Ein Jahr auf dem Court. Christian Albrecht Barschel

Ein Jahr auf dem Court - Christian Albrecht Barschel


Скачать книгу
jemand in der Pressebox verkündete den Spielstand. Wir hatten Spaß und es war total unter Kontrolle. Das Match war nicht eng und wir wollten einfach Spaß haben“, sagte Stefanki nach dem kuriosen Matchende.

       6. Februar 1993

      Arthur Ashe stirbt nach HIV-Erkrankung

      Am 6. Februar 1993 verließ eine große und bedeutende Persönlichkeit im Tennissport diese Welt. Arthur Ashe starb im Alter von 49 Jahren an den Folgen einer HIV-Erkrankung. Im Jahr 1983 hatte sich Ashe mit dem Virus infiziert, weil er eine mit dem Virus infizierte Blutkonserve anlässlich einer Herzoperation erhalten hatte. Fünf Jahre später wurde die Krankheit bei einer weiteren Operation diagnostiziert. 1992 verkündete Ashe der Öffentlichkeit, dass er das HI-Virus in sich trägt.

      „Champions sind Leute, die ihren Sport besser verlassen wollen, als sie ihn vorgefunden haben“, sagte der US-Amerikaner. Als erster dunkelhäutiger Spieler gewann er ein Grand-Slam-Turnier. Seinem Sieg bei den US Open 1968 ließ er den Gewinn der Australian Open 1970 folgen. Sein Meisterstück folgte in Wimbledon 1975. Auf dem „Heiligen Rasen“ triumphierte er als bislang einziger farbiger Spieler bei den Herren und wurde dadurch unsterblich.

      Bei den French Open reichte es für Ashe nur bis zum Viertelfinale, sodass er seine Grand-Slam-Titelsammlung nicht vervollständigen konnte. Ashe war ein aktiver Bürgerrechtler, der für die Menschenrechte in Südafrika und Haiti protestierte und deshalb verhaftet wurde.

      Der Name Arthur Ashe lebt nach seinem Tod weiter. Das weltgrößte Tennisstadion bei den US Open in New York, das Platz für 23.771 Zuschauer hat, trägt genauso seinen Namen wie die Auszeichnung der ATP „Arthur Ashe Humanitarian of the Year“, die menschliches Engagement von Tennisspielern ehrt.

       7. Februar 2016

      Deutsches Fed-Cup-Team verliert mit Australian-Open-Siegerin Angelique Kerber

      Trotz der Reisestrapazen nach dem Gewinn der Australian Open stand Angelique Kerber genau eine Woche nach ihrem ersten Grand-Slam-Triumph in Melbourne wieder auf dem Platz. Die 28-jährige Deutsche nahm am Erstrundenduell des deutschen Fed-Cup-Teams in Leipzig gegen die Schweiz teil.

      Kerber gewann zwar ihr erstes Einzel gegen Timea Bacsinszky klar mit 6:1, 6:3, verlor jedoch im Spitzeneinzel gegen Belinda Bencic mit 6:7 (4:7), 3:6. Die Entscheidung in der Fed-Cup-Partie fiel im entscheidenden Doppel, das Anna-Lena Grönefeld und Andrea Petkovic gegen Bencic und Martina Hingis mit 3:6, 2:6 verloren.

      Das deutsche Fed-Cup-Team musste nach dem 2:3 gegen die Schweiz den Gang in die Relegation antreten. „Irgendwann war mein Akku alle. Irgendwann kommt man einfach an die körperlichen Grenzen“, sagte Kerber nach der Niederlage im Fed Cup.

       8. Februar 2015

      Andrea Petkovic gewinnt zwei Fed-Cup-Krimis an einem Wochenende

      Andrea Petkovic war die gefeierte deutsche Spielerin beim Fed-Cup-Sieg der deutschen Mannschaft im Viertelfinale gegen Australien. In Stuttgart sicherte Petkovic den deutschen Erfolg mit zwei hart erkämpften Einzelsiegen. Nachdem sie am Vortag Australiens Spitzenspielerin Samantha Stosur nach 3:16 Stunden Spielzeit mit 6:4, 3:6, 12:10 niedergerungen und zum 1:1-Zwischenstand ausgeglichen hatte, folgte ein 6:3, 3:6, 8:6 gegen Jarmila Gajdosova, mit dem sie das deutsche Team uneinholbar mit 3:1 in Führung brachte.

      „Das ist definitiv einer der Momente in meiner Karriere, die ich im Kopf behalten werde“, sagte Petkovic nach dem Marathonmatch gegen Stosur. Als sie den zweiten Einzelsieg zur Entscheidung nachlegte, reagierte Petkovic euphorisch. „Ich war ein bisschen müde von gestern, aber ich habe immer weitergemacht, nur Punkt für Punkt gespielt. Ich hoffe, es gibt Champagner, aber Bier ist auch okay. Wir werden uns auf jeden Fall unter die Fans mischen. Die Atmosphäre hier war unglaublich.”

