Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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      Als der Mann mit der Zeitung zurückkam, tat Holliday, als nähme er das Glas soeben von den Lippen.

      »Hahaha, nicht schlecht!« Dabei beobachtete er unter halbgesenkten Lidern das Gesicht des Wirtes.

      In dessen Augen blitzte es kurz auf.

      Wyatt Earp hatte begriffen.

      Der Georgier schien also Grund zu der Annahme zu haben, daß die beiden Getränke irgendeinen Zusatz enthielten.

      Holliday hatte einen Blick in die Zeitung geworfen und begann plötzlich zu gähnen.

      Wyatt überlegte fieberhaft, wie er wenigstens einen Teil des Kaffees verschwinden lassen könnte.

      Links neben ihm stand ein Spucknapf. Und als jetzt die Küchentür wieder geöffnet wurde und ein Bursche dem Salooner zurief, daß die Pferde in den Stall gebracht worden wären, nutzte der Marshal den Augenblick, als der Salooner sich abwandte, indem er die Hälfte seines Kaffees in den Napf goß.

      Dabei schob er den Stuhl etwas zurück, um das Geräusch zu übertönen.

      Er setzte gerade die Tasse auf den Teller zurück, als der Mann sich wieder umwandte.

      In diesem Augenblick gähnte Holliday noch einmal, und plötzlich fiel er mit dem ganzen Oberkörper platt auf den Tisch.

      »He, was ist denn mit Ihnen los«, tat Wyatt verblüfft.

      Der Salooner meinte: »Ach, das ist so die Jahreszeit. Er wird müde sein. Am besten bringen wir ihn gleich hinauf in sein Zimmer.«

      »Müde? Sonst ist er nicht so schnell müde.«

      »Vielleicht ist ihm schlecht. Kommen Sie, wir bringen ihn hinauf.«

      »Ja, ich helfe Ihnen.«

      Wyatt beobachtete jetzt ganz genau den forschenden Blick, den der Salooner in seine Tasse geworfen hatte. Und der gleiche Blick glitt jetzt über das Gesicht des Marshals.

      Wyatt hob die linke Hand und gähnte.

      »Ja, Sie haben recht, ich bin auch müde. Am liebsten würde ich mich auch gleich hinlegen.«

      Sie nahmen Doc Holliday und schleppten ihn gemeinsam hinaus und in sein Zimmer hinüber, das zum Hof hinüber lag.

      Als der Georgier auf dem Bett lag, stand Wyatt hinter dem Salooner. Und als der sich plötzlich umdrehte, sah er sich der Revolvermündung gegenüber, die der Missourier ihm entgegenhielt.

      »Was soll denn das?« fragte er entgeistert.

      Er wandte sich um und blickte wieder in einen Revolver.

      Quicklebendig saß der Spieler auf seinem Bett und hatte einen seiner Colts gezogen.

      »Bin gespannt, wie der Brandy Ihrer Geranie schmeckt, Mister.«

      »Was wollen Sie?« stammelte der Salooner. »Ich werde um Hilfe rufen.«

      »Das möchte ich Ihnen nicht raten«, fuhr ihn der Marshal halblaut an.

      »Was wollen Sie denn von mir?«

      »Wo ist Halbot?«

      »Ich weiß es nicht. Was kümmert er mich denn? Ich habe doch nichts mit ihm zu tun. Schließlich gehöre ich nicht zu den Galgenmännern.«

      Da packte Wyatt mit der Linken das rechte Handgelenk des Banditen.

      »Sie haben da ein schönes Wort erwähnt, Salooner. Galgenmänner! Wie kommen Sie darauf?«

      »Ja, Sie haben doch davon gesprochen?«

      »Irrtum, Mister, stimmt nicht. Mit keinem Wort habe ich die Bande erwähnt. Aber ich werde Ihnen etwas sagen: Sie gehören dazu!«

      Der Mann fuhr zurück. Beinerne Blässe überzog plötzlich sein Gesicht. Er taumelte auf einen Hocker zu, sank darauf nieder. Mit der Linken tastete er nach dem Herzen.

