Ein Jahr auf dem Court. Christian Albrecht Barschel

Ein Jahr auf dem Court - Christian Albrecht Barschel


Скачать книгу
Endspiel besiegte Court bei Temperaturen um die 45° C ihre Landsfrau Evonne Goolagong mit 6:4, 7:5. Kein Spieler oder keine Spielerin hat bei einem Grand-Slam-Turnier mehr Einzeltitel gewonnen als Court.

      Allerdings: Die Australian Open waren in früheren Jahren eher eine australische Meisterschaft, da das Turnier damals noch nicht das Renommee von heute besaß und viele ausländische Topstars die lange Reise nach Australien nicht unternehmen wollten.

      Court wurde die Ehre zuteil, dass im heutigen Melbourne Park, dem Veranstaltungsort des Turniers, der zweitgrößte Platz der Anlage nach ihr benannt ist. Nach diversen homophoben Aussagen von Court wurde eine Namensänderung der Margaret Court Arena diskutiert, die allerdings bislang nicht durchgeführt wurde.

       2. Januar 1992

      Boris Becker, Steffi Graf und das Mixed mit Folgen

      Boris Becker und Steffi Graf bildeten beim Hopman Cup 1992 in Perth, der inoffiziellen Mixed-Weltmeisterschaft im Tennis, das deutsche Team. Ihr Auftritt stand aber unter keinem guten Stern. Damals wurde im australischen Perth im K.-o.-Format gespielt.

      Becker und Graf siegten im Viertelfinale gegen Frankreich in den Einzeln, traten aber nicht zum abschließenden Mixed an. Im Halbfinale gegen die Tschechoslowakei musste Graf ihr Einzel gegen Helena Sukova nach Satzgleichstand wegen Schwindelanfällen aufgeben. Becker gewann anschließend sein Einzel gegen Karel Novacek. Trotz ihrer Aufgabe im Einzel trat Graf zum entscheidenden Mixed an, war aber am Ende ihrer Kräfte. Becker und Graf hielten zwar mit, verloren jedoch die Partie mit 4:6, 4:6. Es war der einzige gemeinsame Mixedauftritt der beiden deutschen Tennislegenden.

      Für Graf hatte das Antreten beim Hopman Cup schwere Folgen. Vor Turnierbeginn hatten deutsche Ärzte bei ihr eine Mittelohrentzündung festgestellt und ihr von der Teilnahme am Hopman Cup abgeraten. Doch Graf ignorierte den Rat, flog nach Perth und machte die Erkrankung dadurch noch schlimmer. Nach dem Hopman Cup erteilten die Ärzte ihr zunächst Flugverbot von Perth nach Melbourne. Bei den Australian Open angekommen, musste Graf nach einigen kurzen Trainingseinheiten und diversen Bluttests für das Grand-Slam-Turnier absagen.

       3. Januar 1972

      Ken Rosewall und seine unglaubliche Siegesspanne

      Ken Rosewall gewann 1953 als 18-Jähriger bei den Australian Open seinen ersten Grand-Slam-Titel. 19 Jahre später triumphierte der Australier zum vierten Mal bei seinem Heimturnier und sicherte sich seinen achten und letzten Turniersieg bei einem Grand Slam. Der 37-jährige Rosewall besiegte im ältesten Grand-Slam-Finale in der Geschichte des Profitennis seinen australischen Landsmann Malcom Anderson mit 7:6 (7:2), 6:3, 7:5.

      Mit 19 Jahren ist dies die größte Zeitspanne im Tennis zwischen dem ersten und letzten Grand-Slam-Titel eines Spielers. Mit 37 Jahren und zwei Monaten ist Rosewall bis heute der älteste Grand-Slam-Sieger im Einzel in der Geschichte des Profitennis.

       4. Januar 1976

      Mark Edmondson und sein Australian-Open-Titel aus dem Nichts

      Mark Edmondson hat das erreicht, wovon alle australischen Spieler träumen. Er gewann sein Heimturnier: die Australian Open. Es war im Jahr 1976, als Edmondson als Nummer 212 der Weltrangliste im Finale bei den Australian Open gegen seinen Landsmann John Newcombe sensationell siegte. Er ist damit der am niedrigsten platzierte Spieler, der je ein Grand-Slam-Turnier bei den Herren gewinnen konnte und ist bis heute der letzte Australier, der bei den Australian Open triumphierte.

      „Ich bin in Schock. Das ist zu gut, um es zu glauben. Ich denke, ich werde mir heute Abend ein paar Flaschen Schampus genehmigen“, sagte der Sensationssieger nach seinem Coup.

