Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman. Leni Behrendt

Leni Behrendt Staffel 3 – Liebesroman - Leni Behrendt


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wurden schon vor einigen Wochen Sachen aus diesem Raum an den Antiquitätenhändler Alkwin verkauft, die ein nettes Sümmchen einbrachten …«

      Sie wurde nun ausführlicher, und Gudrun hörte aufmerksam zu. Als der Bericht zu Ende war, sagte sie mit spitzbübischem Lächeln:

      »Also ist der Anfang bereits gemacht. Und daß es eine Fortsetzung gibt, dafür werde ich sorgen. Alkwin ist nämlich mein Onkel. Was sagen Sie nun?«

      »Ach du lieber Gott! Gibt es denn überhaupt solche Zufälle, oder ist es mehr?«

      »Nehmen wir letzteres an, Baronesse. Daher lassen Sie alle Wenn und Aber, geben Sie mir die Truhe mit. Ich schwöre Ihnen, mit niemand darüber zu sprechen, selbst mit Karola nicht, einverstanden?«

      »Ja, aber – wie wollen Sie das Ding denn transportieren?«

      »Ich packe es in mein Köfferchen, worin niemand ein Geheimnis vermuten wird. Bringe es zur Begutachtung meinem Onkel, der übrigens auch ein anerkannter Experte alter Schriften ist.«

      »Jetzt sage ich überhaupt nichts mehr«, gab Ermenia sich geschlagen. »So nimm denn liebes Schicksal deinen Lauf.«

      *

      Eine Viertelstunde später betrat Gudrun die Küche, wo die Hausherrin damit beschäftigt war, gebündelte Blumen in den dafür bestimmten Korb zu packen.

      Es war gewiß nicht das erste Mal, daß Gudrun sich in Sephchens Bereich blicken ließ und noch nicht einmal von ihr verscheucht wurde. Denn das alte Mädchen hatte das junge schon längst in ihr Herz geschlossen und betrachtete es als vollwertiges Mitglied der so sehr geliebten Herrschaft.

      »Kochtopfsheil!« grüßte der Schelm und stand dann vor der Dame des Hauses stramm.

      »Frau Baronin, ich melde mich ab. Habe eine dringende Angelegenheit in der Stadt zu erledigen. Die Blumen nehme ich mit und liefere sie in der Gärtnerei ab.«

      »Wollen Sie nicht warten, bis Karola zurück ist?«

      »Das dauert mir zu lange. Wer weiß, wohin Frau Diersk sie diesmal entführt hat.«

      »Nach Zuckerchen natürlich, wo man einen Tennisplatz im Park anzulegen gedenkt. Da soll Karlchen raten, wo es am günstigsten geschieht, weil sie doch in so was kompetent ist.«

      »Na tru de Düwel dem Ap’theker!«

      Sprach’s, ergriff den Blumenkorb, drückte einen Kuß auf die Wange Erdmuthes, streichelte die Sephchens und war wie ein Wirbelwind hinaus.

      Als sie gerade die Garage betreten wollte, kam der Baron hinzu, lachend auf Korb und Köfferchen zeigend.

      »Nanu, Fräulein Gun, wollen Sie etwa ausziehen wegen schlechter Behandlung?«

      »Jawohl, da ich die Ihre nicht mehr länger ertrage«, kam es schlagfertig zurück. »Und da Sie mir nie Blumen schenken, mußte ich mir welche stibitzen.«

      Schon saß sie im Auto, sauste an dem Mann vorbei, der ihr stirnrunzelnd nachsah.

      Daß die Menschen doch die Autoraserei nicht lassen konnten. Passierte etwas dabei, waren sie noch großartig erstaunt. Das heißt, wenn sie überhaupt dazu kamen und sich nicht gleich den Hals brachen.

      Nun, sein Hals war’s ja nicht.

      Und Gudruns wahrscheinlich auch nicht. Sie war nämlich gar nicht eine so wilde Fahrerin, wie Arvid Hörgisholm annahm. Jetzt fuhr sie sogar ein sehr gemäßigtes Tempo, weil allerlei Gedanken in ihrem Hirn kreisten und sie sich somit nicht richtig konzentrieren konnte.

      Da war erst einmal die Truhe im Koffer, die auf alle Fälle Geld einbringen mußte, ob sie etwas wert war oder nicht. Wie versorgt hatte Ermelchen ausgesehen, als sie von den lastenden Hypotheken sprach und von den Zinsen, die jeden Verdienst wegfraßen wie ein gieriger Moloch.

      Das mußte anders werden und wenn sie, Gudrun, da gleich einen Betrug auf sich nahm. Aber den Menschen, an denen sie mit ganzer Seele hing, mußte geholfen werden, und dazu mußte ihr wiederum Onkel Theobald verhelfen.

