Viel mehr als nur Körpersprache – Executive Presence. Kay-Sölve Richter
in der Q&A-Runde ganz spontan gute Antworten geben?«
4.»Wenn das alle so machen, kann es so verkehrt nicht sein, oder?«
5.»Wenn ich mich warm geredet habe, läufts. Aber wie krieg ich die ersten zwei Minuten rum?«
6.»Was ist die beste Strategie bei kritischen Fragen? Und wie kann ich eine Frage beantworten, ohne (wirklich) etwas zu sagen?«
7.»Großer Saal, ein paar Hundert Leute: Wie ist es mit dem Blickkontakt?«
8.»Ich fand wirklich nicht, dass das zu viele Fremdwörter waren. Oder was meinen Sie?«
9.»Was halten Sie von der Idee, eine Präsentation mal mit einem Witz zu beginnen, um das Eis zu brechen?«
10.»Thema Powerpoint-Folien: Gibts da eine Grundregel?
11.»Nächste Woche steht bei mir wieder eine Videobotschaft an. Was meinen Sie: Besser mit oder ohne Teleprompter?«
12.»Wenn ich mich selbst jetzt so höre … Ich sage oft ›Äh‹. Wie bekomme ich das weg?«
13.»Ich spreche viel zu schnell, finden Sie nicht auch?«
14.»Videokonferenzen sind ein heikles Thema bei uns. Was muss ich tun, um alle Kollegen bei der Stange zu halten, und welches sind die größten Fehler?«
15.»Meine Stimme gefällt mir überhaupt nicht. Geht das nur mir so? Und vor allem: Bekomme ich sie irgendwie tiefer?«
16.»Authentisch zu sein trainieren – ist das kein Widerspruch in sich?
17.»Haben Sie, Frau Richter und Herr Münzner, eigentlich noch Lampenfieber? Und vor allem: ein Rezept dagegen?«
18.»Wieso sitzen eigentlich immer dieselben Experten in den Talkshows?«
19.»Origineller Einstieg schön und gut. Aber ist das nicht zu informell, wenn ich mich zu Beginn nicht erst einmal vorstelle und bedanke?«
20.»Konkrete Sprache … ich weiß nicht. Ist das nicht zu riskant?«
21.»Haben Sie einen Tipp, was zu tun ist, wenn ich den Faden verliere oder mich verspreche?«
22.(Bei unserem Vorgespräch mit der Unternehmenskommunikation) »Können Sie unseren CEO bitte mal so richtig schön grillen (also: mit schwierigen Interviewfragen in die Enge treiben)?«
23.»Positive Stimmung schön und gut; aber wie soll ich lächeln, wenn ich absolut nicht in Stimmung bin?«
24.»Die Bilanzpressekonferenz ist keine Showveranstaltung. Das Thema ist nun mal trocken, wie soll ich das bitte spannend präsentieren?«
25.In der Videoanalyse: »Nicht im Ernst! Hab ich das wirklich gesagt?«
Wahrscheinlich haben Sie die eine oder andere Frage entdeckt, die Ihnen auch unter den Nägeln brennt, und ganz sicher auch solche, von denen Sie denken: »Betrifft mich nicht direkt, doch die Antwort könnte spannend sein.« Einige dieser Fragen – wie zum Beispiel »Wohin mit meinen Händen?« – wurden uns schon bei unserem allerersten Coaching gestellt, das Thema Videokonferenzen dagegen ist erst in den letzten Monaten verstärkt aufgetaucht, als Covid-19 die Kommunikation nach innen und außen maßgeblich veränderte.
Auf den folgenden Seiten werden Sie Ihren individuellen Antworten auf all diese Fragen näherkommen. Welches die geeignete Strategie auf dem Panel ist, wie Ihre Vorbereitung auf das nächste Interview aussehen könnte oder mit welcher Vortragsdramaturgie Sie Ihre Botschaften hörbar machen – jede Leserin, jeder Leser* wird andere Lösungen für sich entdecken. Und falls unser Fragenkatalog Sie neugierig auf die möglichen Antworten gemacht hat: Fühlen Sie sich frei, jetzt schon einmal ins Schlusskapitel zu springen. Die Kurzantworten, die Sie dort finden, geben einen guten Eindruck, was Sie von uns in diesem Buch erwarten dürfen.
