Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman. Marisa Frank

Fürstenkrone Box 14 – Adelsroman - Marisa Frank


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Diana mit seinen kalten grauen Augen ansah: »Diana, die ersten Mauern von Großborn wurden im dreizehnten Jahrhundert errichtet. Ich will meinen Nachkommen erhalten, was viele Generationen vor mir aufgebaut haben. Und ich möchte, dass meine Kinder auch Ihre Kinder sind, Diana.«

      Unwillkürlich wich Diana einen Schritt zurück, als Friedrich versuchte, ihr Gesicht zwischen seine Hände zu nehmen, um es zu küssen.

      Ihre Lippen zitterten. Sie fürchtete sich vor Friedrich, sie fürchtete sich vor den dicken Mauern des Schlosses, vor seiner Kälte, seiner Undurchdringlichkeit. Sie fürchtete sich davor, in diesen Mauern leben zu müssen. Es würde ihren seelischen Tod bedeuten.

      Mit veränderter Stimme fuhr Friedrich fort: »Diana, ich habe gestern abend mit Ihrem Herrn Vater noch eine ausführliche Unterredung gehabt. Es ist beschlossen worden, dass unsere Verlobung hier auf Schloss Großborn in vier Wochen stattfinden wird.«

      Diana starrte Friedrich an. Sie wollte nicht glauben, was sie gerade gehört hatte. Wusste Friedrich denn nicht, dass er sie spätestens in diesem Augenblick verloren hatte, als er ihr zu befehlen versuchte, was sie nicht aus freiem Herzen heraus tun konnte?

      Sie schüttelte ihren Kopf, so dass ihre schwarzen Löckchen flogen. Ein feuchter Schimmer lag über ihren schwarzen Augen.

      »Nein, Fürst, nein. Weil Sie so viel Wert auf diese alten Mauern legen, hier an dieser Stelle versichere ich Ihnen, dass ich nie, niemals Ihre Frau werde! Nie, Fürst, nie!«

      Diana lief fort, den langen hallenden Gang zurück in die Diele. Sie hastete die Treppen hinauf und riss die Tür zu dem Gästezimmer auf, das sie während der vergangenen Nacht bewohnt hatte.

      Hier zu bleiben wäre ihr Tod. Es galt, das Leben zu verteidigen.

      Diana entnahm ihrer Handtasche eine Geldbörse und prüfte nach, wie viel Geld sie noch besaß. Es würde reichen, um eine Bahnfahrt und ein Taxi zu bezahlen, das sie zu Hubertus’ »Höhle« bringen würde.

      Angestrengt lauschte sie zum Gang hin. Es waren keine Schritte zu hören. Wie ein Dieb schlich sie die Treppe hinab. Es gelang ihr, Schloss Großborn unbemerkt zu verlassen.

      Die Bahnstation lag nicht allzu weit entfernt. Diana musste eine halbe Stunde warten, bis der Zug abfuhr, der sie in die Nähe des Ortes bringen würde, wo Hubertus wohnte.

      Nachdem sie angekommen war, nahm sie sich ein Taxi und ließ sich zu jenem schmalen Weg fahren, der von der Landstraße abzweigte und an dessen Ende Hubertus’ »Höhle« lag.

      *

      Hubertus stand oben auf der letzten Sprosse einer Leiter und strich mit weit ausholenden Schwüngen seiner rechten Hand das ehemalige Gartenhaus neu an. Die Hälfte war schon mit zartlila Farbe bedeckt.

      Hubertus pfiff leise vor sich hin.

      Er hatte Dianas Schritte in dem hohen weichen Gras nicht gehört.

      »Hallo!«, sagte Diana und sah zu ihm auf.

      Sofort hielt er inne. Der Farbtopf kippte ihm aus der Hand, und fast wäre auch er von der Leiter gestürzt.

      »Diana!«

      Sein junges, offenes Gesicht strahlte. Mit Schwung warf er eine Strähne seines glatten dunkelblonden Haares zurück, die ihm in die Stirn gefallen war.

      Er trug eine abgeschnittene Jeans, seine überlangen Beine waren mit Farbtupfern übersät.

      Sie fielen einander in die Arme.

      »Liebling, ich hatte schon geglaubt, du würdest nicht wiederkommen. Ach, ich bin ja so glücklich.«

      Er schwenkte sie herum, und sie roch die Farbe an seinem Körper und den Duft seines Haars.

