Ein Jahr auf dem Court. Christian Albrecht Barschel
erstmals Nummer eins der Welt
Was Boris Becker für das deutsche Tennis war, das war Thomas Muster für das österreichische. Der Steirer hat den Tennissport in Österreich, im Land des Wintersports, populär gemacht. Am 12. Februar 1996 war Muster endlich auf dem Gipfel angekommen.
Im Alter von 28 Jahren wurde er erstmals die Nummer eins der Welt. Den Grundstein für die Besteigung des Tennisthrons legte Muster im Jahr zuvor, in dem er zwölf Turniere gewann, elf davon auf seinem heiß geliebten Sand – darunter die French Open.
„Ich bin dafür bekannt, dass ich mit den Füßen am Boden bleibe. Ich habe seit Jahren auf dieses Ziel hingearbeitet und werde deswegen nicht ausflippen. Dafür bin ich schon zu alt und zu reif“, nahm Muster die Übernahme der Führung in der Weltrangliste gelassen zur Kenntnis. Den ersten Tag als Nummer eins verbrachte der Österreicher wie gewohnt auf dem Tennisplatz, wenn auch recht unüblich.
Denn die Davis-Cup-Partie in Südafrika konnte wegen Regen erst am Montag zu Ende gespielt werden. Muster gewann sein erstes Match als Weltranglistenerster gegen Wayne Ferreira und glich für Österreich zum zwischenzeitlichen 2:2 aus. Für den Linkshänder war es nur ein kurzes Gastspiel an der Spitze.
Bereits eine Woche später wurde er von Pete Sampras abgelöst. Nach seinem Turniersieg in Mexiko-City übernahm Muster am 11. März erneut die Führung im ATP-Ranking und blieb fünf weitere Wochen die Nummer eins der Welt.
13. Februar 2000
Marc Rosset bringt Roger Federer zum Weinen
Zum ersten Mal in der Geschichte des Herrentennis standen sich beim ATP-Turnier in Marseille zwei Schweizer im Finale eines ATP-Turniers gegenüber: der 29-jährige Marc Rosset und der 18-jährige Roger Federer. Für Federer war es das erste Finale auf der ATP-Tour. Der Teenager hatte damals bereits als Nummer 67 der Welt eine bessere Weltranglistenposition als der Schweizer Veteran Rosset mit Platz 77.
Federer verlor das Finale denkbar knapp mit 6:2, 3:6, 6:7 (5:7) und weinte bei der Siegerehrung bittere Tränen. Rosset tröstete seinen Landsmann und verriet Jahre später im Interview mit der Zeitung Blick: „Während der Zeremonie weinte Roger unaufhörlich. Ich sagte ihm, er solle aufhören zu weinen, da er ja noch jung sei. Darauf meinte Roger, er werde es nach dieser Niederlage vielleicht nie wieder in ein Finale schaffen.“
Bei seine Siegerrede prophezeite Rosset: „Ich nehme dieses Match, aber du wirst alle anderen gewinnen. Roger ist die Zukunft des Schweizer Tennis, keine Frage.“ Rosset sollte mit dieser Einschätzung völlig richtig liegen.
14. Februar 2008
Monica Seles verkündet Karriereende
Knapp fünf Jahre nach ihrem letzten Match auf der WTA-Tour gab Monica Seles im Alter von 34 Jahren ihr endgültiges Karriereende bekannt. „Tennis war und wird immer ein riesiger Teil meines Lebens sein. Ich habe einige Zeit eine Rückkehr zum Profitennis in Betracht gezogen, aber nun habe ich entschieden, das nicht zu verfolgen“, sagte Seles, die bei den French Open 2003 ihr letztes Profimatch spielte.
Die gebürtige Jugoslawin gewann 53 WTA-Titel, neun davon bei Grand-Slam-Turnieren, und führte die Weltrangliste für 178 Wochen an. Ihre erfolgreiche Karriere nahm eine entscheidende Wendung, als sie am 30. April 1993 von dem verwirrten Steffi-Graf-Fan Günter Parche beim Turnier in Hamburg mit einem Küchenmesser niedergestochen wurde.
15. Februar 2013
Serena Williams krönt sich mit Comebacksieg zur ältesten Nummer eins im Damentennis
Es war nur ein Viertelfinalsieg beim WTA-Turnier in Doha, doch für Serena Williams bedeutete dies etwas Historisches. Dank des Erfolgs sicherte sich die US-Amerikanerin die Rückkehr an die Weltranglistenspitze und machte sich mit 31 Jahren und vier Monaten zur ältesten Nummer eins im Damentennis. Williams brach den Rekord von Chris Evert, die kurz vor ihrem 31. Geburtstag auf Platz eins vorgerückt war.