      Nachdem sie diesen Schlußstrich gezogen hatte, wanderten ihre Gedanken zu Karola hin. Ihr Karlchen! Nun hatte das spröde Herz doch kapitulieren müssen. Und wenn es Gudrun auch noch so weh tat, ihren guten Geist hergeben zu müssen, so war sie dennoch nicht egoistisch genug, Karola ihr Glück zu mißgönnen, das sie an der Seite des prachtvollen Mannes bestimmt finden würde. Zumal seine Schwester, an der er sehr hing, mit seiner Wahl nicht nur einverstanden war, sondern diese auch noch nach Kräften unterstützte. Mit welchen Schlichen und Listen hatte sie Karola ins Haus gelockt, immer wieder einen Anlaß dazu ausdenkend.

      Heute war es der Tennisplatz gewesen. Als ob diese kluge, im praktischen Leben feststehende Frau nicht selbst wüßte, wo man den Platz am besten anlegte.

      Aber Karlchen war wieder lieb und brav mitgegangen und würde es immer weiter tun, bis – ja, bis …

      Bis Karlchen heute dem losen Detlef, der ja wachsam auf der Lauer lag, wenn sie im Hause war, einfach in die Arme lief. Nicht absichtlich, bewahre, das konnte man von der spröden Karola nicht verlangen.

      Sie prallte mit ihm an der Haustür zusammen, und nun er sie so nahe hatte, ließ er sie auch nicht mehr los. Legte fest den Arm um die zierliche Gestalt und fragte bittend:

      »Nicht wahr, Karlchen, das darf ich doch?«

      »Ja«, sagte sie einfach.

      Und Hansinchen? Das lugte verstohlen um die Ecke und eilte dann davon, um ein Festmahl zu richten.

      Bei dem Gudrun natürlich nicht fehlen durfte. Doch als Karola anrief, erklärte ihr Ermenia, daß Gun zur Stadt gefahren wäre und heute wahrscheinlich nicht mehr zum Hörgishof zurückkehren würde.

      »Kommt sie etwa nicht?« fragte Detlef, als die Braut enttäuscht den Hörer auflegte.

      »Nein. Sie ist gar nicht auf dem Hörgishof, sie ist zur Stadt gefahren. Und ich habe mich doch schon so auf ihr überraschtes Gesichtchen gefreut.«

      »Na du, so groß wäre die Überraschung bestimmt nicht gewesen«, lachte Hanna. »Sie ist ja schließlich nicht auf den Kopf gefallen. Ruf doch zu Hause an und lade gleich Frau Wiederbach und den kleinen Enno ein. Bei Familie Hörgisholm werde ich nachholen, was du in deinem Glücksdusel versäumt hast.«

      Allein, auch zu Hause war Gudrun nicht, wie Christine erklärte.

      »Ja, wo steckt das schreckliche Mäd­chen eigentlich!« sprach Karola aufgeregt in die Muschel. »Kaum, daß ich es einmal allein lasse, macht es sich selbständig und heckt bestimmt eine Dummheit aus. Sag Gun, wenn du ihrer ansichtig wirst, sie soll sofort kommen, ich habe mich verlobt.«

      »Daher bist du so konfus, mein Herzchen«, lachte Christine am anderen Ende so hell heraus, daß es sogar außerhalb des Hörers vernehmbar ward. »Wohin soll Gun kommen, mit wem hast du dich verlobt?«

      »Mit Detlef natürlich, mit wem sonst? Komm auch du her und bring Enno mit. Ende.«

      »Das nennt man kurz angebunden«, lachte Detlef herzlich. »Nun komm her und laß dich küssen!«

      Womit denn das Brautpaar gut untergebracht war.

      Es nahm sich genauso wichtig wie die anderen Brautpaare auch und kehrte erst wieder aus dem siebenten Himmel auf die Erde zurück, als Hanna zur Mittagstafel bat.

      »Karola hat eingewilligt, in drei Wochen meine Frau zu werden«, berichtete der Bräutigam strahlend, was die Schwester gar nicht erstaunte.

      »Warum auch nicht«, meinte sie pomadig. »Bei euch stimmt alles so glänzend, daß ihr keine Veranlassung zum längeren Warten habt. Die Aussteuerbesorgungen fallen fort, weil Karola hier alles im reichen Maße vorfindet, und ihre persönlichen Sachen kann sie in drei Wochen bequem erledigen. Wie steht es nun mit dem Hochzeitsfest? Gebt mir bitte eure Wünsche bekannt, damit ich mich darauf einrichten kann.«

      »Dazu wirst du keine Gelegenheit haben, Hansinchen, weil die Feier in Villa Wiederbach stattfinden wird. Denn die läßt


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