Tin Men. Mike Knowles

Tin Men - Mike Knowles


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       DARK PLACES

      Mike Knowles

       Tin Men

      Aus dem kanadischen Englisch von Karen Witthuhn

      Herausgegeben von Jürgen Ruckh

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       Förderung durch Canadian Council of the Arts und Ontario Book Publisher Organization

       Originaltitel: TIN MEN by Mike Knowles Copyright: Mike Knowles, 2018

       First published ECW Press Ltd, 2018

      Deutsche Erstausgabe, 1. Auflage 2020

      Aus dem kanadischen Englisch von Karen Witthuhn

      Mit einem Nachwort von Marcus Müntefering

      © 2020 Polar Verlag e. K., Stuttgart

       www.polar-verlag.de

      Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) oder unter Verwendung elektronischer Systeme ohne schriftliche Genehmigung des Verlags verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

      Redaktion: Tobias Schumacher-Hernández, Nadine Helms

      Umschlaggestaltung: Britta Kuhlmann

      Coverfoto: © Nicholas/Adobe Stock

      Autorenfoto: © Mike Knowles

      Satz/Layout: Martina Stolzmann

      ISBN 978-3-948392-14-7

      eISBN 978-3-948392-15-4

      Für Andrea. Es könnte für niemand anderen sein.

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Kapitel 24

       Kapitel 25

       Kapitel 26

       Kapitel 27

       Kapitel 28

       Kapitel 29

       Kapitel 30

       Kapitel 31

       Nicht jeder Cop ist dreckig, aber die guten schon

      1

      Os war auf dem Weg zu Sully’s Tavern, später als geplant, denn das Dreckstück im Kabuff hatte einfach nicht das Maul aufmachen wollen. Os hatte dem Typen gegenübergesessen und das Reden seinem Partner Woody überlassen. Wie immer hatte Woody den Kerl eingewickelt, hatte ihm verklickert, was sie bereits sicher wussten und was sie in ein, zwei Tagen würden beweisen können. Woody knackte fast jeden Fall; wenn er den Vernehmungsraum betrat, hatte er immer alle Trümpfe in der Hand. Meistens knickte der Verdächtige unter der Beweislast schnell ein, und alle konnten pünktlich Feierabend machen. Heute Abend war es anders gelaufen. Der kleine Wichser war auf frischer Tat ertappt worden. Woody hatte ihm die Aufnahmen der Kamera im Minimart auf der gegenüberliegenden Straßenseite gezeigt. Grobkörnige Bilder zwar, die aber erkennen ließen, wie er die alte Frau überfallen hatte, und Woody hatte sie ihm als Nägel zu seinem Sarg verkauft. Os hatte den Vergewaltiger beobachtet, der stocksteif dagesessen und die Wand hinter den beiden Cops angestiert hatte. Er hatte nicht nach einem Anwalt verlangt, und Woody hatte ihm in aller Deutlichkeit klargemacht, dass er nur durch ein Geständnis noch auf irgendeinen Deal hoffen konnte.

      Aber der Typ war stumm geblieben, hatte zugehört und sie nicht angesehen. So war das über Stunden gegangen, dann hatte der Drecksack zum ersten Mal den Mund aufgemacht: »Anwalt.«

      Os war gerade rechtzeitig wieder reingekommen, um dieses einzige Wort mitzuerleben. Die sechs Buchstaben fegten die sorgfältig eingefädelte Vernehmung vom Tisch wie eine Hand die Figuren eines Schachspiels zwei Züge vor Schachmatt. Woody hatte resigniert die Hände gehoben, gesagt »Wie du willst«, und war, die beiden Kaffeebecher in den Händen, an Os vorbei aus dem Raum gegangen. Er hatte nicht aufgegeben, er musste pinkeln.


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