Ihr Cyborg-Biest. Grace Goodwin

Ihr Cyborg-Biest - Grace Goodwin


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erwarten einen Transport von der Erde“, sagte sie.

      „Ja, meine Dame.“ Er blickte auf seine Steuerfelder hinunter. „Eine Braut aus dem Abfertigungszentrum für Interstellare Bräute in Miami, Florida, sollte jeden Augenblick eintreffen.“

      „Miami?“, fragte Rachel mit geradezu leuchtenden Augen. Sie machte wieder einen Schritt auf mich zu und ignorierte Maxims warnendes Knurren. Sie scheuchte ihn sogar mit der Hand weg. „Ach, benimm dich. Nur, weil ich deinen Kragen trage, heißt das noch nicht, dass du dich ständig aufführen kannst wie ein Neandertaler.“

      Er runzelte die Stirn. „Was genau ist ein Neandertaler, Gefährtin?“

      Rachel lachte. „Lass gut sein, Maxim.“ Sie nahm mich am Arm und ignorierte ihre Gefährten völlig. „Miami. Das heißt, dass sie aus den USA stammt. So wie ich.“

      Ich wusste, dass sie eine Antwort erwartete, aber ich hatte keine zu bieten. Ich wusste ja nicht einmal, was die USA waren. Wo meine Braut herkam, wie sie aussah, der Kern ihres Wesens, all das war irrelevant, denn sie würde nicht mir gehören. In dem Moment, in dem ich sie sehen und mein Biest inaktiv bleiben würde, war ich ein toter Mann. Wir alle wussten das, aber Rachel war diejenige, die guten Mutes blieb. In ihr wuchs ein Leben heran; sie hatte eine optimistische Grundeinstellung.

      Sie und der Doktor hofften auf ein Wunder. Das wusste ich, aber ich hatte keine so lebhafte Fantasie. Wenn die Wut, die in mir steckte, mein Hass auf den Hive und was sie mir angetan hatten nicht ausreichte, um das Biest heraufzubeschwören, dann würde der Anblick einer schönen Fremden nicht mehr ausrichten.

      Die Luft wurde von einem surrenden Knistern erfüllt, als die Transportplattform erwachte. Maxim zog Rachel zurück, ihren Rücken an seine Brust gedrückt, seine Arme besitzergreifend um sie gelegt, während Ryston sich vor sie stellte und ihren Blick auf die Transportplattform blockierte.

      „Aus dem Weg“, zischte sie Rystons Rücken zu.

      Er verschränkte die Arme, aber rührte sich nicht. „Nicht, bis wir sicher sind, dass eine Braut das Einzige ist, was auf diesem Transport hereinkommt.“

      Der Doktor zog eine Augenbraue hoch, aber Rachel seufzte nur. „Ihr Kerle seid unmöglich. Das wisst ihr, nicht wahr?“

      Der Gouverneur, Maxim, senkte seinen Kopf und küsste sie seitlich am Hals. „Es ist unsere Aufgabe, unmöglich zu sein, wenn es um deine Sicherheit geht. Und die unseres Babys.“

      Ich ignorierte das Geplänkel, stellte überrascht fest, dass ich doch tatsächlich neugierig war auf diese Frau, die auf der Transportplattform langsam Gestalt annahm. Die Sache wurde langsam ernst. Ich war wirklich einer Frau zugewiesen worden, die perfekt für mich sein sollte. Und sie war hier.

      Sobald der Transport angefangen hatte, materialisierte sie recht schnell und lag dann vor uns auf der harten Oberfläche. Die meisten Transporte fanden statt, während man bei Bewusstsein war, aber die Entfernung zwischen den Planeten, zwischen der Erde und der Kolonie war zu groß, um wach zu bleiben.

      Sie trug bei ihrer Ankunft ein atlanisches Kleid aus dunklem, gebranntem Gold. Es schimmerte in dem grellen Licht. Ihr Haar war lang und glatt. Seidig schwarz, so dass es nahezu blau wirkte, wo das Licht auf den Strähnen reflektierte. Ihre Haut war ein wenig dunkler als Rachels oder Kristins, aber sie sah so zart aus. Zerbrechlich.

      Meine Hand ballte sich zur Faust an meiner Seite, während ich gegen den Impuls ankämpfte, sie zu berühren. Ihre Kurven waren üppig, ihre Brüste groß. Ich konnte sehen, dass sie groß gewachsen war, viel größer als die anderen Erdenfrauen, die hier eingetroffen waren. Ich stellte fest, dass mir das gefiel. Denn die Prillon-Krieger waren zwar groß, aber ich war noch einen halben Kopf größer.

      Ich wartete ungeduldig darauf, dass sie die Augen öffnete und erwachte. Ich wusste, dass Prillon-Bräute üblicherweise nackt eintrafen, wie es auf ihrer Heimatwelt Prillon Prime Brauch war. Auf Atlan kamen unsere Bräute allerdings in Kleidern an, die ihre Körper wie Seide umspielten. Der Stoff war feminin, zart und einladend. Er schmiegte sich an ihre Kurven, sodass der Kampflord, der sie in Besitz nehmen sollte, sie angemessen bewundern konnte.

