Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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hört sich nach einem Idealmann an! Hast du dich am Ende verliebt?«

      Statt einer Antwort aus Worten, hörte Susanne erst einmal einen langen und sehr tiefen Seufzer.

      »Ja, dieses Gefühlschaos nennt man wohl so. Also kennst du diesen Alban? So ein Mann kann doch nicht Single sein. Daran musste ich plötzlich denken. Bevor ich mich da in etwas verstricke, wollte ich Genaueres wissen.«

      »Judy, ich erinnere mich an niemanden, der Alban Grummer heißt. Ich bin eine verheiratete Frau. Aber ein solcher Supermann, wie du ihn beschreibst, der wäre mir bestimmt nicht entgangen. Der wäre mir aufgefallen und im Gedächtnis geblieben. Hast du Anna gefragt?«

      »Nein, ich bin gerade auf dem Weg zur Berghütte.«

      »Gut! Dann sage ich dir etwas! Heute ist Sonntag, da ist viel Trubel auf der Berghütte. Bleibe doch über Nacht oben. Morgen Früh findest du bestimmt einen stillen Moment, um in Ruhe mit Anna zu reden. Anna kann dir da bestimmt Auskunft geben oder Toni. Und wenn Toni und Anna nichts wissen, dann finden sie es für dich heraus.«

      »Er ist so wunderbar! Ich wäre zu allem fähig! Ich würde ihn auf der Stelle heiraten!«

      »Du bist verrückt!«

      »Nein, nur verliebt. Es dauerte einen Tag, aber dann erkannte ich, was mit mir geschehen ist.«

      »Nun mal ganz langsam und in aller Ruhe! Tief durchatmen!«

      Judith atmete durch.

      »Und jetzt?«

      »Jetzt gehst du langsam weiter und bist vorsichtig, damit du nicht abstürzt. Es gibt einige Stellen, die gefährlich sind. Grüße mir Anna. Ich denke an dich! Wir telefonieren morgen! Gut so? Rufe mich morgen früh an, dann ist Sven im Büro und Peter im Kindergarten. Du musst mir alles über diesen Supertypen erzählen. Er scheint ein wirklicher Supermann zu sein, wenn er dich so aus der Fassung gebracht hat.«

      »Ja, Susanne! Danke, dass du mir zugehört hast!«

      Susanne legte auf. Sie schmunzelte. Judith scheint es mächtig erwischt zu haben, dachte sie.

      Judith steckte ihr Handy ein. Sie packte die leere Wasserflasche in den Rucksack und schulterte ihn. Mit der Tüte voller Geschenke wanderte sie weiter den Pfad hinauf zur Berghütte. Ihre Gedanken kreisten dabei immer nur um Alban Grummer.

      *

      Die Berghütte kam in Sicht. Die Terrasse war voller Hüttengäste. Auf dem Geröllfeld spielten ein Junge und ein Mädchen mit einem Hund. Sie warfen mit kleinen Bällen und Stöckchen, die der Hund versuchte, schon in der Luft zu fangen. Das müssen Anna, und Tonis Kinder sein, die Adoptivkinder Franziska und Sebastian, die mit dem Neufundländerrüden spielen, dachte Judith. Sie ging auf sie zu.

      »Guten Tag! Seid ihr Franzi und Basti?«

      »Grüß Gott! Ja, die sind wir. Ich bin der Basti und des ist meine Schwester Franzi.«

      Judith reichte den Kindern die Hand.

      »Ich bin die Judy!«

      Die Kinder lächelten Judith an.

      »Dann bist du die Frau aus Frankfurt, die Freundin von der Susanne.«

      »Ja, die bin ich. Und ich habe etwas für euch!«

      Judith holte zwei Päckchen aus der Einkaufstüte und reichte sie den Kindern. Auf dem Geschenkpapier standen die Namen.

      »Danke fürs Herbringen!«, sagte Franzi.

      Übermütig riss sie Papier und Schleife ab.

      »Mei, Bücher! Zwei Stück!«

      Franziska strahlte. Sie liebte Mädchenbücher, in denen es um Pferde ging sehr. Sie warf Judith noch einen Blick zu und rannte dann davon.

      »Die sehen wir so schnell nimmer! Die Franzi wird sich in ihrem Zimmer einsperren und die Bücher auslesen. Sie ist ganz narrisch nach diesen Pferdebüchern.«

      »Machst du dein Geschenk auch auf, Sebastian?«

      Sebastian löste die Schleife und packte aus. Auch er bekam zwei Bücher. Es waren Abenteuerbücher, die davon handelten, wie mutige Männer im achtzehnten Jahrhundert aufbrachen, um unbekannte Gebiete in Übersee zu entdecken.