Zur Orientierung: Eine Übersicht über die Inhalte der einzelnen Kapitel
Die Logik dieses Buches folgt unserer Coachingarbeit mit konkreten Kunden und ihren konkreten Fragen direkt aus der Praxis. Wir haben im Vorfeld überlegt, welche Aspekte des Themas »öffentliche Kommunikation« in unser Buch gehören. Bei dieser Entscheidung hat uns unter anderem unser »Augenbrauentest« geholfen. In so gut wie jedem Training gibt es diese Momente, in denen unser Gegenüber die Augenbrauen unbewusst noch ein Stückchen weiter nach oben zieht – ein klares körpersprachliches Indiz für gesteigerte Neugier: »Ah, das ist gut, darüber muss ich mehr erfahren, das ist extrem relevant für mich!« Bei dem einen ist es die Idee, Vorträge durch stumme Fragen zu gliedern statt durch Headlines, bei der anderen ist es die Erkenntnis, welche Wirkung Inhalte und Worte auf die Stimme haben können, wieder ein anderer findet über die Idee von starken Einstiegs- und Ausstiegsbildern seinen Zugang zu einer guten Präsentation. Darüber hinaus ist die Frage der praktischen und unmittelbaren Umsetzbarkeit auf Ihrer Bühne ein wichtiges Kriterium; wir werden daher versuchen, auf den folgenden Seiten möglichst viele dieser »Augenbrauenmomente« abzubilden.
Unser Ausgangsgedanke ist, dass Sie in Ihrer Position im Top-Management eigentlich alles mitbringen, um in Interviews, den verschiedenen Bühnensettings und auch in jeder Videokonferenz einen starken Auftritt hinzulegen – dass Sie diese Chancen aber nicht ausreichend nutzen. Es reicht nicht, Executive Presence zu haben; es kommt darauf an, sie in den wichtigen Momenten sichtbar zu machen. (Kapitel 1)
Es reicht nicht, Executive Presence zu haben; es kommt darauf an, sie in den wichtigen Momenten sichtbar zu machen.
Gar nicht so einfach, wenn Sie für Ihren »Auftritt« kaum einmal ehrliches und direkt umsetzbares Feedback erhalten. Wenn es Ihnen jedoch gelingt, die eigene Wirkung besser einzuschätzen und Ihrem Umfeld konkrete Kriterien für eine Rückmeldung an die Hand zu geben, kann Sie das zumindest ein Stück aus dem Feedback-Dilemma herausführen. (Kapitel 2)
Damit haben Sie eine Basis für die vier Felder, auf denen sich aus unserer Sicht entscheidet, ob Ihre Executive Presence sichtbar wird. Das beginnt mit der Struktur – vom passenden Einstieg bis zum starken Schlussbild. Wir unterstützen Sie dabei, Ihre Botschaften so klar zu kommunizieren, dass sie nicht nur ausgesendet, sondern auch empfangen werden. (Kapitel 3)
Alles eine Sache der richtigen Haltung, um die wir uns in Kapitel 4 kümmern und dabei »vier E« in den Vordergrund rücken: Echt-Sein, Empathie, Entschiedenheit und Emotionen. Und es ist Ihre Haltung, die sich direkt auf ein gleichermaßen wichtiges wie hochsensibles Thema auswirkt: auf Stimme und Sprache. Warum viele Menschen auf der Bühne und vor der Kamera ihre Stimme verlieren und (un)freiwillig eine Fremdsprache sprechen – und wie es doch so viel leichter sein könnte –, darum geht es in Kapitel 5.
Struktur, Haltung, Stimme und Sprache führen auf direktem Weg zu Gestik und Mimik. Ihre Körpersprache spielt in der öffentlichen Kommunikation eine entscheidende Rolle, und trotzdem – oder besser: gerade deswegen! – sagen wir: »Körpersprache? Können Sie vergessen!« Denn wer in den entscheidenden Momenten über seine Mimik nachdenkt, den richtigen Stand oder die beste Handhaltung, der wird kaum einen überzeugenden und authentischen Auftritt aufs Parkett oder vor die Kamera bringen. (Kapitel 6)
Wir haben zu Beginn gesagt, dass viele Führungskräfte unnötig kostbare Zeit verschwenden, die sie mit zielgerichteter und anderer Vorbereitung schnell wieder einspielen könnten. Wie das aussehen kann, beschreiben wir in Teil C. Dabei bildet die nicht ganz, aber doch ein bisschen ernst gemeinte »Typologie des kommunikativen Scheiterns« den