Ein Jahr auf dem Court. Christian Albrecht Barschel

Ein Jahr auf dem Court - Christian Albrecht Barschel


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Besondere dabei: Huber und Medvedev waren seit zwei Jahren ein Liebespaar. Huber brachte Deutschland mit einem Dreisatzsieg gegen Medvedeva mit 1:0 in Führung. Danach kam es zum Duell zwischen Becker und Medvedev, bei dem Huber eher ihrem Freund die Daumen drückte, wie sie später erzählte.

      Becker siegte in drei Sätzen und sicherte Deutschland den zweiten und letzten deutschen Titel beim Hopman Cup. Huber war trotzdem froh, dass es im Mixed nicht zum ultimativen Showdown mit ihrem Freund Medvedev um den Turniersieg kam. Die beiden trennten sich wenig später, kamen im Jahr 1999 wieder zusammen. Von der Liebe beflügelt, erreichte Medvedev 1999 bei den French Open das Endspiel, wo er gegen Andre Agassi nach einer 2:0-Satzführung schon eine Hand am Siegerpokal hatte.

      Die Liebe zerbrach endgültig Anfang 2000. Medvedev trennte sich von Huber. Kuriosum am Rande: Medvedev und Huber spielten im Oktober 2001 innerhalb von einer Woche ihr letztes Karrierematch.

       8. Januar 1993

      Steffi Graf und Michael Stich gewinnen ersten Hopman-Cup-Titel für Deutschland

      Nachdem Steffi Graf 1989 (mit Patrik Kühnen) und 1992 (mit Boris Becker) nicht den Titel beim Hopman Cup in Perth holen konnte, unternahm sie 1993 den nächsten Versuch. Ihr Partner war Michael Stich. Und tatsächlich waren aller guten Dinge drei.

      Graf und Stich gewannen den Hopman Cup erstmals für Deutschland. Im Finale besiegten sie das spanische Geschwister-Duo Arantxa Sanchez Vicario und Emilio Sanchez. Für Graf und Stich war es der Startschuss zu einer starken Saison. Graf gewann 1993 insgesamt zehn Turniere, darunter drei Grand-Slam-Titel, Stich siegte bei sechs Turnieren und triumphierte zudem mit Deutschland im Davis Cup.

       9. Januar 2003

      Patrick Rafter verkündet Karriereende

      Überraschend kam dieser Rücktritt nicht. Patrick Rafter verkündete wenige Tage vor Beginn der Australian Open nach einer einjährigen Auszeit in einem offenen Brief an die Medien sein Karriereende im Alter von 30 Jahren.

      „Ich bedauere es, dass die Trophäen in Wimbledon und im Davis Cup nicht in meinem Schrank sind, aber so ist der Sport. Du gewinnst einiges, und du verlierst einiges. Wie auch immer, ich fühle, dass ich das Spiel zufrieden mit meinen Leistungen verlasse, in der Gewissheit, dass ich alles gegeben habe“, schrieb der Australier.

      Rafter gewann in seiner Karriere elf ATP-Titel, darunter zweimal die US Open. In Wimbledon stand er zweimal im Finale. Mit einer Woche an der Spitze im Jahr 1999 hatte er zudem die kürzeste Regentschaft als Nummereins-Spieler.

      Rafter spielte sein letztes Einzel im Davis-Cup-Finale 2001 gegen Frankreich, wo er in drei Sätzen gegen Sebastien Grosjean siegte. Der Australier ist somit einer von nur ganz wenigen Spielern, die mit einem Erfolg im Einzel die Tennisbühne verlassen haben.

       10. Januar 1982

      Beim Schaukampf zwischen Jimmy Connors und John McEnroe fliegen die Worte

      Auch bei einem Match, wo es nicht um Weltranglistenpunkte und Trophäen geht, können die Emotionen überkochen. Die beiden US-Amerikaner Jimmy Connors und John McEnroe, bekannt für ihr heißblütiges Temperament, gerieten bei der Michelob Light Challenge in Rosemont im US-Bundesstaat Illinois, einem Einladungsturnier mit acht Spielern, heftig aneinander.

      Es war ein Match mit Verwarnungen, Punktstrafen, Spielverzögerungen und Streitereien. Als Connors mit dem Verhalten von McEnroe nicht einverstanden war, kletterte er übers Netz und geigte seinem Landsmann die Meinung. Bevor es zu Handgreiflichkeiten kommen konnte, gingen die Offiziellen dazwischen.

