Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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als

      Cowboys. Und da der Vater der drei wirklichen Erben der Ranch tot war, wie der Alte erzählt hatte, Frank und Tom ebenfalls nicht mehr lebten und Kirk sich überhaupt nicht um die Ranch kümmerte, hatte der Alte sich wohl genötigt gesehen, die übrige Verwandtschaft heranzuziehen.

      Das war ja der reinste Familien-Clan hier im San Pedro Valley.

      Die Tatsache, daß es lauter McLowerys waren, die er um sich hatte, genügte dem Alten offensichtlich.

      »Was willst du, Ted? Heiße ich nun Kirk, oder heiße ich nicht Kirk«, schnarrte der Bursche den älteren an.

      »Natürlich heißt du Kirk, aber er meint den anderen. Das weißt du genau. Du bist eine Flasche gegen ihn, klar?«

      Der Kirk-Abklatsch wandte sich knurrend ab und sah Doc Holliday wieder an:

      »Also, wie heißt du?«

      »Ich habe einen hübschen Namen, aber er wird dich nicht interessieren. Ich heiße John Henry. Schade, daß ich gefesselt bin, sonst könnten wir miteinander pokern. Ich kenne eine Menge Tricks.«

      Da stieß der Alte den Kirk-Nachahmer zur Seite und fauchte Holliday an: »Deine Tricks kannst du mit in die Hölle nehmen, klar!«

      Aber Vetter Kirk drängte sich wieder vor und blieb vor Wyatt stehen: »Und du, wie heißt du?«

      »Ich heiße Berry«, entgegnete Wyatt.

      »So, na schön. Schade um euch. Aber der Boß hat beschlossen, daß ihr in die Grube kommt. Da ist nichts zu machen.«

      »Halt’s Maul und kümmere dich nicht um die Bande. Los, werft sie runter!« befahl der Bärtige.

      Vetter Kirk, der sich nach Holliday gebückt hatte, um ihn über den Rand der Grube zu schieben, aus der soeben die Leiter gezogen worden war, zuckte plötzlich zurück.

      Wyatt bemerkte ein Aufblitzen in den Augen des Burschen.

      »He«, entfuhr es Kirk.

      Dann aber schleppte er Holliday über den Rand der Grube und ließ ihn bedeutend langsamer runter, als der Gambler befürchtet hatte.

      Und die beiden anderen, die den Marshal über den Rand stoßen wollten, hinderte er daran, indem er das Lassoende ergriff und den Fall damit abbremste.

      Der schwere eisenbeschlagene Bohlendeckel der Grube wurde krachend zugeworfen.

      Das Licht, das eben noch durch die Balkenritzen hereingefallen war, verlosch, und oben verstummten auch die Stimmen.

      Es war eine volle Minute still in der feuchten Grube.

      Da wandte Wyatt Earp den Kopf und fragte: »Haben Sie bei dem Überfall etwas abbekommen?«

      »Nein, nicht der Rede wert. Die Burschen haben schon hinter uns gesteckt, als wir hier hereinkamen. Ziemlich dumm von ihnen, daß sie Sie zum Wohnhaus hinüberkommen ließen. Schließlich hätten Sie den Alten ja an den Kragen gehen können.«

      »Vielleicht liegt der Bagage nichts an ihm.«

      »Ja, sonderbar ist es schon. Aber interessant ist vor allem, daß die Brüder uns gar nicht kennen.«

      »Nein, sie wissen offenbar nicht, mit wem sie es zu tun haben.«

      Holliday lachte leise in sich hinein.

      »Wenn Sie es gewußt hätten, lebten wir jetzt wahrscheinlich nicht mehr. Glauben Sie wirklich, daß das alles Vettern der drei McLowerys sind?«

      »Ich halte es für möglich.«

      Es war wieder eine Weile still. Schließlich meinte Holliday:

      »Tja, von mir aus können wir anfangen.«

      Sie schoben sich mit den Rücken gegeneinander und begannen damit, die Fesselung der Handgelenke zu entknoten.

      Es war ziemlich schwierig, da sie hart gefesselt worden waren – aber nach einer Viertelstunde waren sie beide frei.

