Corona in Deutschland. Группа авторов

Corona in Deutschland - Группа авторов


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      Literatur

      Auswärtiges Amt online (2020): Grenzen in Europa öffnen – aber dem Virus weiter Grenzen setzen. https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/europa/europaeischer-nachbarschaftsdialog/2352028. [Zugriff am 24.6. 2020].

      Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle online (2020): Exportverbot für medizinische Schutzausrüstung. https://www.bafa.de/SharedDocs/Kurz meldungen/DE/Aussenwirtschaft/Ausfuhrkontrolle/20200304_coronavirus_ schutzausruestung.html. [Zugriff am 24.6.2020].

      Medizinische Universität Innsbruck online (2020): Antikörper-Studie in Ischgl: Neue Forschungsergebnisse zur SARS-CoV2 Infektionen. https://www.i-med.ac.at/mypoint/news/744964.html. [Zugriff am 27.6.2020].

      ZDF online (2020): Coronavirus in Deutschland: Spahn ruft zur Gelassenheit auf. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/coronavirus-spahn-robert-ko ch-institut-wieler-100.html. [Zugriff am 24.6.2020].

      »Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst!«

      Stefan Iskan

      Es sind Zeiten, die sich wohl kaum einer von uns hat vorstellen können. Zeiten, wie man sie allenfalls aus einem Hollywood-Blockbuster kannte. Nicht wenige sprechen sogar von einem »Albtraum« in Dauerschleife. Was lokal im chinesischen Wuhan begann, ist zu einem Jahrhundertereignis geworden: die Corona-Pandemie. Weltweit kämpfen Staaten zeitgleich gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Allein oder allenfalls in Verbünden. Und ein Ende oder gar die aus der Pandemie resultierenden Folgen sind noch keineswegs in Gänze absehbar. Deutschland, Europa und die gesamte Weltgemeinschaft sind auf einen harten Prüfstand gestellt. Alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereiche werden seit Monaten maximal gefordert: das Gesundheits-, Wirtschafts-, Sozial- und Bildungssystem.

      Seit der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 hat keine Krise zeitgleich alle Bürger betroffen. Und wohl kaum jemand hat bereits am 7. Januar 2020 geahnt, was in den kommenden Monaten auf jeden einzelnen von uns zukommen würde. An jenem Tag gelang es der World Health Organization (WHO) zufolge chinesischen Behörden den Erreger 2019-nCoV zu identifizieren (WHO online 2020a): das neuartige Coronavirus, das als Ursache für die gemeldeten Fälle von Lungenentzündung mit bislang unbekannter Ursache ausgemacht wurde. Jene Fälle wurden seit Dezember 2019 aus der chinesischen elf Millionen-Stadt Wuhan, der Hauptstadt der zentralchinesischen Provinz Hubei, gemeldet. Es sollten weitere zwei Monate folgen, bis die Menschen realisierten: 2020 wird ein komplett »anderes« Jahr.

      Am 18. März 2020 richtete Bundeskanzlerin Angela Merkel schließlich in ihrer historischen Fernsehansprache zur Corona-Pandemie einen eindringlichen Appell an alle Bürgerinnen und Bürger (Bundesregierung online 2020a):

      »Es ist ernst. Nehmen Sie es auch ernst. Seit der Deutschen Einheit, nein, seit dem Zweiten Weltkrieg gab es keine Herausforderung an unser Land mehr, bei der es so sehr auf unser gemeinsames solidarisches Handeln ankommt.«

      Und wer bis dahin die Tragweite der Herausforderung noch nicht erkannt hatte, dem dürfte sie wohl spätestens am 23. März 2020 klar geworden sein. An jenem Tag trat die von Bund und Ländern beschlossene Kontaktsperre in Kraft (vgl. Bundesregierung online 2020b). Heute, vier Monate nach der Ansprache der Frau Bundeskanzlerin, formulieren Politiker wie Bayerns Ministerpräsident Markus Söder: »Wir haben echt verdammtes Glück gehabt!« (vgl. Bayerische Rundfunk online 2020a). Denn aus medizinischen Gesichtspunkten scheint Deutschland in der ersten Welle verhältnismäßig noch mit einem »blauen Auge davongekommen« zu sein. Freilich: Der Verlust eines jeden einzelnen Menschen schmerzt! Doch verglichen mit den Todesfallzahlen, wie sie etwa aus den USA, Brasilien, Großbritannien, Italien, Spanien oder auch Mexiko verstärkt berichtet werden, sah das Virus in der ersten Welle in Deutschland noch verhältnismäßig beherrschbar aus. Allerdings stehen wir aktuell noch vor vielen Unbekannten mit ungewissem Ausgang: ökonomisch, sozial, politisch. Vor allen Dingen aber medizinisch. Und das auf unbestimmte Zeit.

