Makellos. Aline Cara Luna Meixner

Makellos - Aline Cara Luna Meixner


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Tommy Hilfiger heißt. Sondern von den ganz normalen Mädchen, die gemeinsam wie bei einem Marathon lossprinten und dabei versuchen, den Kugeln auszuweichen, die der Kardashian Clan vom Helikopter aus auf sie abfeuert.

      Dass das Modeln nicht unbedingt zwangsweise ein glamouröser Job ist, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Wer also nichts davon hören will, dass Reisekostenabrechnungen, Anwaltsbesuche und absolute Disziplin auch zur Jobbeschreibung gehören, der möge dieses Buch direkt wieder zuklappen und sich auf seine rosarote Wolke verabschieden. Wer aber auf große Strapazen mit absolut ungewissem Ausgang unabhängig vom eingesetzten Aufwand steht, dessen Stunde ist nun endlich gekommen.

      — Erstes Kapitel —

      Bevor wir in die Welt der Models eintauchen, beginnen wir mit einem Überblick der wichtigsten Begriffe. Praktisch nicht nur für angehende Models, sondern auch für all jene Herren, die versuchen jungen Models in Clubs weiszumachen, sie seien Agenturbesitzer oder Starfotograf. Passend zum Modelbusiness ist die Reihenfolge zufällig und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

      Option

      Platzieren Kunden bei der Agentur auf einen bestimmten Termin, an dem ein Shooting oder ein Job stattfinden soll. Bei manchen Kunden gleicht eine Option einer Zusage, bei der nur noch die Details geklärt werden. Andere Kunden verteilen Optionen wie Konfetti am Kölner Karneval, um sich erstmal möglichst viele Mädchen zu sichern, damit sie dann aus dem Vollen schöpfen können. So kommt es auch zustande, dass für ein einzelnes Datum auch zweite oder dritte Optionen vergeben werden. Die Agenturen versuchen damit eine Chance auf zumindest einen der Jobs zu erhalten. Vielleicht blockiert so ein Kunde aber ein Datum, an dem ein anderer Job mit einer wesentlich höheren Wahrscheinlichkeit zustande gekommen wäre. Andererseits kann es sich aber kaum ein Model leisten, Optionen von vornherein abzulehnen. Meistens informieren Booker ihre Models über eine platzierte Option in einer kurzen Whats-App Nachricht oder E-Mail. Das Ganze kann in einen regelrechten Optionspoker ausarten und sorgt bei Bookern und Models regelmäßig für Herzrhythmusstörungen. Beispielsweise, wenn Kunden im letzten Moment Optionen lösen (releasen im Fachjargon) oder bestätigen und dann kurzfristig Anreise und andere Rahmenbedingungen organisiert werden müssen.

      Buyout

      Eine Art zusätzliche Gage, die an das Model gezahlt wird, um die Nutzungsrechte für das entstandene Material zu erwerben. Dies ist aus Gründen des Datenschutzes und des Rechts am eigenen Bild notwendig. Wenn in einem kommerziellen Rahmen Bilder oder Videos einer Person angefertigt werden, muss der Urheber, sollte die jeweilige Person erkennbar sein, ihr die Rechte am Material abkaufen. Meistens berechnet sich die Höhe des Buyouts in Prozent der Tagesgage. Weitere Punkte sind die Dauer der Nutzung und die geografische Verbreitung der Bilder oder Videos. Es gibt zwar sogenannte Buyout-Kataloge, aber natürlich hält sich da kaum jemand dran und Buyouts werden zumeist individuell verhandelt.

      Portfolio

      Die besten 20-25 Bilder eines Models. Auf Basis dieser Bilder und der Polaroids entscheiden Kunden, ob sie ein Model buchen oder es zu einem Casting einladen möchten.

      Booker

      Booker sind jene Übermenschen, die in den Agenturen die Termine der Models koordinieren, mit den Kunden korrespondieren und die Portfolios der Models pflegen.

      On Stay

      Aufenthalt eines Models in einer anderen Stadt.

      Placement

      Agenturen platzieren ihre Models für eine Dauer von einigen Monaten in anderen Märkten, um ihre Portfolios zu erweitern, oder um dort für neue Kunden zu arbeiten.

