G.F. Barner 1 – Western. G.F. Barner

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in Ordnung, aber komm schnell wieder, wir werden gegen morgen Mittag treiben können!«

      »Ist gut, kommen schnell zurück. Du aufpassen auf Miss, ja?«

      »Natürlich passe ich auf, Saguaro. Mach dir keine Sorgen.«

      »Miss haben Sorgen, wenn Trevor wegreiten, du noch nicht gemerkt?«

      Der Indianer grinst und steckt den Zettel ein. Dann geht er los, um die Pferde zu satteln.

      Sei vorsichtig, Saguaro, der Hund ist gefährlich. Der Hund ist gefährlicher als zehn Männer. Weißt du das, Saguaro?

      *

      Der Indianer kommt aus dem Gras hoch und richtet sich langsam bis zu den Knien auf. Er sieht über die Spitzen der Büsche hinweg auf den Saumpfad, der hier am Hügel herabläuft. Unter Saguaro sind die Feuer. Er zählt vier mittelgroße Feuer, erkennt die Planen der beiden Wagen und weiter links die Masse der Rinder, der er sich bis auf zweihundert Schritt genähert hat.

      Saguaro hat unheimlich scharfe Augen. Er schließt die Lider halb und kauert bewegungslos hinter dem Buschstreifen. Langsam beobachtet er jeden Fleck des Camps. Dort am Wagen kauern in unmittelbarer Nähe des Feuers einige Männer am Boden.

      Selbst auf diese Entfernung erkennt Saguaro Slim Dorlanay an seinem feuerroten Bart. Etwas wie Hass funkelt sekundenlang in Saguaros Augen, dann gleitet sein Blick weiter. Er macht Stevens und Hardkins aus, aber Steingesicht Byrd sucht er vergebens.

      Steingesicht ist nicht da.

      Da ist ein Fleck unter dem Wagen, aber auf diese Entfernung nur als ein Schatten zu erkennen, der im Dunkel verschwindet. Jemand kommt in diesem Augenblick zum Feuer geritten, sitzt klein auf einem großen Pferd.

      Neben ihm taucht etwas aus dem Gras auf, steht im lodernden Schein der Flammen und reckt den Hals hoch, als wittere er etwas.

      Da ist der Hundemörder, denkt Saguaro, Wolfsmörder, Bestie – da bist du ja.

      Er kennt viele Geschichten von Steingesicht Byrd und dessen Hund. Aber Saguaro hat keine Angst vor Hunden oder Steingesicht, obwohl der zwei Revolver trägt.

      Saguaro beobachtet das Camp, das er nach sechs Stunden Ritt erreicht hat. Sechs Stunden, in denen er keine Spur übersehen hat. Er weiß jetzt, dass am Morgen dieses Tages jemand von Slim Dorlanays Reitern in der Nähe des Camps gewesen ist. Dieser Mann hat eine vom Gift überfallene Mannschaft gesehen, die nicht fähig ist zu treiben. Das wird er nun längst seinem Boss berichtet haben. Und der wird sich freuen. Vierunddreißig Meilen ist die Herde Slim Dorlanays schon weitergezogen, längst über fünfzehn Meilen im Indianerland, aber Saguaro hat keinen Indianer sehen können.

      Saguaro richtet sich noch ein Stück weiter auf, gewinnt den freien Blick nach links und sieht dort den Reiter.

      Es ist einer der Herdenreiter, der seinen Weg am Hang entlang nimmt und oberhalb der Herde bleibt.

      Er reiten herunter, drehen unten um und kommen zurück, denkt Saguaro zufrieden. Jetzt er sein unten, jetzt drehen und kommen zurück. Reiten nicht schnell …, gut!

      Saguaro huscht zurück, kommt zu seinen beiden Pferden und bindet die Stricke los. Dann bringt er die Pferde direkt hinter die Büsche, leckt an seinem Finger und hält ihn in den kaum spürbaren Wind. Der Wind steht vom Camp auf ihn zu, der Hund wird ihn nicht wittern können.

      Der Indianer schleift leicht schnaufend von der Buschreihe an Lacys Körper weiter auf den Weg zu, den der eine Herdenwächter genommen hat. Der Herdenwächter ist jetzt oben auf dem Hügel und dreht.

      Saguaro sinkt zu Boden, denn der Mann sieht jetzt in seine Richtung. Nichts rührt sich, die Grasfläche vor den Büschen liegt still und schweigend da.

      Dann ist der Wächter weit genug, um Saguaro die Seite zuzuwenden. Und jetzt kriecht der Indianer weiter.

      Er braucht vielleicht zwanzig Minuten, um an den im Gras deutlich erkennbaren Streifen zu kommen, um jene Spur zu erreichen, die der Herdenwächter geritten ist.

