EE-Methode. Tony Gaschler
solche Personen, die weniger stark unter Hemmungen zu leiden haben und daher bei der Durchführung der Übungen nachlässiger und "schlampiger" vorgehen.
Die Ursachen seelischer und sozialer Hemmungen
Die eigentlichen Ursachen seelischer und sozialer Hemmungen liegen in der frühen Kindheit und Jugend. Nur in Einzelfällen werden Hemmungen noch in der Zeit des Erwachsenseins verursacht. Die Hauptursache der Gehemmtheit und der vielfältigen Hemmungserscheinungen ist die in der Kindheit und Jugend erworbene Gewohnheit des ZURÜCKHALTENS VON EMOTIONEN. Dadurch kommt es zu starken Emotions-Stauungen im Gehirn, die laufend unterbewusst-automatisch Hemmungserscheinungen der verschiedensten Art auslösen. Um aber das ganz klar zu verstehen müssen wir zunächst einmal den Grundbegriff dieser Methode näher kennen und verstehen lernen, den Grundbegriff: EMOTION.
Im “Duden", dem Buch der deutschen Rechtschreibung, steht: Emotion (Gemütsbewegung; Aufregung) / emotional (auf das Gefühl bezogen, dem Gefühl zugehörig; gefühlsmäßig ). Und damit ist das Wesentliche unseres Grundbegriffes bereits klar gesagt: EMOTION = GEMÜTSBEWEGUNG. Da vom genauen Verstehen und Begreifen dieses Grundbegriffes aber der ganze Erfolg dieser Methode abhängt, wollen wir noch etwas weitergehen und diesen Grundbegriff noch deutlicher und ausführlicher darstellen. Teilen wir dazu das Wort EMOTION in seine zwei Teilbegriffe auf: E - MOTION. Dabei bedeutet: E = innerlich und MOTION = Bewegung. So gedeutet ist eine Emotion eine innerliche Bewegung, eine Gemütsbewegung. Verwandte Begriffe sind: Motiv = Beweggrund, Motilität = Beweglichkeit, Motor = Beweger, Motorik = Bewegungslehre. Eine EMOTION ist etwas, was den Menschen innerlich bewegt. Eine Gemütsbewegung, ein bewegendes Gefühl, eine bewegende Aufregung, eine bewegende Anregung, eine bewegende Erregung, eine innerlich bewegende, bildhafte Vorstellung, das alles können wir mit dem Grundbegriff: EMOTION bezeichnen. So ist alles, was uns innerlich gemütsmäßig und gefühlsmäßig irgendwie bewegt und erregt, eine EMOTION. Aus dieser Sicht wollen wir nun einige alltägliche Redensarten deuten, damit Ihnen dieser Grundbegriff: EMOTION auch tatsächlich ganz klar verständlich und begreifbar wird.
Vergleichen Sie folgende Deutungen:
„Ich war innerlich bewegt“
„Ich war emotionalisiert“
„Die Ansprache rührte mich“
„Die Ansprache rief in mir Emotionen wach“
„Er sprach mit bewegter Stimme“
„Er sprach emotionalisierend“
„Er drückte sich sehr gefühlvoll aus“
„Er drückte sich emotional aus“
„Die Nachricht erschütterte ihn und bewegte ihn heftig“
„Die Nachricht ließ ihn lebhafte Emotionen erleben“
„Er war aufgeregt“
„Er war emotionalisiert“
„Er war freudig erregt“
„Er erlebte die Emotion der Freude“
„Die Rede rief bei allen Zuhörern eine tiefe Bewegtheit hervor“
„Die Rede rief bei den Zuhörern starke Emotionen hervor“
Vor Erregung konnte er nichts erwidern“
„Starke Emotionen hemmten seine Sprache“
„Vor Schreck war er bewegungslos“
„Die Emotion des Schrecks lähmte seine Glieder“
„Vor Freude begann er zu tanzen“
„Die Emotion der Freude machte ihn tanzend“
„Er wurde vor Zorn rot im Gesicht“
„Die Emotion des Zornes ließ in rot anlaufen“
“Vor Wut bebte sein Körper“
„Die Emotion der Wut ließ seinen Körper beben“
„Die neue Hoffnung ließ ihn befreit aufatmen“
„Die Emotion der Hoffnung ließ ihn befreit aufatmen“