      »Nehmen Sie die Hand da weg!« herrschte ihn der Marshal an.

      Aber Holliday schüttelte den Kopf.

      »Dem geht es nicht gut«, sagte er halblaut.

      Der Salooner mußte sich jetzt an der Gardine festhalten – und dann rutschte er vom Hocker und lag auf dem Boden.

      Wyatt wechselte einen Blick mit dem Georgier.

      »Was ist mit ihm los?«

      »Sieht nach einem Herzanfall aus.«

      Holliday stand auf und beugte sich über den Wirt.

      »Tatsächlich«, sagte er, als er sich wieder aufrichtete.

      Es dauerte einige Sekunden, ehe der Mann wieder zu sich kam.

      Es saß wieder auf dem Stuhl und blickte die beiden verdutzt an.

      »He, was ist mit Ihnen los?« fragte Wyatt.

      Die beiden hatten ihre Revolver längst weggesteckt.

      Die kurze Ohnmacht war dem Banditen selbst unerklärlich, er wußte nicht, was geschehen war und sah verblüfft von einem zum anderen.

      »Sie haben wohl einen Augenblick Pause gemacht«, meinte der Marshal.

      »Was – was – meinen Sie?«

      »Sie haben sich plötzlich da hingesetzt, die Augen zugeklappt und wieder aufgerissen. Das war alles.«

      »Ach ja, kann sein…« Er tastete wieder nach seinem Herzen, erhob sich und ging dann zur Tür.

      »Wenn Sie irgend etwas brauchen, können Sie ja rufen. In der Küche ist immer jemand.«

      Plötzlich blieb er stehen und wandte sich um.

      »Was war eigentlich los?«

      »Nichts Besonderes. Sie werden schon noch darauf kommen.«

      Der Salooner hatte den Raum kaum verlassen, als die beiden ihre Sachen zusammenpackten.

      Aber da wurde schon die Tür aufgestoßen und der Wirt kam mit drei Männern herein, die ihre Revolver in den Händen hielten.

      Wyatt Earp stand neben der Tür. Er packte den Wirt, den er erreichen konnte, mit der Linken und schleuderte ihn in den Raum zurück.

      Da drangen die drei anderen Männer sofort hinterher.

      Wyatt schlug den ersten nieder, mußte sich aber auch gegen die beiden anderen zur Wehr setzen, da der Wirt mit Doc Holliday kämpfte.

      Es war ein harter, aber sehr kurzer Kampf.

      Nur eine Minute später waren die Outlaws überwunden.

      Der Hoteleigner William S. Sheeker lag an Händen und Füßen gefesselt auf dem Boden und schoß aus spaltengen Augen gallige Blicke auf den Marshal und seine Gefährten.

      »Los, hinaus in den Hof!«

      Wyatt Earp führte die entwaffneten Männer in den Hof, wo Doc Holliday sich nach Pferden umsah.

      Wyatt Earp hatte nicht die Absicht, die Banditen zu dem hiesigen Sheriff zu bringen.

      Wenn die Galgenmänner irgendwo hier hinter Schloß und Riegel sitzen sollten, dann nur bei Ed Masterson in McNeal.

      Sie verließen den Hof durch eine Seitengasse und preschten aus der Stadt.

      Nirgends war ein Mensch zu sehen.

      Doc Holliday und Wyatt Earp ritten hinter den Outlaws her.

      »Ein verdammt unheimliches Nest, dieses Chiricahua«, meinte der Spieler.

      Der Marshal nickte.

      Der Weg hinauf nach McNeal war nicht sehr weit. Und da waren die Gefangenen in besten Händen. Auf diesen Sheriff konnte sich Wyatt Earp verlassen. Sicher wurden sie im Jail untergebracht.

      Es war dunkel, als sie wieder in Chiricahua ankamen.

      Wyatt Earp hatte keineswegs die Absicht,


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