Ein Jahr auf dem Court. Christian Albrecht Barschel

Ein Jahr auf dem Court - Christian Albrecht Barschel


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der Bessere. Er hat verdient gewonnen.“

      Beckers Niederlage war bis heute die einzige Niederlage eines Australian-Open-Titelverteidigers bei den Herren in der ersten Runde. Für Moya war der Coup gegen Becker der Beginn eines sensationellen Laufs. Der Spanier spielte ein herausragendes Turnier und schlug auf dem Weg ins Endspiel unter anderen noch Michael Chang. In seinem ersten Grand-Slam-Finale blieb Moya aber nur die Rolle des klar unterlegenen Statisten. Gegen Pete Sampras war der damalige 20-Jährige chancenlos.

       14. Januar 2002

      Monster-Comeback von Stefan Koubek bei den Australian Open

      Die Australian Open 2002 waren das beste Grand-Slam-Turnier von Stefan Koubek, der das erste und einzige Mal das Viertelfinale bei einem „Major“ erreichte. Dabei wäre es zu diesem Erfolg beinahe gar nicht gekommen, denn der Österreicher stand in der ersten Runde kurz vor dem Aus.

      Gegen den französischen Qualifikanten Cyril Saulnier lief bei Koubek zweieinhalb Sätze lang nichts zusammen. 6:0, 6:1, 4:1 und 40:15 führte Saulnier, ehe der Österreicher ins Match fand und tatsächlich noch den Sieg schaffte. Im Tiebreak des dritten Satzes wehrte Koubek dabei einen Matchball ab und siegte schließlich mit 0:6, 1:6, 7:6 (8:6), 6:4, 8:6.

      „Ich saß mit einem Bein im Flieger“, blickte Koubek Jahre später auf sein Monster-Comeback zurück. Auch im Zweitrundenmatch gegen James Blake drehte der Österreicher einen 0:2-Satzrückstand zum Sieg. Im Viertelfinale war Koubek dann platt und verlor klar gegen Jiri Novak.

       15. Januar 1981

      Björn Borg bekommt Strafpunkte gegen John McEnroe

      Björn Borg war der erste große Popstar im Tennis. Mit seiner Spielweise hat er den Sport revolutioniert und dafür gesorgt, dass Tennis einen regelrechten Boom erlebte. Aufgrund seiner in sich ruhenden Art bekam der Schwede den Namen „Iceborg“ verpasst.

      Doch so still und cool, wie sich Borg auf dem Platz gab, war er in Wirklichkeit nicht. „Ich war nie so kalt, wie es schien. Das war nur Schauspielerei. Ein Schauspiel, das ich perfekt spielte. Es war Teil meiner Waffenkammer. Ich dachte, wenn meine Gegner nicht wissen, wie ich mich richtig fühlte im Inneren, dann wäre ich unbesiegbar“, gestand Borg nach seiner Karriere.

      Doch in einer Partie gingen mit Borg die Pferde durch. Beim Gruppenspiel beim Masters-Turnier in New York stand Borg seinem ewigen Rivalen John McEnroe gegenüber. Beim Stand von 3:3 im Tiebreak des zweiten Satzes schlug der Schwede einen Vorhandwinner. So dachte er jedenfalls.

      Der Schiedsrichter schritt ein und überstimmte die Entscheidung des Linienrichters. Borg wollte das nicht wahrhaben und diskutierte mit dem Schiedsrichter Mike Lugg. Nach 30 Sekunden wurde Borg wegen Spielverzögerung verwarnt, nach 30 weiteren Sekunden erhielt er einen Strafpunkt. Borg wollte nicht aufhören zu diskutieren und fing sich einen weiteren Strafpunkt ein. McEnroe führte daraufhin mit 6:3 im Tiebreak.

      Zwar verlor Borg den Satz, aber den Sieg sicherte er sich im Tiebreak des dritten Satzes sowie später auch den Turniersieg. „Ich konnte nicht glauben, was passiert ist. Ich war schockiert darüber, was Borg getan hat. Ich kann mir das nicht erklären. Er tut so etwas nie. Ich wollte die Strafpunkte beinahe nicht nehmen“, sagte der temperamentvolle McEnroe über die Strafpunkte für Borg.

      Der Schwede zeigte sich auch nach dem Sieg angriffslustig. „Ich war sauer. Es hätte 4:3 für mich stehen müssen, das war ein wichtiger Punkt.“

       16. Januar 2013

      Maria Sharapovas historischer Double Bagel

      Von einem Double Bagel spricht man im Tennis, wenn ein Spieler das Match mit 6:0, 6:0 gewinnt. Die Bezeichnung stammt daher, weil die runde Form des Bagels an die Zahl 0 erinnert. Bei den Australian Open 2013 verteilte Maria Sharapova gleich zweimal in Folge einen Double Bagel.