      »Lass dich ansehen, Diana. Du bist noch schöner als in meinen Träumen. Und das allerschönste, du bist kein Traum, sondern wirklich aus Fleisch und Blut.«

      Sie sahen sich an, und ihre Augen leuchteten. Dann fielen sie einander wieder in die Arme und hielten sich ganz, ganz fest.

      »Du freust dich wirklich, Hubertus?«

      »Merkst du es nicht? Ich bin ganz toll vor Freude. Siehst du, sogar unser Haus wollte ich für dich anstreichen.«

      »Also hast du doch gewusst, dass ich wiederkommen würde?«

      »Natürlich. Ich dachte immer, das was wir erlebt haben, erlebt man doch vielleicht nur einmal im ganzen Leben. Und dann wegzulaufen, das geht doch ganz einfach nicht.«

      »Nein, das geht nicht, Hubertus.«

      Er betrachtete ihr elegantes weißes Leinenkostüm und die hochhackigen weißen Sandalen.

      »Aber sag einmal, Diana, hast du nicht etwas Bequemeres zum Anziehen mitgebracht?«

      Sie schüttelte den Kopf.

      Hubertus legte einen Finger an die Nase, eine Geste, die Diana bereits an ihm kannte und die sie liebte.

      »Wir könnten eine Jeans für dich kaufen. Aber damit ginge kostbare Zeit verloren. Komm, wir gucken mal, was ich für dich habe.«

      Diana fand schließlich eine verwaschene hellblaue Hose und ein Tennishemd von der gleichen Farbe.

      »Das zieh’ ich an«, sagte sie.

      Hubertus ging aus der »Höhle«. Als Diana gleich darauf zu ihm trat, saß er mit dem Rücken gegen einen Baumstamm gelehnt auf der Wiese und rauchte eine Zigarette.

      »Jetzt siehst du viel hübscher aus. Noch hübscher, Liebling.«

      Sie ließ sich neben ihm auf den sonnenwarmen Rasen gleiten.

      Er hob ihre Hand hoch und entdeckte den kostbaren Stein an ihrem Ring. Es war ein Rubin, den Diana von ihrem Vater zu ihrem zwanzigsten Geburtstag geschenkt bekommen hatte und der sicherlich ein kleines Vermögen wert war.

      Sie zog den Ring rasch vom Finger.

      »Ich mag eigentlich gar keinen Schmuck tragen. Außerdem – ich glaube – vielleicht ist der Stein auch gar nicht echt.«

      »Doch, das ist er sicher. Ich verstehe etwas davon. Eine meiner Schwestern hatte einen Schmucktick.«

      »Ich möchte ihn dir gern schenken, Hubertus.«

      Hubertus lachte.

      »Ja, Hubertus. Ich binde ihn um mein Halskettchen. Und wenn du den Ring dann unter deinem Hemd fühlst, musst du immer an mich denken.«

      »Das muss ich sowieso schon immer, Diana.«

      Er zerwühlte mit seinen Händen ihr Haar. Und dann lagen sie plötzlich auf dem Rasen und balgten sich wie junge Hunde. Sie lachten laut.

      Einer versuchte, den anderen zu besiegen.

      Plötzlich, als Hubertus sich über Diana neigte, wurden beide ganz ernst. Eine Art Schauer durchströmte ihre Körper.

      »Ich kann die Blätter des Baumes in deinen Augen sehen, Liebling.«

      Sie hielt ihre Lippen leicht geöffnet.

      Hubertus liebkoste ihren Mund, er und Diana versanken in einem Glück, das sie zum ersten Mal in ihrem Leben erfuhren. Es war schön, sich umarmt zu halten. Sie gingen ineinander auf, gaben sich ganz ohne Vorbehalte, ohne irgendetwas zurückzuhalten, der Umarmung des anderen hin.

      Ihre Liebe war voller Zärtlichkeit und doch voller Wissen, weil sie einander erkannten in den tiefsten Tiefen ihrer Seelen.

      Später lagen sie im Gras. Hubertus hatte einen Arm unter Dianas Nacken geschoben.

      »Ich wusste nicht, dass ein Mensch so glücklich sein kann«, flüsterte sie bewegt.

      »Ich auch nicht.«

      Hubertus berührte mit seiner Wange, die Dianas.

      »Möchtest du, dass ich bei dir bleibe, Hubertus?«

      »Ich möchte, dass du nie wieder weggehst. Ich möchte, dass die Zeit


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