Identität: Christ. Orientierung: schwul. Lebensstil: enthaltsam.. Wesley Hill
Feedback gegeben haben: Wayne Martindale, Alex Kirk, David Lincicum, Brian und Kristin Tabb, Todd Wilson, Luke Neff, Agnieszka Tennant, DeWayne Stallings, David Sims, Walter Moberly, Misty Irons, Noah Dennis, Roger und Haley Scharf, Jono Linebaugh und Kathryn Greene-McCreight.
Ein paar Freunde sind dabei weit über ihre Pflicht hinausgegangen. Charlie Shepherd und Tommy Grimm waren während des Schreibprozesses für mich da wie niemand sonst. Alan Jacobs las und kommentierte nicht nur verständnisvoll, er stellte auch Kontakte zu anderen her, die dabei halfen, das grobe Manuskript zu einem Buch werden zu lassen.
Mardi Keyes glaubte von Beginn an an dieses Buch; ich bin nicht sicher, ob ich den Mut gehabt hätte, auf die Veröffentlichung hinzuarbeiten, wenn sie und der Morgen nicht gewesen wären, an dem wir es durchgesprochen haben. Sie arbeitete das Manuskript dreimal mit äußerster Sorgfalt durch und machte zahlreiche hilfreiche Verbesserungsvorschläge.
Michael und Emily Allen waren unermüdlich in ihrer Freundschaft, im Gebet und darin, weisen Rat zu geben. In späteren Phasen erhielten Denis und Margie Haack, Abraham Piper und Madison Trammel meine Überzeugung aufrecht, dass dieses Buch es verdiene, das Licht der Welt zu erblicken. Sie halfen auf konkrete Weise, das möglich zu machen. Dan Treier, John Wilson und Lil Copan schenkten mir großzügig ihre Zeit, um mir dabei zu helfen, den Veröffentlichungsprozess zu verstehen und mich hindurchzumanövrieren.
Dankbar bin ich Scott Hafemann, Mark Talbot, Todd Augustine, Tom und Julie Steller, David Michael, Dan und Liz Holst, Christ Mitchell sowie Ross und Barbie Anderson für ihre geistliche Leitung, ihre theologische und seelsorgerliche Aufsicht und ihr Gebet. Ohne diese Dinge wäre mein Leben – und damit dieses Buch – unermesslich viel ärmer. Vor allem aber bin ich dankbar für die anhaltende, sich selbst verschenkende Liebe meiner Familie, meiner Eltern, meiner Schwester und meines Schwagers sowie meines Bruders.
Für etwaige Fehltritte – geistliche, theologische, seelsorgerliche oder andere – bin selbstverständlich ich verantwortlich. Ohne die hier erwähnten Menschen gäbe es in diesem Buch weit mehr solcher Fehltritte, als sich dort ohnehin schon finden.
Abschließend bin ich meinem Lektor Ryan Pazdur sowie Dirk Buursma, Chris Fann und dem restlichen Team bei Zondervan besonders dankbar dafür, dass sie Vertrauen in die Botschaft dieses Buches hatten und das Risiko eingegangen sind, einen Neuling als Autor zu nehmen.
Einleitung
Zu dem Zeitpunkt, als ich in die Highschool kam, waren mir zwei Sachen klar geworden. Die erste war, dass ich Christ war. Meine Eltern hatten mit ihrer Erziehung dazu beigetragen, dass ich an Jesus glaubte. Während ich langsam unabhängiger von meiner Familie wurde, wusste ich, dass ich auch weiterhin Christ bleiben wollte – dass ich Christus vertraute, ihn lieben und ihm gehorchen wollte. Er war „für uns Menschen und zu unserm Heil“ gekreuzigt und von den Toten auferweckt worden, wie das Glaubensbekenntnis es ausdrückt.
Die zweite Sache war, dass ich schwul war. Solange ich denken kann, hatte ich mich schon als Kind auf eine leicht verwirrende Weise zu Männern hingezogen gefühlt. Nach der Pubertät war mir klar geworden, dass ich eine ständige, starke, unaufhörliche und exklusive sexuelle Anziehung zu Menschen meines Geschlechts empfand.
Seit dieser Zeit der Selbstentdeckung rang ich Woche für Woche damit, herauszufinden, wie ich treu leben konnte als ein Christ, der gleichgeschlechtliche Anziehung empfindet. In den schwersten Stunden dieses Kampfes habe ich nach Artikeln oder Büchern gesucht, die mir helfen konnten. Ich habe nach Dingen gesucht, die sozusagen in der Feuerprobe, also von anderen schwulen Christen, geschrieben worden waren – nach Büchern, die aus einem intensiven persönlichen Ringen sowohl mit Homosexualität als auch mit den Anforderungen des Evangeliums entstanden waren; Büchern, in denen ich eine Orientierungshilfe finden konnte.
