Mein Speck kommt von eurem Dreck!. Imre Kusztrich

Mein Speck kommt von eurem Dreck! - Imre Kusztrich


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Offensichtlich wirken sie positiv verändernd auf jene Gene, also auf Träger der Erbeigenschaften, ein, die den Fettstoffwechsel prägen. Bekannt ist die zuckrige Substanz Mannoheptulose. Wissenschaftler aus Loma Linda, Kalifornien, sind überzeugt: Der regelmäßige Verzehr von Avocado trägt zur Kontrolle des Gewichts bei. Und die University of Guelph, Kanada, ergänzte am 31. Oktober 2019: Die Avocado verhindert nach Verzehr die Oxidation von Fettsäuren, aus der sich in aller Regel Diabetes und Insulinresistenz entwickeln.

      Haferflocken: Und gerade die besonders nährstoffreichen Haferflocken eignen sich ebenfalls als Schlankmacher. Lediglich die nicht-essbaren Teile des Haferkorns werden entfernt, und da die wertvollen Randschichten prall gefüllt mit Vitalstoffen und Schutzstoffen dranbleiben, enthalten Haferflocken unter allen Getreidearten am meisten Vitamin B1 und Vitamin B6, auch üppig Silizium, Biotin, Kupfer, Mangan und Zink. Alle B-Vitamine können nur begrenzt gespeichert werden und müssen regelmäßig aufgenommen werden. Hafer ist der Spitzenlieferant für die chemischen Elemente Silizium und Magnesium. Silizium ist dank seiner elektrischen Leitfähigkeit eine Art Dirigent unter den Mineralstoffen und Spurenelementen. Einen besonders wichtigen Beitrag erfüllt es mit anti-entzündlichen Potenzialen gegen chronische Entzündungen, die gerade bei schwerem Übergewicht fast unvermeidlich sind. Magnesium wird gebraucht, wenn ein Stresszustand beendet werden muss. Hochprozessierte Nahrung ist in der Regel magnesiumarm, kann jedoch mit Zucker und Salz die Nervensysteme strapazieren. Auch Abwertung wegen seines Körpers zu erleben, kann zur schweren Belastung werden. Während der Gegenmaßnahmen droht dem Organismus ein Magnesiummangel. Das trägt speziell bei Jugendlichen zu Überaktivität und zum Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom bei.

      Hafer liefert dem Muskelaufbau auch tolles Eiweiß. Weizenmehl und Zucker gehen rasch ins Blut über und treiben den Blutzuckerspiegel rasant hoch … und ebenso rasch sackt er wieder ab. Das erzeugt Heißhunger. Beim kompletten und komplex verzweigten Haferkorn verläuft das wesentlich langsamer. So versorgt Hafer den Körper auch längere Zeit mit Energie. Am Ende wird dem Gehirn zuverlässig eine „Ich bin satt"-Botschaft übermittelt.

      Die unverdaulichen Pflanzenfasern der Haferflocken sind ebenfalls Sattmacher, weil sie die Verdauung ordentlich erleichtern, im Magen-Darm-Trakt aufquellen und das Stuhlvolumen vergrößern. Dabei bildet sich auf der Schleimhaut ein Schutzfilm, der vor Säure und Darmgiften schützt. So lindert Hafer sogar auftretende Darmbeschwerden. Der Nichtinformierte denkt mit Schrecken nur an die Kalorien und verbannt Haferflocken aus seinem Blickfeld.

      Algen: Die rote Algenart Gelidium elegans hat mit einem Extrakt ihrer Inhaltsstoffe in zwei vom Yonsei University Health System in Seoul, Südkorea, kontrollierten getrennten Versuchen mit 94 und mit 78 Teilnehmern den Body Mass-Index und das Übergewicht reduziert. Dabei mussten die Testpersonen nicht ihren Alltag oder besondere Verhaltensweisen ihres Lebensstils verändern. Die Frauen und Männer starteten mit einem sehr hohen BMI von rund 30. In zwei Gruppen aufgeteilt, erhielt jeweils eine Hälfte der Testpersonen zwölf Wochen lang täglich 1.000 Milligramm Gelidium elegans-Extrakt. Die Kontrollgruppe schluckte nur eine wirkungslose Placebopille. Es war ein Doppelt-Blindversuch. Weder die Frauen und Männer, noch das medizinische Personal konnten wissen, wer wirklich behandelt wurde. Substanzen von Algen der Familie Gelidium, die in den Ozeanen um Korea und Japan beheimatet sind, enthalten Polysaccharide mit interessanten Eigenschaften. Sie heißen Agar-Agar und werden von der Nahrungsindustrie statt Gelatine als Bindemittel und Verdickungsmittel verwendet. Sie quellen nach Verzehr auf und binden Wasser, das beseitigt das Hungergefühl. Auch die Flavonoide Rutin und Hesperidin bilden sich in dieser Wasserpflanze. Gemeinsam mit Sterolen dringen sie in Fettzellen ein und verhindern eine neue Fetteinlagerung.

      Die Forscher beobachteten diese Wirkungen im Labor an Tieren und starteten den ersten Versuch mit Menschen 2018. Das Ergebnis, laut schriftlicher Aussage in der Studie: „Körpergewicht und Fettmasse wurden signifikant verringert durch Gelidium elegans-Extrakt und erhöhten sich in der unbehandelten Kontrollgruppe.“ Ihre guten Ergebnisse wiederholten sie ein Jahr später [19].