      »Danke!«

      »Musst mir nicht danken! Ich war nur die Postbotin. Ich habe hier noch eine Dose mit Hundekeksen und eine Dose mit Katzendrops.«

      »Des ist fein, dass die Susanne auch an Bello und Max gedacht hat«, sagte Basti.

      Er nahm Judith die Sachen ab. Sie gingen gemeinsam auf die Berghütte zu. Toni kam ihnen entgegen.

      »Grüß Gott, du musst die Judith sein! Ich bin der Toni. Die Anna ist in der Küche. Wir haben dich schon erwartet. Gehe nur rein!«

      »Guten Tag, Toni, oder wie man hier in den Bergen sagt ›Grüß Gott‹!«

      »Komm, ich bring dich!« Basti nahm Judith bei der Hand und zog sie fort.

      »Anna, die Judith ist da!«, rief er laut durch die Berghütte.

      »Ich weiß, die Franzi hat es mir schon gesagt! Komm mit ihr in die Küche!«

      Sebastian nahm Judith den Rucksack ab und stellte ihn in eine Ecke hinter den Tresen. Sie betraten die Küche.

      »Grüß Gott, Judy! Willkommen auf der Berghütte! Setz dich! Ich bin gleich so weit! Sonntags ist immer sehr viel los.«

      »Guten Tag, Anna! Mach dir wegen mir keinen weiteren Stress.«

      Anna lachte.

      »Das Wort ›Stress‹ habe ich seit langem aus meinem Wortschatz gestrichen.«

      Anna wendete die Bratwürstchen in der großen Pfanne. Sie schob ein Holzscheit in den alten Küchenherd. Judith sah ihr zu. Sie hat viel Arbeit, dachte sie. Doch sie sieht so glücklich und entspannt aus.

      Endlich waren die Bratwürstchen schön braun gebrutzelt. Anna schob sie auf die eine Seite der Pfanne. In die andere Hälfte gab sie Bratkartoffeln und streute Kräuter darüber. Toni kam und holte die Pfanne.

      Anna wischte sich die Hände ab.

      »So, jetzt habe ich einen Augenblick! Es ist Mittagszeit und Sonntag. Sonntag bedeutet Familienwandertag, dann kommen viele Familien zum Mittagessen auf die Berghütte. Aber jetzt sind alle erst mal verköstigt. Nochmal, willkommen auf der Berghütte!«

      Sie reichten sich die Hand. Anna bot Judith etwas zu essen an. Aber Judith nahm nur erst einmal einen Kaffee. Sie packte die restlichen Geschenke aus.

      »Das ist für dich Anna! Dies ist das Geschenk für Toni und hier das soll ich dem alten Alois geben! Wo ist er? Ich lege sein Geschenk hierher!«

      »Er ist draußen auf der Terrasse mit einer Gruppe junger Bergsteiger und erzählt ihnen, wie es damals in seiner Jugend mit dem Bergsteigen war. Geschichten aus seiner Jugend am Berg zu erzählen, das ist eine seiner liebsten Beschäftigungen. Ich habe den Eindruck, als wirke es wie ein Jungbrunnen auf ihn. Er wird später bestimmt hereinkommen. Dann will ich doch mal sehen, was mir Sue ausgesucht hat.« Anna packte aus.

      Es war ein Fotoalbum. Auf dem Deckel klebte ein Bild der Berghütte. Auf der zweiten Seite stand:

      Kulinarisches von der Berghütte

      Anna erinnerte sich, dass ihre Freundin mit Leidenschaft Bilder von der Berghütte gemacht hatte, besonders vom Essen. Diese Bilder von Annas Brot und Wecken, von ihren verschiedenen Sorten Kuchen hatte Sue auf die linke Seite der Doppelseiten geklebt. Es gab Bilder von Tonis köstlichen Pfannengerichten und von Alois schon bald weltberühmten Eintöpfen.

      Anna blätterte Seite für Seite durch.

      »Mit wie viel Liebe Sue das gemacht hat!«

      »Ja, das hat sie! Sie hat es mir gezeigt, bevor sie es einpackte. Ich soll dir etwas sagen. Hinten sind freie Seiten. Sue weiß, dass die Plätzchen,


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