Ich habe Dutzende, vielleicht Hunderte wissenschaftliche Artikel und Monografien entdeckt, die jene Abschnitte der Bibel diskutieren, die sich mit Homosexualität beschäftigen. Fachzeitschriften und Enzyklopädien boten mir unzählige Studien über die „psychosomatischen“, sozialen und möglicherweise genetischen Ursprünge von Homosexualität. Bücher über Geschichte und Soziologie beschrieben detailliert, wie verschiedene Kulturen und Epochen mit Menschen umgegangen sind, die sexuelles Verlangen nach anderen Personen desselben Geschlechts empfinden.
Nie habe ich jedoch ein Buch gefunden, mit dem ich mich identifizieren konnte; ein Buch, das versucht, ein wenig von der Verwirrung und dem Schmerz, dem Triumph, der Trauer und der Freude in Worte zu fassen, die mit dem Ringen einhergehen, als schwuler Mensch in Christus treu vor Gott und mit anderen zu leben. Vor Ihnen liegt das Ergebnis meines Versuchs, ein solches Buch zu schreiben.*
Meine Geschichte unterscheidet sich sehr von den Geschichten derer, die sich wie ich als „homosexueller Christ“ bezeichnen, aber sagen, sie seien „in ihrer Homosexualität geheiligt“. Diese Überzeugung begegnet mir immer wieder, vor allem in den protestantischen Großkirchen, weniger in evangelikalen Gemeinden, auch wenn sich das bald ändern könnte. Die Autoren dieser Geschichten bekennen sich zu einem tiefen Glauben an Christus und beanspruchen gleichzeitig für sich, den Heiligen Geist genau in und durch ihre sexuellen Beziehungen auf kraftvolle Weise zu erfahren. Diesen Christen zufolge ist ihre Homosexualität ein Ausdruck von Heiligkeit, ein Symbol und ein Kanal für Gottes Gnade in ihrem Leben.1
Ganz im Gegensatz dazu handelt meine eigene Geschichte davon, wie ich mich durch meine Homosexualität geistlich eher behindert als gestärkt gefühlt habe. Anders formuliert: Meine Geschichte bezeugt die Wahrheit des Standpunktes, den die christliche Kirche mit nahezu völliger Einstimmigkeit über Jahrhunderte vertreten hat. Diese Position besagt, dass Homosexualität nicht Gottes ursprünglicher schöpferischer Absicht für die Menschheit entspricht; dass sie vielmehr ein tragisches Zeichen dafür ist, dass das menschliche Wesen und menschliche Beziehungen durch die Sünde zerbrochen sind; dass sich daher die praktizierte Homosexualität gegen Gottes ausdrücklichen Willen für alle Menschen richtet, insbesondere für die, die auf Christus vertrauen.
Doch meine Geschichte unterscheidet sich auch von der, die viele andere in der Kirche erzählen, vor allem evangelikale Gläubige. Im Unterschied zu ihnen habe ich nie eine dramatische, heilsame Umkehrung meines homosexuellen Verlangens erfahren. Mit anderen Worten: Gottes Gegenwart in meinem Leben hat nicht dazu geführt, dass ich heterosexuell geworden bin. Wie Paulus habe ich Gott immer und immer wieder leidenschaftlich, verzweifelt und unter Tränen gebeten, diesen „Pfahl im Fleisch“ wegzunehmen. Ich habe Christen gehört, die ehemals schwule und lesbische Beziehungen geführt haben. Sie bezeugten, dass sie eine außergewöhnliche, entscheidende Veränderung in ihrer sexuellen Orientierung erlebt hatten und jetzt in normalen Ehen und größtenteils frei von homoerotischen Neigungen leben konnten.
Ich möchte nicht bestreiten, dass dies ein Beweis der Liebe, Gnade und Macht Gottes ist. Ich möchte auch nicht jemandes Hoffnung auf Gottes Fähigkeit schmälern, homosexuelles Verlangen (für manche) auf diese Weise zu verändern. Dennoch möchte ich sagen, dass dies nicht meiner Erfahrung entspricht. Und es entspricht auch nicht der Erfahrung vieler anderer schwuler und lesbischer Christen, die im Stillen darum ringen, gehorsam zu bleiben, während sie Tag für Tag mit uns in der Gemeinschaft der Kirche Gott anbeten und ihm dienen.
Daher behandelt dieses Buch weder die Frage, wie man als praktizierende homosexuelle Person gehorsam leben kann, noch wie man als vollständig geheilte oder ehemals homosexuelle Person im Glauben treu sein kann. J. I. Packer kommentiert das hoffnungsvolle Wort, das Paulus in 1. Korinther 6,9–11 an sexuelle Sünder richtet. Packer schreibt dazu: „Zusammen mit einigen Christen in Korinth feierte Paulus die moralische Kraft des Heiligen Geistes in Bezug auf heterosexuelle Herausforderungen; zusammen mit anderen Korinthern sind Homosexuelle heute dazu berufen, die moralische Kraft des Heiligen Geistes angesichts homosexueller Herausforderungen unter Beweis zu stellen, auszuleben und zu feiern.“2 Im vorliegenden Buch geht es darum, was es bedeutet, genau das zu tun – als nicht praktizierender, aber noch begehrender homosexueller Christ praktisch die Gnade Christi und die Macht des Heiligen Geistes im Hinblick auf Homosexualität zu beweisen, auszuleben und zu feiern.