      »Jetzt fehlt uns bloß ein Revolver und ein Messer.« Doc Holliday nahm aus dem linken Stiefelschaft einen winzigen Derringer und reichte dem Marshal auch ein Messer, das er im rechten Stiefelschaft verborgen gehabt hatte.

      »Und jetzt haben Sie noch einen Revolver?«

      »Ja, meinen Quick Draw.«

      Wyatt hatte längst vergessen, daß der Spieler immer noch diese Ellbogenwaffe bei sich trug. Jenen kleinen Revolver, der vor Jahren einmal im Westen aufgekommen war. Es war eine ziemlich gefährliche Waffe, die um den Ellbogen geschnallt zu tragen war. Wenn man den Arm hart gegen den Körper stieß, sprang einem die Waffe über eine feinmontierte Laufschiene in die Hand.

      »Aber wie kommen wir hier aus dem Loch heraus?«

      »Sie müssen versuchen, auf meine Schulter zu steigen und dann die Bodenklappe anzuheben.«

      »Haben Sie die Dinger gesehen?«

      »Ja, sie werden ziemlich schwer sein.«

      Der Spieler nickte. »Ich fürchte, daß ich sie gar nicht hochbekommen werde.«

      Wyatt lehnte sich an die feuchte Grubenwand, und Holliday stieg auf seine Schultern. Hier machte er sofort die böse Feststellung, daß er nur mit dem fast ausgestreckten Arm die Bodenklappe erreichen konnte.

      »So wird das nichts. Sie müssen wenigstens einen halben Yard höher stehen.«

      Wyatt ließ den Freund wieder herunter, und dann tasteten sie den Boden der Grube ab.

      Aber nirgends war ein Stein oder ein ähnlicher Gegenstand zu finden, auf dem Wyatt Earp sich hätte stellen können.

      »Dann müssen wir es anders machen.«

      »Und wie?«

      »Sie steigen jetzt wieder den gleichen Weg hinauf und dann noch eine halbe Etage höher.«

      Als Holliday wieder auf den Schultern des Marshals stand, forderte der ihn auf, jetzt auf die Unterarme der über dem Kopf zusammengelegten Hände zu steigen.

      Der Spieler tastete sich höher, hielt sich an der Wand fest und stellte sich auf die Unterarme des Gefährten.

      »Das ist schon besser«, flüsterte er.

      »Ich komme jetzt gut an das Holz.«

      Aber die Freude der beiden wurde rasch zunichte, als der Georgier merkte, daß es nahezu ausgeschlossen war, die schwere Klappe anzuheben.

      Sie versuchten es an mehreren Stellen. Aber ohne Erfolg.

      Dann standen sie minutenlang auf der Sohle der Grube und suchten fieberhaft nach einem Ausweg aus ihrer Lage.

      »Wir brauchen eine Art Brecheisen«, sagte der Marshal. »Ja, aber wie sollen wir daran kommen?«

      »Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als von hier unten aus ein Bohlenstück loszuwuchten, mit dem wir dann versuchen müssen, die Luke aufzubrechen.«

      Was die beiden Männer vorhatten, war eine ungeheure Arbeit. Sie planten, ein Stück aus einer der Bohlen herauszubrechen, um eine lanzenartig zugespitzte Rammstange daraus zu fertigen. Einziges Arbeitsgerät: ein mittelgroßes Bowiemesser.

      Was das Vorhaben gewaltig erschwerte, war die Tatsache, daß nur Doc Holliday arbeiten konnte, da der Marshal ja als »Untermann« ihn zu tragen hatte.

      Wieder mußte der Spieler auf die Schultern des Marshals steigen, und der führte ihn kreuz und quer durch die Grube, wobei der Spieler die Holzplanken abtastete.

      »Hier gibt es einen Querbalken.«

      »Ja, ich habe ihn vorhin gesehen. Aber er scheint mit schweren Schrauben festgezogen zu sein. Zwar sind die Muttern hier unten, aber sie sind derartig verrostet, daß wir höchstwahrscheinlich Weihnachten noch damit beschäftigt wären, eine von ihnen zu lösen.«

      »Ich habe an den Rändern der Luke Querstreben gesehen. Vielleicht


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