Die zehn Lebensempfehlungen des Yoga. Alexander Kobs
sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.
5.Du sollst nicht töten.
6.Du sollst nicht ehebrechen.
7.Du sollst nicht stehlen.
8.Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
9.Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10.Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was dein Nächster hat.
Buddhismus 5
1.Enthaltung vom Töten
2.Enthaltung vom Stehlen
3.Enthaltung von allen sexuellen Aktivitäten
4.Enthaltung vom Lügen
5.Enthaltung von Rauschmitteln
6.Enthaltung von Nahrungszufuhr nach 12 Uhr
7.Enthaltung von sinnlichen Vergnügungen und kostbaren Gewändern und Schmuck
8.Enthaltung von hohen und luxuriösen Betten
YAMAS
Ahimsa
1. Nicht verletzen, nicht schaden, nicht töten
· Gewaltlosigkeit; Verschwinden von Feindschaft
· Entwickeln von Mitgefühl, Toleranz, Offenheit
· Erkennen wechselseitiger Beziehungen aller Lebewesen auf der Welt
· Befreiung von Isolation und Trennung;
Dialog- und Kooperationsbereitschaft
· Entwicklung von Mut, Eindeutigkeit, Selbstvertrauen
Satya
2. Nicht lügen
· Wahrhaftigkeit
· Mutiges Ansprechen von Missständen
· Vermeiden von Übertreibungen, Heucheleien, Falschheit
· Andere Menschen und Situationen nicht als Bedrohung empfinden
Asteya
3. Nicht stehlen
· Beenden von gierigem oder eifersüchtigem Verhalten
· Respektieren von Eigentum und Beziehungen anderer Menschen
· Sich nicht korrumpieren und bestechen lassen
Brahmacharya
4. Nicht Energie verschwenden
· Regulieren und Halten der eigenen Lebensenergie; z. B. durch sinnliche/sexuelle Mäßigung
· Wandeln im Göttlichen (Brahman): geistige Konzentration und Transformation zum Göttlichen
Aparigraha
5. Nicht Besitz anhäufen
· Nicht nach materiellem Besitz streben
· Bescheidenheit, Genügsamkeit
· Angemessene Verwendung von Ressourcen
· Ende der Anhaftung an äußere Objekte
· Beenden von Abhängigkeiten: mehr Zeit und Raum zur Erforschung des Sinns des Lebens
Abbildung 3: Yamas – Ausgewählte Facetten des ethischen Umgangs mit anderen
NIYAMAS
Saucha
1. Sich reinigen
· Körperliche Hygiene und geistige Reinheit
· Gesunde Ernährung und Atmung
· Reinigungsübungen (Shatkarmas)
· Relativieren der Bedeutung des Körpers
· Üben von Unterscheidungsvermögen und Achtsamkeit
Santosha
2. Zufrieden sein
· Innere Ruhe des Geistes
· Zufriedenheit und Gelassenheit unter allen Umständen
· Entwickeln von Dankbarkeit und innerer Freude
· Akzeptanz von Wandel
Tapas
3. Sich selbst disziplinieren
· Askese
· Entzünden des „inneren Feuers“, Motivation
· Zielorientierung, Willenskraft, Selbstvertrauen, Beharrlichkeit
· Freiwillige Entbehrung, Freude an Selbstdisziplin
· Loslösung von der inneren Bindung an Objekte
Svadhyaya
4. Sich und das Selbst studieren
· Studium der Schriften
· Selbstreflektion
· Verständnis der eigenen Natur
· Mantra-Meditation
· Lernen mit kompetenten Lehrern
· Erkennen des Ziels des Yoga
Ishvara Pranidhana
5. Sich Höherem hingeben
· Überwinden der Ichbezogenheit
· Öffnung und Hingabe an Gott
· Meditation in Aktion (Karma Yoga)
· Erleben einer Gotteserfahrung
· Teil eines allumfassenden Ganzen werden
Abbildung 4: Niyamas – Ausgewählte Facetten des Umgangs mit sich selbst
Yamas definieren zunächst Beziehungen zwischen Lebewesen. Das eigene Leben wird durch Einsicht und Selbstverpflichtung so gestaltet, dass Stress sich verringert. Schädigendes Verhalten reduzieren wir so zum Wohle anderer, ohne uns selbst dabei zu verleugnen. Da ist zuallererst Gewaltlosigkeit – wenn man freundlich und liebevoll zu Menschen ist, hat man tendenziell weniger Stress. Wahrhaftigkeit – sind wir ehrlich zu Menschen, kommt es tendenziell zu weniger Stress. Gleiches gilt für das Nicht-Stehlen, das sinnliche Maßhalten, und die Anspruchslosigkeit. Beim Anwenden und Üben werden wir immer weniger zur Quelle von Anspannung und Bedrohung für andere – auch wenn es manchmal gar nicht vorstellbar erscheint, dass wir in anderen Menschen Stress hervorrufen könnten! Friedfertigkeit entwickelt sich zunehmend im Umgang mit uns selbst und mit den Mitmenschen. Wie dies genau geschieht, wird in den folgenden Kapiteln detaillierter erläutert werden.
Mit den Niyamas nehmen wir die zweite Stufe des Raja-Yoga (s. Abb. 2, S. 18 und Abb. 4, S. 25). In älteren Yoga-Büchern werden diese als Selbstzucht und Beherrschung umschrieben, als fünf Grundtugenden und Selbstverpflichtungen. Mit ihnen werden eigene Gewohnheits- und Verhaltensmuster durchdrungen und verändert. Der Politikwissenschaftler Ulrich