Tod des Verlegers. Christina Wermescher

Tod des Verlegers - Christina Wermescher


Скачать книгу
haltsverzeichnis

       Titel

       Impressum

       Ticktock

       1. Märchenhaft

       Herzen und Mondsteine

       Mr. Eldritchs Garten

       Unter der Weltenesche

       Spiegelwelten

       Ein Stück vom Kuchen

       Des Schicksals Gleichgewicht

       Ticktock

       2. Abenteuerlich

       Ikarus

       Architekten zukünftiger Vergangenheiten

       Schlange und Rassel

       Die Gegenwart der Zukunft

       Schlüsselkind

       Ticktock

       3. Unheimlich

       Grotens vun de Gongers

       Heimsuchung

       Betsy

       Die Kunst ist tot ... (wieder mal)

       Die Galenrooh Affare

       Magie des Nordwinds

       Ticktock

       Abschiedsbrief

       Biografien

      Tod des Verlegers

      Eine PhAnthologie

      Melanie Vogltanz

      Veronika Lackerbauer

      (Hrsg.)

      © 2020 Amrûn Verlag

      Jürgen Eglseer, Traunstein

      Herausgeber: Melanie Vogltanz & Veronika Lackerbauer

      Umschlaggestaltung: Christian Günther | Agentur tag eins

      Alle Rechte vorbehalten

      ISBN TB – 978-3-95869-140-7

      Printed in the EU

      Besuchen Sie unsere Webseite:

      amrun-verlag.de

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet unter http://dnb.d-nb.de abrufbar

      v2/20

      Ticktock

      Melanie Vogltanz

      Die Kurzgeschichte ist tot!

      Mit diesen Worten hast du mich abgewiesen, als ich in der Stunde höchster Not zu dir kam und dich um deine Hilfe bat. Das ist ironisch, denn du irrst dich nicht nur, nein – du selbst wirst in naher Zukunft das Zeitliche segnen. Ich kann mir deine Reaktion auf diese Mitteilung lebhaft vorstellen. Wahrscheinlich starrst du gerade ungläubig auf diese Zeilen, deine Nasenflügel vor Zorn bebend, der Mund verkniffen wie nach dem Biss in eine Zitrone. Du bist wütend, nicht besorgt, denn Wut ist immer deine erste Reaktion auf alles, was du nicht verstehst.

      Jetzt lachst du wahrscheinlich, peinlich berührt, wie leicht du zu durchschauen bist. Außerdem hoffst du immer noch auf einen Scherz. Tut mir leid, meine Liebe, aber ich muss dich enttäuschen. Die Angelegenheit ist bitterernst. Dass die Tür nach deinem Eintreten ins Schloss gefallen ist, war kein Zufall und auch kein Windstoß, und dass du sie nicht wieder öffnen kannst, liegt nicht daran, dass der altersschwache Türrahmen verzogen ist. Du bist hier unten gefangen, meine Liebe, und wenn du jetzt nicht deinen Hochmut hintanstellst und aufmerksam aufpasst, wirst du hier unten dein Ende finden.

      Bestimmt willst du dieses Blatt nun zornig in deiner Hand zerknüllen, es am liebsten zerreißen, aber glaube mir, das wäre keine gute Idee, denn dann bist du endgültig verloren. Wenn du allerdings die Nerven behältst, kannst du deine Haut vielleicht noch retten.

      Habe ich jetzt deine Aufmerksamkeit?

      Gut.

      Hörst du dieses Ticken? Wahrscheinlich bemerkst du es erst jetzt, obwohl es bereits in der Sekunde eingesetzt hat, als die Tür hinter dir zugefallen ist. Es stammt von dem Kästchen, das auf dem Tisch vor dir steht. Diese ausgeklügelte Apparatur wurde mir von einem guten, überaus findigen Freund zur Verfügung gestellt, der sich auf mechanische Spielereien wie diese spezialisiert hat. Siehst du das Tastenfeld, das an der Seite befestigt ist? Das mit den gusseisernen Buchstaben, die aussehen, als hätte sie jemand in mühseliger Kleinarbeit von einer antiken Schreibmaschine gelöst? Das ist deine Rettung, meine Liebe. Das – und die Kartons mit den Geschichten, denen du wahrscheinlich bis jetzt keinerlei Beachtung geschenkt hast.

      Es sind dieselben Geschichten, die du vor ein paar Wochen für tot erklärt und dich zu lesen geweigert hast. Geschichten, an denen mein Herz hängt. Geschichten, in die ich genug Vertrauen setze, um zu glauben, dass sie ein Leben retten können. In diesem Fall das deine, Schwester.

      Manche dieser Geschichten wollen dich zum Nachdenken bringen, andere wollen dich ängstigen, und wieder andere wollen dich einfach nur unterhalten. So unterschiedlich sie auch sind, jede von ihnen enthält auch ein kleines Stück einer größeren Wahrheit. Du wirst bald begreifen, wie ich das meine.

      Irgendwo in diesen Schachteln steckt der Code in die Freiheit. Allerdings werde ich dir natürlich nicht verraten in welcher. Du musst die Geschichten schon lesen, um das herauszufinden. Deine Aufgabe: Finde den Code und gib ihn in das Kästchen ein. Anschließend bist du frei und kannst dein Leben wie gewohnt weiterleben.

      Aber lass dir besser nicht zu viel Zeit. Das Ticken des Apparats ist nicht ohne Bedeutung


Скачать книгу