      Wer jetzt dachte, dass dies der Beginn einer großen Einzelkarriere von Edmondson war, der sah sich getäuscht. Der Australier konnte hauptsächlich nur bei Turnieren in seinem Land glänzen und erreichte mit Position 15 seine beste Platzierung in der Weltrangliste. Besser lief dagegen seine Karriere als Doppelspieler. 34 Turniersiege, darunter fünf Grand-Slam-Titel, machten Edmondson zu einem der besten Doppelspieler seiner Zeit.

       5. Januar 2019

      Angelique Kerber und Alexander Zverev verlieren dramatisches Finale im Hopman Cup

      Wie schon im Jahr 2018 erreichten Angelique Kerber und Alexander Zverev beim Hopman Cup in Perth, der inoffiziellen Mixed-Weltmeisterschaft im Tennis, das Finale und trafen erneut auf die Schweiz mit Belinda Bencic und Roger Federer. Und wie 2018 verlor das deutsche Duo das Endspiel und verpasste den dritten deutschen Titelgewinn beim Hopman Cup.

      Zverev verlor im ersten Match gegen Federer mit 4:6, 2:6. Anschließend siegte Kerber mit 6:4, 7:6 (8:6) gegen Bencic, sodass im Mixed die Entscheidung über den Titelgewinn fallen musste. Dort entwickelte sich eine kuriose und hochklassige Partie, die Kerber und Zverev hauchdünn verloren. Im Tiebreak des dritten Satzes kam es zu einer Premiere. Beim Stand von 4:4 entschied der letzte Punkt, wer den Titel gewinnen würde. Kerber und Zverev verloren den spektakulären Ballwechsel und unterlagen schließlich mit 0:4, 4:1, 3:4 (4:5).

      „Wir wollten unbedingt gewinnen. Wir waren so nah dran. Wir als Spieler haben eigentlich genug von euch, aber was können wir machen?! Besonders du, Roger. Lass uns doch auch mal gewinnen, nur einmal den Hopman Cup. Es gibt wahrscheinlich nicht genug Drinks auf diesem Planeten, um das hier zu vergessen“, scherzte Zverev nach der bitteren Niederlage.

      Nach 30 Jahren Hopman Cup wurde die inoffizielle Mixed-Weltmeisterschaft vorerst eingestellt. Ob es in den nächsten Jahren ein Comeback der Teamveranstaltung gibt, ist noch unklar.

       6. Januar 1996

      Marc Rosset und sein Faustschlag mit Folgen

      Das Schweizer Duo mit der erst 15-jährigen Martina Hingis und Olympiasieger Marc Rosset spielte 1996 beim Hopman Cup in Perth, der inoffiziellen Mixed-Weltmeisterschaft im Tennis, um den Titel im Finale gegen Kroatien mit Iva Majoli und Goran Ivanisevic. Die Entscheidung um den Turniersieg fiel im Mixed.

      Und dort sorgte Rosset mit einer riesengroßen Dummheit für den Titelgewinn für Kroatien. Hingis und Rosset hatten bei 5:4-Führung im dritten Satz bei Aufschlag von Ivanisevic drei Matchbälle am Stück. Die Schweizer konnten diese große Chance nicht nutzen. Als auch nicht der vierte Matchball die Entscheidung brachte, kochten bei Rosset die Emotionen hoch.

      Der Zwei-Meter-Hüne donnerte seine rechte Faust gegen eine Werbebande. Es war ein Faustschlag mit Folgen. Nach dem Ausgleich zum 5:5 ließ sich Rosset an der Schlaghand behandeln. Zwar ging es zunächst weiter, doch obwohl die ersten beiden Punkte im Aufschlagspiel von Hingis an die Schweizer gingen, waren die Schmerzen bei Rosset zu groß – Aufgabe und Hopman-Cup-Titel für Kroatien.

      Während Hingis nach der Siegerehrung bittere Tränen in den Armen ihrer Mutter weinte, zog sich Rosset einen Haarriss im kleinen Finger und in der rechten Hand zu, sodass er seinen Start bei den folgenden Turnieren, unter anderem bei den Australian Open, absagen musste. „Ich kann nicht erklären, wie leid es mir tut, aber manchmal hat man sich selbst nicht unter Kontrolle“, zeigte sich der Schweizer zerknirscht.

      Kurios: Hingis und Rosset traten im nächsten Jahr wieder an. Im Gruppenspiel gegen Südafrika führte Rosset gegen Wayne Ferreira klar mit 6:0, 2:1, als er über ein Ballmädchen stolperte und wegen Rückenschmerzen aufgeben musste und auch nicht zum Mixed antreten konnte.

       7. Januar 1995

      Anke Huber und Boris Becker gewinnen Hopman Cup im finalen Liebesduell

      Für Anke Huber war das Finale beim Hopman Cup in Perth im Jahr 1995 eine verflixte Situation. An der Seite von Boris Becker spielte sie um den zweiten deutschen Titel bei der inoffiziellen Mixed-Weltmeisterschaft im Tennis nach 1993. Ihre Finalgegner: die


Скачать книгу