      Connors gewann das Match in fünf engen Sätzen und sprach einen Tag später über den Vorfall: „Ich war sauer. Ich hoffe, das passiert nicht wieder, aber ich möchte nicht, dass jemand etwas über mich sagt, das er nicht belegen kann. Ich hoffe, ich habe missverstanden, was er gesagt hat. Ich denke, dass wir beide die gleiche Einstellung haben. Er ist aggressiv, ich bin aggressiv. Wir beide stehen für unsere Rechte ein. Aber ich stehe für meine Rechte in einer anderen Art und Weise ein. Wenn ich mich im Recht fühle, trete ich hervor. Ich möchte etwas Respekt.“

      Connors und McEnroe standen sich in offiziellen Matches insgesamt 34mal gegenüber, darunter zweimal im Finale in Wimbledon.

       11. Januar 2015

      Roger Federer gewinnt 1.000 ATP-Match

      Es hätte kaum einen besseren Rahmen geben können für den 1.000 Einzelsieg auf der ATP-Tour von Roger Federer, und zwar mit einem Titelgewinn. Der Schweizer durchbrach die gigantische Schallmauer mit dem Finalerfolg beim ATP-Turnier in Brisbane.

      Federer besiegte im Endspiel den Kanadier Milos Raonic mit 6:4, 6:7 (2:7), 6:4. „Kein Zweifel. Das ist ein spezieller Moment. Ich habe über die Jahre so viel gespielt, aber dieser Sieg vor euren Augen bedeutet mir so viel“, sagte Federer und blickte dabei zu den Tennislegenden Rod Laver und Roy Emerson, die in Brisbane diesen historischen Moment miterlebten. „Dieses Match werde ich bestimmt nicht mehr vergessen“, freute sich der Schweizer über den 1.000 Sieg auf ATP-Level.

      Federer wurde nach Jimmy Connors und Ivan Lendl der dritte Spieler, dem dieses Kunststück gelang.

       12. Januar 1980

      Vitas Gerulaitis und sein Zitat für die Ewigkeit

      Vitas Gerulaitis war zu seiner Zeit einer der großen Stars der Tennisszene. Der US-Amerikaner gewann die Australian Open, stand bei den French Open und bei den US Open im Finale, erreichte in der Weltrangliste Platz drei.

      Doch der im Jahr 1994 verstorbene Gerulaitis ist mittlerweile mehr bekannt für ein geflügeltes Wort. Es ist ein Satz für die Ewigkeit. Obwohl Gerulaitis zu den Topspielern gehörte, gab es einen Gegner, an dem er sich lange Zeit die Zähne ausbiss – Jimmy Connors. Gegen seinen Landsmann gab es in 16 Duellen keinen Sieg, bis zum Halbfinale beim Masters im New Yorker Madison Square Garden.

      Und auch im 17. Aufeinandertreffen mit Connors sah es zunächst nach einer weiteren Niederlage für den Lebemann, der kaum eine Party ausließ, aus. Connors führte mit 5:3, doch dann drehte Gerulaitis auf und siegte mit 7:5, 6:2. Auf der folgenden Pressekonferenz gab der US-Amerikaner das vielleicht bekannteste Zitat der Tennisgeschichte zum Besten. „Das war eine Lektion an alle: Niemand schlägt Vitas Gerulaitis 17-mal in Folge!“

      Gerulaitis gewann auch die drei folgenden Spiele gegen Connors und behielt mit seinem Zitat recht. Auch gegen Björn Borg verlor er 16-mal in Folge, zu einem 17. Duell kam es laut aktueller Auflistung nicht mehr. Andere Aufzeichnungen sprachen jedoch davon, dass Gerulaitis gegen Borg alle 20 Matches verloren hat. Aber es ist sicherlich besser so, dass das geflügelte Wort von Gerulaitis Bestand hat.

       13. Januar 1997

      Boris Beckers historische Niederlage im Glutofen von Melbourne

      Boris Becker ging bei den Australian Open 1997 als Titelverteidiger ins Rennen und traf in der ersten Runde auf den Spanier Carlos Moya, der mit seinen 20 Jahren bereits die Nummer 25 der Weltrangliste war. Im Glutofen von Melbourne mit bis zu 60° C auf dem Centre Court lieferten sich Becker und Moya ein packendes Duell, was zumindest bei Becker große Spuren hinterließ.

      „Mein Gehirn ist Rührei, mein Reservekanister ist leer. Am Ende des Spiels wusste ich nicht einmal mehr, wie ich eigentlich heiße“, sagte Becker.

      Der Deutsche hatte zunächst alles im Griff und führte mit 7:5, 3:1, ehe der Spanier erbitterten Widerstand leistete. Nach 3:31 Stunden schaffte Moya die große Sensation und schickte Becker nach fünf Sätzen (5:7, 7:6 (7:4), 3:6, 6:1, 6:4) ins Tal der Tränen. „Meine Füße fühlten sich im fünften Satz wie verbrannt an. Ich hatte bei jedem Schritt die Angst, dass sich meine Haut ablöst“,


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