      In der ersten Runde siegte die Russin gegen Olga Puchkova mit 6:0, 6:0. In der zweiten Runde fertigte sie die Japanerin Misaki Doi mit dem gleichen Ergebnis ab. Zwei Double Bagel in Folge bei einem Grand-Slam-Turnier hatte es zuvor zuletzt durch Wendy Turnbull bei den Australian Open 1985 gegeben.

      „Ich möchte nicht für diese Statistik bekannt sein. Ich möchte dafür bekannt sein, Grand-Slam-Titel zu gewinnen, nicht dafür, dass ich zwei Matches mit 6:0, 6:0 gewonnen habe“, sagte Sharapova über die beiden Double Bagel. Die Russin zeigte sich bei den Australian Open 2013 in bärenstarker Form, gab bis zum Halbfinale insgesamt nur neun Spiele ab, wurde dann aber selbst vom Platz gefegt. Na Li gewann 6:2, 6:2 gegen Sharapova.

       17. Januar 1992

      John McEnroe lässt Boris Becker verblüfft zurück

      Boris Becker ging bei den Australian Open 1992 als Titelverteidiger und aktuelle Nummer drei der Welt an den Start. In der dritten Runde bekam er es mit dem knapp 33-jährigen Altstar John McEnroe zu tun. Die Favoritenrolle lag klar auf der Seite des Deutschen, auch weil McEnroe zu seinen Lieblingsgegnern gehörte. Doch was der US-Amerikaner in Melbourne spielte, ließ Becker verblüfft zurück.

      McEnroe siegte klar mit 6:4, 6:3, 7:5. „Es ist eine große Erleichterung. Ich fühle mich so viel leichter. Es ist so lange her, dass ich einen Spieler von Boris‘ Kaliber besiegen konnte“, strahlte McEnroe. „Das hat mich überrascht. Ich habe einfach nicht glauben können, dass John sein Spiel drei Sätze lang durchzieht“, kommentierte Becker die überraschende Niederlage und stellte bereits vor dem Match treffend fest: „Wenn es bei John läuft, kann er uns immer noch viel Ärger bereiten.“

       18. Januar 1991

      Boris Becker siegt nach 5:11 Stunden im Glutofen von Melbourne

      Boris Becker und Omar Camporese gaben sich so richtig die Kugel in der dritten Runde der Australian Open 1991, und zwar 5:11 Stunden lang. Es war bis dato das längste Match in der Turniergeschichte. Im Glutofen von Melbourne schien Becker das Match nach einer 2:0-Satzführung aus den Händen zu gleiten. Der fünfte Satz wurde dramatisch und dauerte über zwei Stunden.

      Becker breakte Camporese zum 11:10 und hatte anschließend drei Matchbälle am Stück. Doch der Italiener gab sich nicht geschlagen und schaffte mit fünf Punktgewinnen in Folge das Rebreak. Auch das nächste Break von Becker zum 12:11 konterte Camporese. Einen weiteren Aufschlagverlust zum 13:12 konnte der Italiener aber nicht egalisieren. Becker beendete das Match mit zwei Assen in Folge und siegte mit 7:6 (7:4), 7:6 (7:5), 0:6, 4:6, 14:12.

      „Ich habe keine Ahnung, wie ich es beendet habe. Ich nehme an, dass ich am Ende einen Schlag mehr als er gemacht habe. Es war ein tolles Match von beiden Spielern. Für mich war es eines meiner fünf besten Matches, in denen ich gespielt habe. Es hätte nicht enger sein können“, sagte Becker. Der Deutsche gewann eine Woche später die Australian Open und wurde dadurch zum ersten Mal die Nummer eins der Weltrangliste.

       19. Januar 1997

      Das Ende von Steffi Grafs gigantischer Grand-Slam-Serie

      Als uneingeschränkte Grand-Slam-Königin ging Steffi Graf in die Australian Open 1997. Die Deutsche hatte die letzten sechs Grand-Slam-Turniere, an denen sie teilnahm, allesamt gewonnen. Bei den Australian Open 1995 und 1996 fehlte sie wegen Verletzungen. Und auch der Start beim Turnier 1997 verlief nicht ohne Wehwehchen. Graf litt an einer Entzündung im Zeh und musste Antibiotika nehmen.

      Sie erreichte das Achtelfinale und war damit seit 45 Grand-Slam-Matches ungeschlagen. Im Achtelfinale traf Graf auf die nur 1,58 Meter große Südafrikanerin Amanda Coetzer, die wegen ihrer wieselflinken Beine auch „Speedy Gonzales“ genannt wurde. Der Glutofen in Melbourne mit 37° C im Schatten machte Graf zu schaffen. Sie erlitt einen Hitzschlag und musste mehrmals mit Eispacks behandelt werden.

      Coetzer,


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