Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman. Friederike von Buchner

Toni der Hüttenwirt Paket 3 – Heimatroman - Friederike von Buchner


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in lautes Lachen über das Gerede aus oder sie wird ärgerlich. Eine Reak­tion gibt es bestimmt. Wenn ich die Woche unten bei deiner Mutter bin, dann rede ich mit ihr, Toni. Das wird schon. Deine Mutter hat auch ein großes Herz für Verliebte.«

      Sascha lächelte.

      »Danke, Anna«, sagte er leise.

      Toni stand auf.

      »So, jetzt lasse ich dich alleine. Kannst weiteren Träumen über die Lotti nachhängen. Ich muss was arbeiten.«

      Toni schmunzelte.

      »Ich habe da irgendwann mal eine schlaue Redewendung gehört. Der Urheber ist mir nicht bekannt. Sie lautet: Träume sind der Anfang der Wirklichkeit. Also stelle es dir vor, wie es sein wird, wenn du mit der Lotti zusammen bist. Ich glaube fest daran, dass es dann auch so kommt.«

      Toni legte den Arm um seine Anna.

      »Bei uns war des doch auch so, net wahr, meine geliebte Flachland­indianerin!«

      Flachlandindianerin nannte Toni seine Anna, weil diese aus Hamburg kam.

      »Ja, Toni! So war es!«

      Sie nahmen sich in den Arm und küssten sich. Dann gingen sie in die Küche der Berghütte und widmeten sich der anstehenden Arbeit.

      *

      Nach einer Stunde kam Sascha zu Toni, das leere Bierglas in der Hand.

      »Magst noch ein Bier?«

      »Naa, danke! Könntest mir aber Proviant geben. Ich will mir ein bisserl die Beine vertreten.«

      Sascha grinste.

      »Mein Handy kann überall bimmeln.«

      Toni lachte.

      »Ja, des kann es. Manchmal ist es ein Segen und gelegentlich ein Fluch. So ein Handy kann die intims­ten Situationen mit seiner Klingelei stören. Es ist dann, als würde ein Eimer eiskaltes Wasser ausgeschüttet. Also, wenn du bei deiner Lotti sein solltest, irgendwann, hoffentlich bald, des würde ich dir gönnen, dann schalte diese Höllenmaschine ab.«

      »Mit solchen Störungen habe ich noch keine Erfahrung, Toni. Aber wenn ich die Handynummer von der Lotti hätte, dann könnte ich ihr eine SMS schicken. Ich würde ihr schreiben, dass ich vom Pfarrer Zandler weiß, dass es ihr net so gut geht und ich gern für sie da bin, wenn sie will.«

      »Die Handynummer der Lotti brauchst? Dann rufe daheim bei ihr an. Frage ihre Mutter oder ihren Vater.«

      Sascha schüttelte den Kopf.

      »Naa, nach den Andeutungen von Pfarrer Zandler ist des keine gute Idee. Schade, dass ich niemand aus dem Krankenhaus in Kirchwalden kenne. Ich gehe davon aus, dass ihre Kolleginnen die Nummer haben.«

      Toni grinste.

      »Dann rufe dort an!«

      »Naa, des ist mir peinlich. Toni, die kennen mich net und geben mir Fremden bestimmt net die Handynummer von der Lotti.«

      »Da muss ich Sascha zustimmen. Es hat auch wenig Zweck, dass du oder ich dort anrufen. Aber der Leo, der könnte anrufen. Er ist dort bekannt, und man vertraut ihm.«

      Toni gab Anna einen Kuss auf die Wange.

      »Bist ein Genie, Anna!«

      Toni zückte sein Handy. Er rief Leonhard Gasser in Kirchwalden an. Leo, wie er gerufen wurde, war der Leiter der Bergwacht in Kirchwalden. Er war sicherlich im Krankenhaus allen bekannt. Es würde nicht schwierig für ihn sein, Lottis Handynummer in Erfahrung zu bringen. Außerdem war Leo aus Waldkogel, und Waldkogeler hielten zusammen.