      Am 23. Januar 2020 betonte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in den Tagesthemen der ARD unter Bezugnahme des damaligen aktuellen Kenntnisstands des Robert-Koch-Instituts (RKI), dass bei der neuen Lungenkrankheit das Infektionsgeschehen im Vergleich zur Grippe milder sei (vgl. Tagesschau online 2020a und 2020b). Am 26. Februar sah Jens Spahn schließlich die Bundesrepublik Deutschland am Beginn einer Epidemie und bat seine Ministerkollegen aus den Ländern, ihre Pandemiepläne entsprechend zu aktualisieren und gegebenenfalls auch in Kraft zu setzen (vgl. Tagesschau online 2020a und Tagesschau online 2020c). In den Tagesthemen führte der Bundesgesundheitsminister aus, dass man nicht »das gesamte öffentliche Leben in Deutschland, Europa und der Welt beenden« könne (vgl. Tagesschau online 2020a). Der weitere Geschichtsverlauf ist bekannt: Es folgte ein beispielloser Lockdown des öffentlichen Lebens und auch der Wirtschaft – weltweit und nahezu zeitglich. Seither ist eine regelrechte »Aufmerksamkeitsökonomie« unter Virologen und »Crash-Propheten« entbrannt.

      In den folgenden 14 Tagen folgte der Exportstopp medizinischer Schutzausrüstung durch den Krisenstab der Bundesregierung (4. März). Der Appell an Veranstalter, Großevents mit mehr als 1 000 Teilnehmern abzusagen und die Warnung vor Reisen nach Italien (10. März). Deutschlands Leitindustrie, die Automobilindustrie, wurde systematisch und regelrecht kontrolliert heruntergefahren. Das war insbesondere in der Woche vom 16. bis zum 21. März gut zu beobachten. Die letzten Fließbänder wurden am

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      Abb. 1: Der Zeitstrahl zeigt in komprimierter Form ausgewählte Ereignisentwicklungen von Januar bis Juni 2020. Aufgrund der Komplexität und teilweise weltweit synchron erfolgten Geschehnisse kann an dieser Stelle keine vollumfängliche Darstellung gewählt werden (vgl. Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle online 2020, Bundesgesundheitsministerium online 2020, New York Times online 2020, Tagesschau online 2020d, Tagesschau online 2020e und Tagesschau online 2020f). Quelle: Eigene Darstellung.

      Samstag gestoppt. Am Montag darauf trat schließlich die von Bund und Ländern beschlossene Kontaktsperre in Kraft (23. März).

      Gerade diese Bilder dürften viele Menschen noch vor Augen haben: Weil die örtlichen Friedhöfe in Bergamo überfüllt waren, transportierte die italienische Armee Corona-Tote ab (vgl. Bayerischer Rundfunk online 2020b und Südtirol News online 2020). Nach Ausbruch des Coronavirus und des damit verbundenen Ausnahmezustandes sind in Norditalien die Versorgungsketten der Supermärkte und damit der Bevölkerung punktuell zusammengebrochen. Bürgerkriegsähnliche Zustände, die in den hiesigen Medien nicht transportiert wurden, waren die Folge. Inzwischen ist die italienische Volkswirtschaft wie die gesamte Weltwirtschaft von den Folgen der Pandemie stark getroffen (vgl. Germany Trade and Invest online 2020). Nicht wenige Ökonomen erwarten, dass die Weltwirtschaft auf die schwerste Rezession seit der »Great Depression« von 1929 zusteuert. Einem »Schreckens-Zustand«, dem sich alle Regierungen und Notenbanken seit Beginn der Corona-Krise mit aller Kraft entgegenstemmen.

      Wie in Italien waren beispielsweise auch im Elsass die Notaufnahmen in den Krankenhäusern so sehr überlastet, so dass eine Triage wie unter Kriegszuständen erforderlich war. Als Triage wird dabei in der Notaufnahme die Methodik beschrieben, anhand derer Notfallpatienten in sehr kurzer Zeit nach Behandlungsdringlichkeit priorisiert und verfügbaren Behandlungsressourcen zugeordnet werden (vgl. Christ u. a. 2010, S. 892). Berichte machten die Runde, wonach älteren Notfallpatienten Beatmungsgeräte zugunsten jüngerer COVID-19-Erkrankter weggenommen und diese Menschen damit ihrem Schicksal überlassen wurden. Es fällt schwer, sich auszumalen, welchen physischen vor allem aber auch psychischen Belastungen das medizinische Personal in diesen Situationen ausgesetzt war.

      Zeitgleich war vielerorts in Deutschland zu hören: »Dieses


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