottes gefragt?«

      Das Mädchen wurde rot. Dann schüttelte es den Kopf. »Nein, das konnte ich doch nicht. Papa hat es getan. Er wußte, daß Jimmy Sie schon gesehen hatte, und ließ ihn holen. Jim arbeitet auf einem Claim bei uns draußen. Er ging in die Hotelhalle hinüber zu Mister Cleveland. Ich glaube, Sie saßen gerade vor einem großen Steak.«

      »Mit Bohnen. Sie sind prächtig informiert.«

      Ann konnte dem großen dunklen Mann in diesem Moment nicht in die Augen sehen. Leise sagte sie: »Ich danke Ihnen für alles.«

      Wyatt nickte. »Schon gut, Miß Maxwell.«

      *

      Im Büro der Wells-Fargo-Gesellschaft saß ein kleiner blasser Mann mit einer dickglasigen Brille. Er blätterte in einem Stoß von Papieren, als der Missourier hereinkam.

      Wyatt trat an den Schreibtisch, der mit einer Barriere verbunden war, die den ganzen Raum abteilte. »Sie suchen einen Gunman, Mister?«

      Der kleine Mann warf den Kopf hoch, stand dann langsam auf, ging um den Tisch herum und blieb hinter der Barriere stehen. Er musterte den Fremden eingehend. »Also doch«, stieß er schließlich halblaut hervor.

      Wyatt blickte ihn fragend an.

      Da meinte der Kleine, wobei er seine Brille abnahm und eifig mit der Krawattenschleife polierte: »Ich habe es vor einer Stunde schon gehört. Gil Honbury erzählte es beim Barbier: Wyatt Earp ist in der Stadt. Und Sie sind doch sicher Wyatt Earp?«

      »Yeah.«

      Der Kleine reichte dem Missourier die blasse, mit braunen Tupfen besäte Hand über die Barriere. »Willkommen in

      Deadwood, Mister Earp! Übrigens, eine ganz so große Überraschung war es für mich nicht, da Mister Beaulieu…«

      »Ich weiß«, winkte Wyatt ab. »Wann geht die nächste Overland nach Midland?«

      Der Kleine fuhr sich durch das Gesicht. »Hey, haben Sie ein Tempo, Marshal! Wollen Sie denn tatsächlich als Gunman mitfahren?«

      »Mitreiten!«

      »Bis Midland?«

      »Bis Midland – wo der schöne Kreuzhügel ist, auf dem schon all die anderen liegen!«

      Der kleine Cliff Cordy wischte sich über das Kinn. »Ja«, sagte er dumpf und blickte auf die rissigen Dielenbretter.

      »Übermorgen also schon«, unterbrach Wyatt seine düsteren Gedanken.

      Cordy hob den Kopf. »Ja, Marshal, übermorgen vormittag um elf Uhr fährt sie drüben bei der Posthalterei ab. Sechsspännig, mit Bill Natterman als Kutscher.«

      Der Missourier stieß seine Zigarre in dem schweren Eichenholzascher aus. »All right, ich reite mit. Wie steht’s mit der Ladung?«

      Der Wells-Fargo-Agent rieb sich den Nacken. »Tja, das ist eine dicke Sache, Mister Earp. Mit dieser Fuhre sollen Goldbarren im Wert von über hunderttausend Dollar befördert werden. Es ist die Ausbeute einer ganzen Zeit. Maxwells Gold-Bank of Dakota nimmt von den Diggern das Rohgold ab und schmilzt es zu Barren um. Unsere Aufgabe ist es, den Transport durchzuführen.«

      »Sie meinen: das Gold ans Ziel zu bringen!«

      Cordy nickte unsicher. »Yeah, Mister Earp. Man könnte vielleicht auch das Gold aufteilen und nach und nach verschicken. Aber es bleibt immer das gleiche.«

      »Hunderttausend in Gold ist ein lohnender Brocken für Straßenräuber.«

      Cordy meinte: »Mister Beaulieu wollte eigentlich selbst gekommen sein, aber anscheinend hat er Sie ja doch noch in Dodge erreicht. Er ist ein eifriger Mann und er…«

      »Er ist tot«, sagte der Marshal dumpf.

      Cordy fuhr auf. Er stierte in das harte, kantige Gesicht des Mannes, der da vor ihm stand. »Was haben Sie gesagt? Mister Beaulieu ist tot?«

      »Yeah, er ist tot. Die Banditen, die eine Postkutsche überfallen hatten, haben ihn erschossen. Und wenn das nicht so wäre, würde ich den Job nicht nehmen, Mister Cordy.«

      Wyatt ließ sich auf einen Hocker vor dem Schreibtisch nieder. »Und was geschieht, wenn die Kutsche wieder überfallen wird, wenn die Goldbarren geraubt werden?«

      Cordy sagte leise: »Dann sind alle die kleinen Goldgräber ihr Geld los. Denn Maxwells Bank zahlt erst, nachdem das Gold im Depot von Midland untergebracht ist.«

      Cordy schneuzte sich umständlich mit einem riesigen Taschentuch die Nase. »Ein geglückter Raubüberfall auf eine solche Menge Gold würde den Ruf unseres Unternehmens hier oben vernichten.«

      »Kann ich mir denken.«

      »Wir haben es diesmal so gehalten, daß niemand weiß, wann das Gold transportiert wird.«

      »Ach, und bisher wußte es die ganze Stadt?«

      »Das wohl nicht, aber doch eine Reihe Leute. Ach, wissen Sie, Mister Earp, wir haben auch schon einmal einen Transport völlig geheimgehalten. So wie wir es übermorgen vorhaben. Trotzdem ist die Overland überfallen worden.«

      »Ja, ich weiß.«

      Wyatt vereinbarte mit dem Agenten, daß er pünktlich um elf Uhr vor der Station


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