      »Grüß dich, Leo, Toni hier!«

      »Hallo, Toni! Ist dir des Bier ausgegangen? Ich weiß, dass du auf mich wartest. Aber wir hatten in den letzten Tagen besonders viele Rettungseinsätze. Da bin ich net dazu gekommen, meinen Übungsflug zu machen. Die Ladung Bier kommt heute Mittag. Die Fässer stehen schon auf dem Hof.«

      »Danke, Leo! Aber deswegen rufe ich dich net an. Ich wollte dich um einen anderen Freundschaftsdienst bitten. Rufe im Krankenhaus an, lass dich mit dem Säuglingszimmer verbinden. Dort arbeitet die Lotti Kirchner.«

      »Ja, ich weiß.«

      »Ich brauche dringend Lottis Handynummer. Kannst des für mich machen? Du bekommst sie sicherlich. Dich kennt man im Krankenhaus, dir vertraut man.«

      »Ja, sicher kann ich es machen. Ich schicke dir die Nummer gleich auf dein Handy. Was ist mit der Lotti? Wird sie in den Bergen vermisst?«

      Toni schmunzelte.

      »Vermisst wird sie schon, aber es ist mehr eine Liebesangelegenheit.«

      Leo lachte herzlich.

      »Toni, Toni! Manchmal denke ich, du hast deinen Beruf verfehlt.«

      »Wie soll ich des verstehen? Was willst du damit sagen? Ich bin mit Leib und Seele Hüttenwirt, und des weißt du auch!«

      »Toni, ich dachte nur, du würdest dich auch gut dafür eignen, ein Eheanbahnungsinstitut oder eine Partnerschaftsagentur zu leiten. Vielleicht solltest du auf der Berghütte so eine Firma aufmachen.«

      »Jetzt tust spinnen, Leo!«, rief Toni hart.

      »Mei, man wird doch noch einen Scherz machen dürfen oder? Also, ich kümmere mich gleich darum.«

      »Danke, Leo!«

      »Schon gut, nix zu danken und grüße mir die Anna! Pfüat di, Toni.«

      »Mache ich. Pfüat di, Leo!«

      Toni steckte sein Handy ein.

      »Du hast es gehört, Sascha.«

      »Danke, Toni!«

      Anna richtete Proviant. Sie war noch nicht damit fertig, als Leos SMS mit der Handynummer von Lotti ankam.

      »Hier, Sascha! Jetzt hast keine Ausrede mehr!«

      Sascha lächelte und tippte die Nummer in den Speicher seines Handys ein. Er verstaute den Proviant in seinem Rucksack.

      »Bis zum Abend, Toni! Dir auch einen schönen Tag, Anna, und net so viel Arbeit.«

      »Es wird schon, und die Arbeit ist schön, Sascha!«

      Sascha schulterte seinen Rucksack und ging fort.

      Toni und Anna unterhielten sich über Leonhards Vorschlag, zusätzlich ein Ehevermittlungsbüro auf der Berghütte zu eröffnen. Sie lachten und witzelten.

      »Also, der erste Bursche, den ich unter die Haube bringen würde, wäre der Leo selbst. Der sucht doch schon seit Jahren ein Madl und hat kein Glück.«

      »Vielleicht gelingt es dir einmal, deinem Freund zur Liebe zu verhelfen. Du könntest im Wirtsraum ein Schwarzes Brett anbringen. Dort hängst einen Zettel auf, Toni. Der Text könnte lauten: Zuverlässiger, gut aussehender Bursche, echter Naturtyp, mit Hubschrauberpilotenschein, möchte fesches Madl dauerhaft aus der Einsamkeit retten! Wie klingt das, Toni?«

      Sie lachten.

      »Ich werde dem Leo vorschlagen, dass er den Text als Anzeige in die Zeitung setzt. Des wird einen Spaß geben! Bin gespannt, was da für Briefe kommen.«

      Sie lachten und unterhielten sich noch weiter, wer von Tonis Freunden immer noch des Madl fürs Leben suchte. Doktor Martin Engler, einer von Tonis Jugendfreunden, hatte kürzlich geheiratet. Er hatte die Liebe seines Lebens gefunden.

      »Anna, wir sollten eine Liste aller ledigen Madln in Waldkogel aufstellen und sie zum nächsten Hüttenabend einladen.«

      »Die kommen doch ohnehin alle, Toni. Aber wir könnten im Herbst, wenn es auf der Berghütte leerer wird, spezielle Hüttenabende für einsame, alleinstehende Herzen anbieten. Wir könnten in der Zeitung in Kirchwalden inserieren. Das wird bestimmt lustig.«

      »Mei, Anna, bist im Grunde deines Herzens doch noch ein bisserl die sehr geschäftstüchtige


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