Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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      »Er wird jetzt auch schon recht keck«, stellte Fee lächelnd fest. »Und er ist lange nicht mehr so empfindlich wie früher. Danny ist übrigens sehr angetan von der Seeberg-Klinik. So eine will er auch mal haben, hat er mir verkündet.«

      »Ein guter Vorsatz«, sagte Daniel, »aber es hat ja noch Zeit. Aber was Seeberg da auf die Beine gestellt hat, ist wirklich toll. Er ist auch der richtige Typ für einen Kinderarzt.«

      »Sehr sympathisch«, bestätigte Fee.

      Nun waren aber auch sie müde. Wieder brach schon ein neuer Tag an, aber ein paar Stunden Schlaf waren ihnen vergönnt.

      Sandra fand in dieser Nacht noch keinen. Holger war mit Annedore heimgefahren, denn er mußte morgen pünktlich in der Kanzlei sein. Sandra lag noch auf dem Bett, das neben das von Nico geschoben worden war. Sie wollte ihrem Kind ganz nahe sein.

      Eine heiße Zärtlichkeit durchflutete sie, wenn er im Schlaf »Mami« flüsterte, verriet es ihr doch, daß seine Liebe ihr ohne Einschränkung gehörte, daß auch die berufliche Beanspruchung daran nichts geändert hatte. Nichts und niemand konnte sie trennen. Holger würde zu ihnen gehören, auch das wußte sie, und Ulrich konnte sich nicht mehr dazwischendrängen.

      Nico hatte einen Schutzengel gehabt, genaugenommen, zwei. Einen unsichtbaren und in Dr. Norden den sichtbaren. Von tiefer Dankbarkeit erfüllt schlief sie dann doch ein, um erst richtig munter zu werden, als Nico recht deutlich sagte: »Jetzt habe ich aber Hunger.«

      Und etwas Erfreulicheres hätte er nicht sagen können. Er war wieder ganz da!

      *

      Holger verschwendete keine Zeit, die Situation restlos zu klären. Zu Ulrich Harrers Ehre mußte allerdings auch gesagt werden, daß er sich nicht vor einer Unterredung drücken wollte.

      Er hatte auch von seinem kranken Vater so viel einstecken müssen, daß er zu allen Zugeständnissen bereit war.

      Er saß Holger gegenüber und hatte ihm den Vorgang geschildert, der zu Nicos Verletzung geführt hatte.

      »Ich wäre nicht auf den Gedanken gekommen, Ihnen zu unterstellen, daß Sie die Verletzung herbeigeführt haben, Herr Harrer«, erklärte Holger ruhig. »Es wäre eben nur für alle Beteiligten besser gewesen, Nico diese Begegnung zu ersparen.«

      »Er hat es mir ganz schön gegeben«, sagte Ulrich heiser. »Ich hätte es nicht für möglich gehalten, daß ein sechsjähriger Junge so schlagfertig ist. Er hätte wohl niemals du zu mir gesagt. Ich bin für ihn ein Fremder, das hat er mir sehr deutlich zu verstehen gegeben. Sie erwarten Zugeständnisse von mir. Wir wollen das hinter uns bringen. Meinen Vater haben Sie ja schon auf Sandras Seite gebracht.«

      »Das war nicht besonders schwer«, erwiderte Holger. »Schaffen wir also Klarheit. Ich werde Sandra heiraten und will Nico adoptieren. Es ist auch Nicos Wunsch, als mein Sohn zu gelten, und es wäre gut, wenn er in der Schule keinen lästigen Fragen ausgesetzt würde. Ich hoffe, daß Sie dies jetzt verstehen, denn es ist für Nico ein sehr wichtiger Punkt gewesen.«

      In Ulrichs Gesicht arbeitete es. »Verlieren wir keine Worte mehr«, sagte er tonlos »Ich erkläre mein Einverständnis. Sandra wird ohnehin vergessen wollen, daß ich Nicos Vater bin.«

      »Ich jedenfalls bin Ihnen dankbar, daß Sie dieser Einsicht gekommen sind. Vielleicht finden Sie nach dieser Gewissensprüfung für sich einen vernünftigen Weg zu einer ehrlichen Partnerschaft. Darf ich Sie bitten, morgen mit mir zum Vormundschaftsgericht zu gehen? Ich habe einen Termin für zehn Uhr vereinbart.«

      »Sie waren Ihrer Sache sehr sicher, Herr Dr. Arnim.«

      »Ich hätte eine Entscheidung auch erzwingen können, aber so ist es mir bedeutend lieber«, erwiderte Holger.