       9. Februar 1996

      David Prinosil und Hendrik Dreekmann feiern umjubeltes Davis-Cup-Debüt

      Boris Becker stand für die Davis-Cup-Auftaktpartie des deutschen Teams gegen die Schweiz nicht zur Verfügung. Michael Stich war nach einer Verletzung nur für das Doppel spielbereit. Und so kam es, dass David Prinosil und Hendrik Dreekmann beim Auswärtsspiel in Genf ihre Davis-Cup-Premiere feierten. Für die beiden Deutschen wurde es ein Einstand nach Maß gegen die favorisierten Schweizer.

      Zunächst siegte Prinosil gegen Jakob Hlasek mit 6:4, 7:6 (7:4), 5:7, 4:6, 6:1. Prinosil hatte bei 5:4 im dritten Satz bereits Matchball. „Aber ich habe Angst bekommen, gedacht, spiele den Ball nur noch ins Feld und warte darauf, dass er den Fehler macht“, gab Prinosil hinterher zu.

      Es folgte die Gala von Dreekmann, der Olympiasieger Marc Rosset auf dem roten Sandplatz mit 6:3, 6:1, 6:4 entzauberte. Das deutsche Team gewann schließlich mit 5:0 und zog ins Viertelfinale ein.

       10. Februar 1992

      Jim Courier wird erstmals Nummer eins der Welt

      Nicht Pete Sampras, Andre Agassi oder Michael Chang, sondern Jim Courier war der erste Spieler aus der goldenen Generation des US-Herrentennis, der den Sprung an die Weltranglistenspitze schaffte. Zwei Wochen nach seinem Titelgewinn bei den Australian Open 1992 löste Courier den Schweden Stefan Edberg als Nummer eins der Welt ab.

      Mit dem Finaleinzug beim ATP-Turnier in San Francisco hatte der US-Amerikaner sein großes Ziel erreicht. „Ich war deswegen sehr gestresst. Ich war mir der Situation bewusst. Ich wollte es einfach für eine Woche schaffen, nur um zu sagen, dass ich es an die Spitze des Gipfels geschafft habe“, sagte Courier über seinen Meilenstein.

      Der US-Amerikaner, der insgesamt 58 Wochen die Weltrangliste anführte, war bekannt für seine weiße Baseballkappe, die er bei jedem Spiel trug. Während der Pausen beim Seitenwechsel las Courier zur Entspannung hin und wieder Bücher.

       11. Februar 2017

      Hymneneklat beim Fed-Cup-Match USA gegen Deutschland auf Hawaii

      Eine Fed-Cup-Partie auf Hawaii – eine traumhafte Vorstellung für Tennisspielerinnen. Für das deutsche Fed-Cup-Team begann das Duell gegen die USA alles andere als traumhaft. Bei der obligatorischen Präsentation der Hymnen der beiden Länder vor Spielbeginn kam es zum Eklat. Der US-amerikanische Sänger trällerte im Royal Lahaina Resort die falsche Version der deutschen Nationalhymne ins Mikrofon.

      Das deutsche Team musste statt der dritten Strophe des Deutschlandliedes die in Deutschland verbotene erste Strophe anhören, die mit den Worten „Deutschland, Deutschland über alles, über alles in der Welt“ beginnt. Die deutsche Mannschaft guckte sich entsetzt an, als sie die falsche Hymne hörte. Julia Görges begann sogar zu weinen.

      Zwar versuchten Spielerinnen, Betreuer und Fans die richtige Hymne anzustimmen, doch gegen den lautstarken Sänger verhallte das „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Der Sänger, dem der Fauxpas unterlief, hätte es als Lehrer eigentlich wissen müssen, was er da gesanglich zum Besten gab. Andrea Petkovic sprach anschließend davon, dass es das „mit Abstand Schlimmste war, was mir im Leben passiert ist“.

      Nach einem kleinen Shitstorm wegen ihrer Aussage relativierte Petkovic ihre Aussage. „Mit etwas mehr Rationalität kann ich es so einordnen, wie es war: ein Fehler, für den die Amerikaner sich entschuldigt haben. Das erklärt die emotionale Ausdrucksweise vielleicht etwas besser. Es ist das Schlimmste, das mir in meinem Fed-Cup-Leben passiert ist. Es ist nicht das Schlimmste, das mir im Leben je passiert ist.“

      Der Hymneneklat war für das deutsche Fed-Cup-Team der Anfang von zwei gebrauchten Tagen auf Hawaii. Bereits nach drei Partien war das Duell gegen die USA verloren. Statt den Titeltraum im Fed Cup weiter zu leben, musste Deutschland in die Relegation.

      


Скачать книгу