      Der Mann ist jetzt etwa hundertfünfzig Schritte rechts von Saguaro. Mitten auf die Spur schiebt der Indianer die Decke und das, was in ihr ist. Dann gleitet Saguaro zurück, gleitet schnell auf seiner Spur dahin und ist beinahe wieder an den Büschen, als er sich umblickt.

      Der Herdenwächter ist keine zehn Schritt mehr vor dem auf der Fährte liegenden Lacy Johnston. Er kommt der Stelle immer näher, muss sie gleich erreicht haben.

      Noch reitet der Mann langsam, noch sieht er nichts, aber dann bleibt sein Pferd stehen.

      Der Mann blickt auf seine Rinder, doch jetzt schnaubt das Pferd störrisch und geht nicht weiter.

      »Jetzt sehen«, sagt Saguaro kühl. »Nun …, jetzt sehen, was? Und was machen?«

      Der Herdenwächter nimmt den Blick nach vorn, er senkt den Kopf und zuckt heftig zusammen.

      Saguaro aber huscht weiter, erreicht die Büsche und tritt neben die beiden Pferde.

      Im nächsten Augenblick sieht er den Reiter drüben absteigen und sich bücken.

      Es dauert vielleicht zehn Sekunden, dann erreicht Saguaro der heisere Ruf des Mannes, der auch am Camp gehört wird.

      Dort stehen Männer von den Feuern auf, zwei der anderen Reiter kommen schnell von rechts und links. Sie nähern sich ihrem Partner, der heiser ruft.

      Vielleicht sollte Saguaro jetzt seine Pferde nehmen und reiten, aber der Indianer denkt nicht daran. Er will erst sicher sein, dass Slim Dorlanay seinen Mann findet und erkennt. Die Männer, die jetzt auf Lacy Johnston stoßen, werden Lacy vielleicht gar nicht kennen.

      Er hält neben seinen Pferden, sieht knapp über die Büsche hinweg auf das Camp und die Männer, die nun in laute Rufe ausbrechen. Deutlich erkennt Saguaro, dass sie Lacy anheben und mit ihm zum Campfeuer aufbrechen.

      »Gut«, sagt der Indianer zufrieden. »Jetzt gut, sie finden und bringen ihn. Was du machen für Augen, wenn kommen Verräter gebracht in deine Camp, Slim – Schuft?«

      Dort kommen sie nun auf die Feuer zu. Das ganze Camp ist hellwach. Männer laufen durcheinander, aus den Wagen steigen zwei Mann heraus und laufen dem Zug entgegen, der jetzt in den Feuerschein kommt.

      Saguaro hat nur Augen für Slim Dorlanay und sieht den großen breitschultrigen Mann nun laufen. Dorlanay rennt auf die Pferde zu, stößt einen brüllenden Ruf aus und lässt Lacy, den die Decke noch halb verhüllt, in den Feuerschein legen.

      Deutlich erkennt Saguaro, dass Dorlanay zusammenfährt und die Augen aller auf dem Herdenboss liegen.

      »Das deine Antwort«, sagt der Indianer grimmig. »Ich nicht lesen können Zettel, aber Trevor dir hat geschrieben bestimmt Warnung. Nun …, was …«

      In diesem Augenblick kommt Steingesicht Byrd von der Seite auf das Feuer zu und bleibt ruckhaft stehen. Dann redet er mit Dorlanay, der wild mit beiden Händen fuchtelt und die anderen Männer anspricht. Diese nun wieder deuten auf die Hügelseite, strecken die Hände aus und reden aufgeregt.

      Dorlanay fährt herum, packt Steingesicht Byrd an der Schulter und redet wild und gestikulierend auf Byrd ein. Der nickt zweimal kurz.

      Und dann dreht sich Byrd um, steckt zwei Finger in den Mund und pfeift. Einer der Männer kommt von hinten angerannt, bringt Byrds Pferd mit und hält ihm den Steigbügel.

      Jetzt schwingt sich der kleine Mann auf sein Pferd. Er hat den Hund an der Leine, einem langen Strick, an dem der Hund heftig zerrt.

      Byrd reitet an. Ein halbes Dutzend Männer folgt ihm jetzt auf die Hügelseite hin. Sie nähern sich alle Saguaro, der langsam auf sein Pferd steigt, den Schimmel kurz an der Longe packt und immer noch hält.

      »Nicht einholen, dazu zu schlechte Pferde«, sagt Saguaro halb höhnisch. »Finden Spur, kommen. Ah, was jetzt – er lassen Hund frei. Hund kommen schnell – laufen voraus, sein sehr schnell. Nun …«

      Saguaro hat keine Furcht, er lacht nur leise und reißt jetzt seine


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