      »Sie sind auch in eigener Sache ein sehr guter Anwalt«, sagte Ulrich.

      »Mir ist eine gütliche Einigung in jedem Fall immer willkommen.«

      Am nächsten Morgen trennten sie sich auf dem Vormundschaftsgericht sogar mit einem Händedruck.

      »Sie können Nico von mir bestellen, daß er mich aus dem Gleichgewicht gebracht hat«, sagte Ulrich. »Er ist der Sohn seiner Mutter, davon hat er mich überzeugt.«

      Holger fuhr zur Seeberg-Klinik, um Nico und Sandra abzuholen. Dr. Seeberg hatte nun schon mehrere Patienten, aber er nahm sich die Zeit, sie zum Wagen zu begleiten.

      »Der erste Tag wird mir unvergeßlich bleiben«, sagte er, »aber ich bin glücklich, daß mein erster Patient so schnell wieder heimkehren kann.«

      »Es war aber ganz prima«, sagte Nico munter.

      Was Ulrich gesagt hatte, verriet Holger nicht. Nico wollte davon gar nichts mehr wissen. Er strahlte, als Holger sagte, daß sie noch vor Schulanfang heiraten würden.

      »Und dann heiße ich Arnim«, freute er sich, »gell, das ist sicher.«

      »Das ist sicher«, bestätigte Holger.

      »Aber ihr müßt es gleich der Lehrerin sagen, damit sie nicht wieder mit Gerede kommt.«

      Auch das wurde ihm versprochen, und Nicos Welt war in Ordnung, als Ömchen ihn überglücklich in die Arme schloß.

      Schon am nächsten Tag konnte Nico dann auch ein ganz freudiges Wiedersehen mit Bettina feiern. Sie erzählte viel von ihrem Opi, aber die Oma wurde gar nicht mehr dabei erwähnt.

      Annette und Heiner Mosch hätten es sich nicht träumen lassen, daß sie mit Bettina zur Hochzeit von Holger und Sandra geladen würden, aber das war Nicos Wunsch gewesen, der gern erfüllt worden war.

      Verschlungene Wege hatten sie zusammengeführt, doch nun waren die Schicksalswolken vertrieben, und das Glück war eingekehrt in beiden Häusern. Es sollte noch ein weiteres Glück nach sich ziehen, als Albert Breiter und Annedore Diehl sich kennenlernten, denn da Bettinas Opi bei seinen Kindern weilte, wurde er auch zur Hochzeit gebeten. Natürlich kamen auch Winnie und Leo, und Winnie verkündete sogleich, daß sie nächstes Jahr auch Familienzuwachs erwarten würden.

      »Wir kriegen ein Christkindel«, sagte Bettina stolz.

      »Vielleicht bekommen wir dann einen Osterhasen«, meinte Nico verschmitzt, »aber jetzt kommen wir erst mal in die Schule, Bettina.«

      Und auch das wurde ein ganz großer Tag in ihrem Leben. Da erschien Bettina mit ihren Eltern und ihrem Opi, und Nico kam mit seinen Eltern und seinem Ömchen.

      Und als die Kinder dann aufgerufen wurden, war Nico als Erster an der Reihe.

      »Nico Arnim«, rief die Lehrerin ihn auf.

      »Da bin ich«, erwiderte er strahlend. Sandra und Holger blickten sich tief in die Augen, und Ömchen schenkte Opi Breiter ein frohes Lä­cheln.

      »Mich ruft sie immer noch nicht«, sagte Bettina betrübt.

      »M kommt doch erst später«, meinte Nico. Aber dann war auch sie an der Reihe. Nach ihr kam gleich Felix Norden.

      »Du bist dran, Felix«, sagte Fee mahnend.

      »Ich melde mich erst, wenn Papi da ist«, erklärte er trotzig.

      Aber da kam Daniel auch, und Felix marschierte zum Pult.

      »Da wären wir ja mal wieder versammelt«, sagte Daniel.

      »Aber wir werden uns bestimmt oft sehen«, sagte Annette.

      »Ganz bestimmt«, sagte Sandra. »Es muß ja nicht immer einer krank werden.«

      »Und wir werden uns hoffentlich auch oft sehen«, sagte Albert Breiter zu Annedore. »Der Oktober ist in den Bergen ganz besonders schön.«

      »Wir werden bestimmt kommen«, erwiderte sie. »Es ist versprochen.«

      So kam Nico dann auch noch zu einem lieben Opi und Bettina zu einem lieben Ömchen, und die Babys, die sich bei den Moschs und dann auch bei den Arnims einstellten, wurden von allen mit großer Freude begrüßt. Gerecht verteilt war es. Bettina


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