      Mutteragentur

      Die Hauptagentur eines Models und quasi die „Homebase". Die Mutteragentur plant die Karriere des Models und arrangiert Placements. Dafür tritt das Model zusätzliche 10 % aller Einnahmen im Ausland an die Mutteragentur ab.

      TFP

      Test-Shooting ohne Bezahlung. Fotografen und Models nutzen diese Shootings um ihre Portfolios zu erweitern.

      Pay Test

      Das Model oder der Fotograf bezahlen die jeweils andere Partei für ein Shooting. Meist sind es Models, die mit einem bestimmten Fotografen arbeiten möchten, weil sie eine Ergänzung oder einen neuen Look für ihr Portfolio benötigen.

      Tear Sheets

      Ein Auszug aus einer veröffentlichten Arbeit des Models. Das kann ein Magazin, ein Katalog oder eine Werbung sein. Meistens werden Tear Sheets benötigt, um Arbeitsvisa für das Ausland zu beantragen. Beispielsweise in den USA, wo das Model nachweisen muss, dass es sich durch besondere Fähigkeiten für ein Visum qualifizieren kann.

      Akt

      Nackedei-Bilder.

      Teil-Akt

      Auch Topless-Bilder genannt.

      Call Back

      Wenn der Kunde die Top 10 oder Top 5 eines Castings zu einem weiteren Termin einbestellt, um sich die Favoritinnen noch einmal anzusehen.

      Callsheet

      Ein kurzes, prägnantes Dokument, in dem alle Beteiligten einer Produktion, deren Funktion und Kontaktdaten aufgelistet werden. Außerdem wird festgehalten, wer wann wo zu sein hat.

      TVC

      TV-Commercial, also ein TV-Werbespot.

      E-Commerce

      Online-Shops. Bildmaterial für Online Shops zu produzieren ist inzwischen ein sehr großer Teil des alltäglichen Arbeitens geworden.

      Go & See

      Vorbeikommen und angeschaut werden trifft den Nagel auf den Kopf. Go & See's sind informelle Castings bei Fotografen oder Kunden, die ein Model manchmal mit, manchmal auch ohne einen konkreten Grund kennenlernen möchten.

      Lookbook

      Präsentiert eine neue Kollektion eines Designers. Früher gab es Lookbooks auch als gedruckte Variante in den Ladengeschäften, jetzt im Rahmen der Digitalisierung verlieren sie mehr und mehr an Bedeutung.

      Plus Size

      Models für Übergrößen. Bezeichnet man auch als Curvy Models.

      Showroom

      In einem Showroom wird die aktuelle Kollektion eines Designers präsentiert. Im Gegensatz zu einem Store dient der Showroom nicht dem Verkauf, sondern eher repräsentativen Zwecken.

      Agenturprovision oder AP

      Die Agentur behält für ihre Dienste einen Teil der Gage des Models ein.

      Call Time

      Die Uhrzeit, zu der das Model am Set erscheinen muss.

      Sedcard

      Oder auch Comp-Card. Eine DIN A5 große Karte, auf der einige Bilder des Models, der Name der vertretenden Agentur und die Größe und Maße vermerkt sind. Diese Composite Karten behält der Kunde bei Castings ein, um einen besseren Überblick über die Models zu erlangen.

      Direct Booking

      Liegt dann vor, wenn ein Kunde ein Model für einen Job bucht, ohne sie vorher in einem Casting oder einem Go & See gesehen zu haben. Es gibt Märkte wie Paris, Mailand oder Kapstadt, in denen Direct Bookings sehr selten sind und andere, wie Hamburg oder London, wo Direct Bookings die Regel darstellen.

      Fitting

      Anprobetermin für eine Show, ein Shooting oder eine Filmproduktion.

      Polas

      Oder auch Polaroids. Ganzkörper, Halb-Total und Close-ups entweder im Bikini oder Unterwäsche oder in Jeans und schlichtem Top. Gedacht damit der Kunde ein Bild vom Model fernab von Photoshop und Make-up bekommt. Gute und vor allem aktuelle Polaroids


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