      Ananas: Tropische Früchte sind trotz ihrer überzeugenden Süße in aller Regel kalorienarm, jedoch bis unter die wasserdichte Haut vollgepackt mit wertvollen Wirkstoffen. Ihre Vitamine, Enzyme, Mineralstoffe und Antioxidanzien stärken die Immunkräfte, unterstützen den gesamten Prozessverlauf des Stoffwechsels, versorgen mit Faserstoffen und halten begründete niedrigschwellige Entzündungen im Verdauungsbereich unter Kontrolle. Außerdem schmecken sie köstlich. Von all dem kann eine Person in einem schweren Körper nur träumen.

      Ein Expertentipp ist die Ananas. Die weltgrößte Sammlung medizinischer Veröffentlichung, die U.S. National Library of Medicine mit rund sieben Millionen Studien und Büchern, bekräftigt, dass die Ananas beim Abbau von Bauchfett hilft. Da ihre Ballaststoffe den Appetit zügeln, ist sie die wünschenswerte Alternative zu ungesunden Zwischengerichten. Empfohlen wird die frische Frucht. Eine Tasse Ananaswürfel enthält 78 Milligramm Vitamin C, das ist schon die gesamte Tagesempfehlung für diesen anti-entzündlichen Vitalstoff. Die Ananas ist mit einem chemisch wirkenden Enzym versehen, das bei der Aufspaltung von Fett hilft – am stärksten morgens auf leerem Magen. So kann auch die weitere Einlagerung im Fettgewebe gehemmt werden. Das Gleiche bewirkt Ananastee. Die Frucht versorgt ihre Freunde auch mit dem gegen freie Sauerstoffradikale wirkenden Spurenelement Mangan. Weitere Mikronährstoffe reinigen den Verdauungstrakt. Das „Journal of Nutrition and Metabolism“ rät zu zwei bis drei Tassen Ananaswürfel pur oder mit Joghurt pro Woche, und die gewünschten Effekte werden bereits eingeleitet.

      Kaktuspflanze: Fündig werden Wissenschaftler häufig, wo der Laie sie nicht vermutet. Ein Beispiel vom Mai 2019: Ein Extrakt aus Blättern der Kaktuspflanze Opuntia ficus indica cladodes bindet im Verdauungstrakt 28 Prozent von Fettmolekülen, die sich dort befinden, und befördert sie nach draußen, ohne dass sie absorbiert und ins Blut weitergeleitet werden. Wenn mehr als Viertel des Fettanteils einer Nahrung nicht mitzählt, macht das einen Unterschied. Jedes Gramm Fett würde neun Kalorien in die Energiebilanz einschleusen. Also: Ein Effekt, als hätte die Versuchsperson dieses Fett gar nicht gegessen, und noch ein paar Gesundwirkungen dazu. Günstigere Blutfettwerte, erhöhter HDL-Cholesterinspiegel, verbesserter Blutzuckerspiegel. Jetzt wird erforscht, auf welche Weise Moleküle der Kaktuspflanze im medizinischen Alltag zum Einsatz kommen könnten. Ehe es diese Erkenntnisse in Bezug zum Abnehmen gab, wurden die Moleküle der Kaktuspflanze bloß als anti-oxidativ eingestuft, die unsere Haut vor UV-Strahlen schützen.

      Resveratrol, Sirtfood: Und eine weitere hochinteressante Information. Knallhartes Hungern verlängert die Lebensspanne bei einer Reihe von Tieren, und auch Hefezellen expandieren ihre Existenz. In Notzeiten konzentriert sich ein Organismus voll auf das Wesentlichste, und das Wichtigste ist die Reparatur der Erbanlagen, um der nächsten Generation von Zellen auch unter schwierigsten Bedingungen einen besseren Start zu sichern. Das Eliminieren beschädigter Strukturen hilft der Gesamtgesundheit, zu der ein längeres Leben gehört. Zu verdanken sind solche Effekte speziellen Eiweißen im Organismus. Sie werden durch Nahrungsentzug oder durch starke körperliche Anstrengung aktiviert und heißen Sirtuine.

      Hungern ist mit Menschen nicht einmal für die Belohnung durch ein längeres Leben zu machen. Wissenschaftler haben jedoch zum Glück erkannt, dass wir sieben Gattungen von Sirtuinen besitzen und dass ihre Effekte nicht nur durch extremes Hungern, sondern auch durch den Mikronährstoff Resveratrol eingeschaltet werden können. Resveratrol kommt in verschiedenen Pflanzen vor, am intensivsten jedoch in bestimmten Traubensorten, die unter widrigen Naturbedingungen existieren müssen. Diese Erkenntnis machte den Mikronährstoff zur Zentralsubstanz der Rotweinmedizin. Als weiterer Schritt wurden die speziellen Sirtuin-Eiweiße in einer kleinen Gruppe von etwa 20 Lebensmitteln ebenfalls entdeckt. Als Sirtfood bilden sie den Kern eines umstrittenen Versprechens, bei einer Gewichtsreduktion zu helfen. Die am häufigsten genannten Beispiele sind: Grünkohl, Petersilie, Buchweizen, rote Zwiebeln, Sellerie, Kapern, Soja, Apfel, Orange, Blaubeeren, Erdbeeren, Walnüsse, Chilli, Kurkuma, wertvolles Olivenöl, Grüner Tee, Kaffee und Rotwein.

      Schon zeitweiliges Aussetzen der Nahrungsaufnahme kann die gleichen Reaktionen im Organismus starten.

      Buttersäure: Die Zellen der Darmwände ernähren sich vorrangig von der Fettsäure Butyrat, auch Buttersäure genannt. Sie


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