Sicher ist Ihnen nun schon weitgehend klar, was Emotionen sind. Emotionen sind solche Bewusstseinsinhalte, die den Menschen innerlich bewegen, rühren, erregen, aufregen, anregen oder sonst wie innerlich ergreifen. Es gibt viele verschiedene Emotionen. Hier eine Aufzählung der häufigsten Emotionen:
Andacht, Angst, Ärger, Abneigung, Besorgnis, Bewunderung, Befriedigtsein, Begeisterung, Befangenheit, Demut, Dankgefühl, Ehrfurcht, Enttäuschung, Ekel, Entfaltungsgefühl, Freude, Freiheitsgefühl, Fröhlichkeit, Glücksgefühl, Geringschätzung, Gram, Hass, Hemmungsgefühl, Heldenverehrung, Hoffnung, Hoffnungslosigkeit, Huldigung, Kummer, Liebe, Lust, Lebhaftigkeit, Mitleid, Mut, Neugier, Opferbereitschaft, Panik, Reue, Rachegefühl, Scham, Schauder, Scheu, Schmeichelei, Schreck, Schüchternheit, Schuldgefühl, Stolz, Tollkühnheit, Triumphgefühl, Unlust, Unsicherheit, Unterlegenheitsgefühl, Überlegenheitsgefühl, Verachtung, Verdruss, Verehrung, Verlegenheit, Verzweiflung, Vorwurf, Wohlgefühl, Wollust, Wut, Zartgefühl, Zorn, Zufriedenheit, Zuneigung usw.
Es gibt Emotionen, die als angenehm und solche, die als unangenehm empfunden werden. Freude, Liebe und Hoffnung z. B. werden als angenehm erlebt. Diese Aufzählung der verschiedensten Emotionen, verbunden mit der vorausgegangenen Begriffserklärung, wird Ihnen sicher genügen, um klar und eindeutig zu verstehen, was Emotionen sind. Und somit können wir mit der Beschreibung der Ursachen seelischer und sozialer Hemmungen fortfahren.
Die eigentliche Grundursache der meisten Hemmungen und Hemmungserscheinungen ist das gewohnheitsmäßige ZURÜCKHALTEN VON EMOTIONEN, das NICHTAUSDRÜCKEN VON EMOTIONEN. Und dadurch entstehen sog. EMOTIONS-STAUUNGEN. Jede Emotion hat von Natur aus das Bestreben in sich, sich irgendwie auszudrücken. Durch die Sprache, durch die Betonung, durch einen lebhaften Gesichtsausdruck, durch Gesten oder durch sonst einen tatsächlichen, KÖRPERLICHEN AUSDRUCK. Sobald eine Emotion bewusst wird, entsteht im Gehirn ein entsprechender elektrischer Ausdrucksimpuls. Dieser elektrische Ausdrucksimpuls ist dazu bestimmt, den körperlichen Ausdruck der betreffenden Emotion auszulösen. Wird die Emotion irgendwie ausgedrückt, dann verschwindet dieser elektrische Ausdrucksimpuls wieder. Die Sache ist damit erledigt. Wird aber die Emotion nicht ausgedrückt, sondern zurückgehalten und dadurch gestaut, dann bleibt der elektrische Ausdrucksimpuls in Form einer kleinen elektrischen Ladung in den betreffenden Gehirnzellen bestehen.
Werden Emotionen wiederholt nicht ausgedrückt, sondern zurückgehalten und gestaut, dann summieren sich die betreffenden elektrischen Ladungen im Gehirn und wenn diese eine bestimmte obere Ladungsgrenze erreicht haben, erfolgt eine Zwangsentladung. Und diese Zwangsentladung löst dann ganz unwillkürlich, ganz automatisch und zwangsmäßig eine Hemmungserscheinung wie Angstgefühl, Erröten, Schweißausbruch, Unsicherheitsgefühl oder dgl. aus. Gegen solche Zwangsentladungen in Form von Hemmungserscheinungen kann selbst der stärkste Wille nichts ausrichten. Im Gegenteil sogar: Je mehr man mit dem Willen versucht, eine Hemmungserscheinung zu unterdrücken, umso heftiger wird sie sich zeigen.
Die emotionale Enthemmung besteht nun darin, dass Sie mit Hilfe hochwirksamer Übungen lernen, Ihre Emotionen laufend frei, spontan und wahrhaftig auszudrücken. Dadurch werden bereits bestehende Emotionsstauungen abgebaut und zugleich wird verhindert, dass sich neue Emotions-Stauungen bilden können. Das Ergebnis ist, dass Sie mit fortlaufenden Übungen immer freier, ungehemmter