      Rachel drückte gegen Rystons Arm, zwang ihn zur Seite, aber nicht, weil sie stark genug war, um ihn zu bewegen, sondern weil er es zuließ. „Oh Rezzer, sie ist wunderschön“, sagte Rachel.

      Die Menschenfrau hatte recht. Das Gesicht meiner Gefährtin war zierlich, mit hoch gewölbten schwarzen Brauen und einem rosigen Schmollmund, der reif für eine Erkundung aussah.

      Der Arzt kniete sich neben sie, hob einen Stab und führte einen raschen Scan durch. Er blickte zu mir, anscheinend zufrieden mit ihrem Gesundheitszustand, nickte und räusperte sich dann. „Vielleicht sollten wir Rezzer und seine Gefährtin alleine lassen.“

      „Oh, aber ich möchte sie doch kennenlernen“, sagte Rachel nachdrücklich. „Sie kommt aus der Heimat.“

      Maxim hob sie in die Arme, schwang sie und ihren Babybauch in seinen festen Halt und schritt zur Tür, dicht gefolgt von Ryston. „Deine Heimat ist jetzt hier, Gefährtin. Ich sehe, dass wir dich wohl daran erinnern müssen.“

      „Nein, wirklich.“ Rachel lachte und schlang ihm die Arme um den Hals. „Ich weiß, dass hier mein Zuhause ist. Aber sie ist von der Erde.“

      Ryston folgte ihnen zur Tür hinaus, und in seinen Augen sammelte sich ein Feuer aus so viel Begehren und Vorfreude, dass ich mich abwenden musste. Ich hielt es nicht aus, hinzustarren. Ich ertrug es nicht, ihn so zu sehen. Denn ich wusste, dass das Verlangen, das ihn antrieb, nie meines sein würde.

      Der Doktor blickte mich an. „Möchten Sie, dass ich bleibe, vielleicht Ihre Reaktion dokumentiere?“

      Ich schüttelte den Kopf. Ich konnte es nicht ertragen, dass irgendjemand meine Demütigung miterlebte. Wenn meine Braut aufwachte, dann würde ich ihr erklären, dass ich defekt war. Alleine. Ich blickte zum Doktor. „Ich werde ihr erklären, wie die Dinge stehen, und dann werde ich sie zu Ihnen bringen, Doktor. Sie muss einem würdigen Atlanen zugewiesen werden, und—“

      Er unterbrach mich mit einem Kopfschütteln. „Nein. Sie hat dreißig Tage Zeit, ihre Entscheidung zu treffen. Nicht Sie. Es ist nicht Ihre Entscheidung. So steht es im Protokoll der Koalition. Da kann ich nichts tun, es sei denn, Sie wollen es mit dem Primus aufnehmen.“

      Primus Nial, der Anführer der gesamten Koalition der Planeten. Er hatte die Kolonie besucht und war selbst verseucht. Über das Bräute-Programm einer Menschenfrau zugewiesen worden. Er würde mich für närrisch oder schwach ansehen.

      Vielleicht beides. Ich wandte mich vom Doktor ab. Er beschloss, nicht weiter zu argumentieren, und deutete dem Transport-Offizier, ihm aus dem Raum hinaus zu folgen, damit ich alleine war. Und sie anstarren konnte. Mein perfektes Gegenstück. Eine Frau, die hätte mir gehören sollen.

      Obwohl sie direkt vor mir war, nahe genug, dass ich sie atmen sehen konnte, eine kleine Narbe an ihrem Ellbogen, sogar ein perfektes kleines Muttermal an ihrem Schlüsselbein, hatte mir der Hive nicht nur mein Zuhause geraubt, sondern meine Zukunft. Meine Gefährtin. Sie.

      Ihre langen dunklen Wimpern zuckten, und ihre Augen öffneten sich langsam. Sie blinzelte wie ein unschuldiges Neugeborenes, das seine neue Welt aufnahm. Sie erholte sich rasch, und ich bewunderte die scharfe Intelligenz, die ich in ihren warmen braunen Augen lesen konnte, als ihr Blick sich auf mich richtete. Ich verneigte mich leicht. „Willkommen auf der Kolonie, meine Dame.“

      Sie stützte sich auf und schwang ihre Beine herum, bis sie mit um die Knie geschlungenen Armen dasaß und zu mir hoch blickte. „Ich bin CJ. Caroline Jane, genau gesagt, aber meine Freunde nennen mich CJ.“

      „Ich bin dir kein Freund.“ Ich hielt ihrem Blick stand, nicht, um sie einzuschüchtern, sondern weil ich, wie ich feststellen musste, nicht wegsehen konnte. Sie war so wunderhübsch und...gehörte mir. „Ich bin Kampflord Rezzer, Caroline. Ich bin hier, um dich auf die Krankenstation zu bringen.“

      Ihre elegant geschwungenen Augenbrauen zogen sich zusammen. Sie runzelte die Stirn. Der Anblick war seltsam bezaubernd.


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