Der Viertelfinalerfolg von Williams in Doha war hart erkämpft. Gegen Petra Kvitova lag die US-Amerikanerin mit 1:4 im dritten Satz zurück und siegte sich schließlich mit 3:6, 6:3, 7:5 in die Rekordbücher. „Ich bin so sensibel in diesen Tagen, ich heule immer. Ich hätte nie gedacht, dass ich hier wieder sein würde“, sagte Williams im Anschluss an das Match und vergoss dabei ein paar Tränen.
Den Rekord als älteste Nummer eins im Damentennis baute Williams in den folgenden Jahren weiter aus. Das letzte Mal stand Williams mit 35 Jahren und sieben Monaten an der Weltranglistenspitze.
16. Februar 1992
Martina Navratilova stellt Titelrekord auf
Dieser Rekord hatte sich angekündigt. Martina Navratilova spielte sich mit dem Turniersieg beim WTA-Turnier in Chicago in die Geschichtsbücher. Die US-Amerikanerin setzte sich im Finale gegen Jana Novotna mit 7:6 (7:4), 4:6, 7:5 durch und stellte einen neuen Titelrekord im Einzel auf. Für Navratilova war es der 158. Turniersieg auf der WTA-Tour. Sie überflügelte damit ihre Langzeitrivalin und gute Freundin Chris Evert, die 157 Titel gewann.
Der Rekord in Chicago stand aber auf der Kippe, als Novotna bei 5:4-Führung im dritten Satz zum Sieg servierte. „Du kannst dich selbst belügen, so viel du willst. Aber wenn ein Rekord auf dem Spiel steht, gibt es Druck. Ich wollte einfach dieses Match gewinnen“, sagte Navratilova nach dem Aufstellen des Rekordes. Mit insgesamt 167 Titeln im Einzel hat Navratilova möglicherweise einen Rekord für die Ewigkeit aufgestellt.
17. Februar 1995
Steffi Graf gewinnt erstes Duell mit dem 14-jährigen Wunderkind Martina Hingis
Mit dem Turniersieg beim WTA-Turnier in Paris konnte sich Steffi Graf wieder an die Spitze des WTA-Rankings spielen. Dabei traf sie im Viertelfinale auf das neue Wunderkind im Damentennis: Martina Hingis.
Graf setzte sich im ersten Duell mit der damals 14-jährigen Schweizerin zwar klar mit 6:2, 6:3 durch, war nach dem Sieg trotzdem voll des Lobes für Hingis. „Ich denke, sie ist definitiv auf dem richtigen Weg. Ich glaube nicht, dass ich Martina viel erzählen muss. Sie weiß, was sie von der Grundlinie tun muss. Sie muss an ihrem Aufschlag arbeiten, aber das wird sie wissen. Sie braucht nur ein paar Jahre mehr an Erfahrung. Die wird sie bekommen“, kommentierte Graf über Hingis.
Zwei Jahre später wurde Hingis die jüngste Nummer eins im Damentennis. Graf sicherte sich schließlich auch den Titel in Paris, den 87. in ihrer Karriere, und wurde wieder die Nummer eins der Welt.
18. Februar 1990
Boris Becker und Carl-Uwe Steeb schreiben deutsche Tennisgeschichte
Ein deutsches Endspiel bei einem ATP-Turnier gehört auch heute noch zu einer Rarität. Boris Becker und Carl-Uwe Steeb spielten 1990 in Brüssel das erste deutsche ATP-Finale in der Tennisgeschichte. Becker setzte sich gegen seinen Landsmann mit 7:5, 6:2, 6:2 durch und feierte seinen 25. ATP-Titel.
Die weiteren deutschen ATP-Finals bestritten Michael Stich und Becker (Wimbledon 1991), Markus Zoecke und Hendrik Dreekmann (Sun City 1994), Tommy Haas und Nicolas Kiefer (Los Angeles 2004), Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner (Halle 2011), Haas und Kohlschreiber (München 2013), Florian Mayer und Alexander Zverev (Halle 2016) und Zverev und Kohlschreiber (München 2018).
19. Februar 2006
John McEnroe gewinnt Doppeltitel mit 47 Jahren
Dieser Doppeltitel kam völlig aus dem Nichts. Der 47-jährige John McEnroe spielte beim ATP-Turnier in San Jose sein erstes Profiturnier nach zwölf Jahren und trat in der Doppelkonkurrenz mit dem Schweden Jonas Björkman, zum damaligen