Zusammen träumt sich's schöner. Teresa Nagengast

Zusammen träumt sich's schöner - Teresa Nagengast


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sie sich auf ihren Platz sinken, antwortet hier und da auf eine Frage und hält sich größtenteils aus den Gesprächen raus.

      Das lief doch ganz gut!

      Die Lehrerin kommt, bittet um Ruhe und beginnt den Unterricht. Ab und zu schaue ich zu Ilona, um mich zu versichern, dass es ihr gut geht.

      Doch sie hat sich in den Unterricht vertieft und versucht ihr Bestes, um sich von den Gedanken abzulenken. Ich bin stolz auf meine Freundin, wie mutig sie versucht nach vorne zu blicken. Dann reiße ich mich selbst zusammen und folge den Kritzeleien an der Tafel. Nach der Schule warte ich mit Ilona auf ihren Bruder, gespannt wie sein Tag ausgesehen hat.

      Wir warten, fünf Minuten, zehn Minuten, doch von Tim fehlt jede Spur. Nur noch vereinzelt sehen wir lachende Schüler zum Bus sprinten. Ilona stampft unruhig mit den Füßen auf den Boden und murmelt vor sich her: Wo bleibt er nur? Wann kommt er endlich?

      Auch mich packt die Unruhe und ich beginne wie so oft auf meiner Lippe herum zu kauen. Er müsste doch schon längst aus haben. Nach gut zwanzig Minuten hält Ilona es nicht mehr aus. Mit entschlossenem und zugleich ängstlichem Schritt geht sie ins Schulgebäude zurück. Ich zögere eine Sekunde, unentschlossen ob ich mit hineingehen soll oder ob das Familiensache ist und entscheide mich, dass Ilona das alleine schafft. „Ruf mich an“, schreie ich ihr noch hinterher, dann mache ich mich allein auf den Weg zum Bus. Natürlich ist der reguläre Schulbus schon längst abgefahren und so bleibt mir nichts anderes übrig, als zu warten. Wieder ärgere ich mich darüber, dass wir nur ein Auto haben, sonst müsste ich nicht immer mit dem stickigen Schulbus fahren. Um nicht tatenlos herumstehen zu müssen, beschließe ich, zur nächsten Bushaltestation zu laufen. Ob Tim etwas zugestoßen ist? Ob er von seinen Mitschülern zur Verzweiflung gebracht wurde? Oder hat er sich ins Klo eingesperrt?

      Tausend Möglichkeiten schwirren mir durch den Kopf und ich komme zu keinem vernünftigen Ergebnis.

      Schritt für Schritt setze ich monoton einen Fuß vor den anderen und versuche mich auf den Rhythmus meines Ganges zu konzentrieren.

      1,2..1,2..1,2.

      Als ich nach einiger Zeit dann doch den Blick von meinen braunen Converse-Schuhen hebe, habe ich die Orientierung verloren. Die grauen, tristen Häuser und die lauten Straßen sind verschwunden. Ob ich schon wieder träume? Ich sehe vor mir eine Wiese, übersät mit Blumen in allen bedenklichen Farben. Da sind kleine lilafarbene Blumen, große gelbe Sonnenblumen, blaugrüne, mit Stacheln, dazwischen kleine weiße Gänseblümchen. Ein Meer voll Farben erstreckt sich vor mir. Ich denke an das Kinderbuch „Frederik“, in dem die kleine Maus Farben für schwere Zeiten sammelt und beschließe für Ilonas Familie auch Farben zu sammeln. Nicht in Form eines Blumenstraußes, sondern in Behilflichkeit, Beistand und Unternehmungen. Doch eine Blume will ich trotzdem mitnehmen. Eine klitzekleine, rosabraune Blume mit spitzen Blättern. Eine einzige Blume, inmitten eines Blumenparadieses. Allein und unterdrückt von den großen, stärkeren Nachbarblumen versucht sie sich einen Weg aus den Gräsern zu bahnen. Vorsichtig befreie ich sie aus der Erde und gebe mir Mühe, auch die Wurzeln unbeschadet herauszuziehen.

      Ich halte sie wie ein neugeborenes Kind in den Händen. Normalerweise habe ich alles andere als einen grünen Daumen oder Interesse an den aus meinen Augen leblosen Wesen, doch diese zarte Blume erwärmt seltsamerweise mein Herz.

      Vielleicht sollte ich für Tim und Ilona auch eine pflücken. Ich verwerfe den Gedanken wieder, weil ich sicher bin, dass die beiden für lange Zeit keine Blumen mehr sehen möchten. Immerhin ist das Grab übersät davon.

      Langsam schlendere ich durch die Blumenwiese, lasse meine Finger sachte über die Blüten streichen und frage mich, wieso mein Traum mich ausgerechnet an diesen Ort führt. Um mich an die Schönheit der Welt zu erinnern oder um Kraft zu tanken? Nachdenklich sehe ich einem Schmetterling zu, wie er andächtig die Flügel öffnet und sich elegant in die Luft erhebt. Wie er höher und höher hinaufsteigt, bis er nur noch als kleiner schwarzer Punkt zu erkennen ist. Ja - schön ist dieser Ort hier auf alle Fälle, denke ich mir und lasse mich behutsam in das Blumenmeer sinken. Dort bleibe ich liegen, die Augen halb geschlossen, die Arme ausgestreckt inmitten des Blumenmeers.

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