Gehorsam. Don Darker

Gehorsam - Don Darker


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gegen späten Mittag raffte sie sich auf. Eine richtige Trägheit zog sich dabei durch ihren jungen Körper. Die Lustlosigkeit stand ihr im Gesicht geschrieben.

      Später nahm sie ihren Laptop und blickte in die Stellenausschreibungen. Viel war nicht zu finden. Irgendwie schaffte sie es aber, ein paar Bewerbungen zu schreiben. Einige konnte sie direkt per E-Mail senden, andere steckte sie später in den Postkasten, der sich nur ein paar Häuserblocks weiter befand. Hoffnung kam wieder hervor. Die nächsten Stunden zerrte sie von dieser Hoffnung und strahlte.

      Doch die zuvor aufgekommene Hoffnung und sogar Heiterkeit, sollte sich in den kommenden zwei Wochen erneut trüben. Es folgte eine Absage nach der anderen. Natürlich wurden keine genauen Gründe aufgeführt. Erst als sie bei den Firmen in den Personalbüros anrief, erfuhr sie hinter vorgehaltener Hand, dass ihr alter Arbeitgeber von einer Anstellung abriet. Leonie hatte dort nicht nur fünf Jahre lang gearbeitet, sondern auch zuvor ihre Ausbildung in jenem Betrieb absolviert. Der alte Senior hatte sie immer gemocht. Die Schwierigkeiten fingen erst nach seinem Tod an. Der Junior führte das Unternehmen nun nach seinen Vorstellungen. Leonie hatte er noch nie gemocht. Und das ließ er sie nun spüren. Jeder potenzielle Arbeitgeber, der sich nach Leonie in der alten Firma erkundigte, wurde mit den bitterbösen Wahrheiten konfrontiert. Weitere Bewerbungen wurden sinnlos ...

      Das Geld wurde allmählich knapp. Die Mietzahlung hatte fast alle Reserven aufgebraucht. Der Kühlschrank war gähnend leer und der Magen knurrte. In ihrer Not hing sie ständig an ihrem Laptop. Auf den ganzen Kleinanzeigenmärkten suchte sie nach einem Nebenjob. Ein paar Mini-Job-Angebote fand sie zwar, doch entweder war jemand anders schneller oder unter vorgehaltener Hand gab man ihr zu verstehen, dass eine Frau nicht erwünscht sei.

      Schon seit Tagen war ihre Stimmung im Keller. Depressiv. Leonie surfte in den Kleinanzeigenmärkten herum, in der Hoffnung, dass die Zeit schneller verging und das Grummeln in ihrem Magen aufhörte.

      Doch auf einmal klickte sie hastig zurück. Beinahe schon mit verstohlenen Augen blickte sie auf eine unscheinbare Anzeige, die sich wohl versehentlich in den Stellenanzeigen befand.

      Geschäftsmann sucht attraktive, versaute Frau

      für diskrete Treffen gegen Taschengeld.

      Wenige Worte, doch leicht verständlich. Sie hatte schon oft von Frauen gehört, die sich im Netz für Sex anboten. Häufig hatte sie das belächelt. Aber ihre Situation hatte sich geändert. Sie brauchte Geld. Leonie hatte Hunger. Aber dafür den eigenen Körper verkaufen?

      Eine Vorstellung, mit der sie sich nicht so recht anfreunden konnte. Sex war für sie wie Liebe, etwas Romantisches, Sinnliches und Zärtliches. Dabei dachte sie an ihren Exfreund Thorsten. Sie hatte ihn geliebt, er hatte sie betrogen. Vielleicht war das ja doch so einfach ... Übermütig schrieb sie ein paar Wörter zusammen ...

      Süßes Girl, lange Haare, endlose Beine, pralle Brüste,

      sanfte Haut und knackiger Arsch ...

      Leonie konnte es kaum glauben. Sie hatte diese Worte nicht nur geschrieben, sondern auch direkt an den Geschäftsmann ohne lange nachzudenken gesandt. Es war eine Spielerei, doch der Ernst der Lage war ihr durchaus bewusst.

      Noch am gleichen Abend schrieb ihr der Unbekannte zurück und zeigte sich sehr interessiert.

      Hey, Süße. Du hörst Dich geil an.

      Schick doch mal ein Foto. Würde bei Gefallen

      100 Euro pro Stunde bezahlen.

      Leonies Hände zitterten.

      »Verdammt, das bin doch nicht ich!« Dachte sie still und leise.

      Doch der Blick auf die letzten Münzen, die auf dem Küchentisch lagen, ließen sie nachdenklich werden und der Magen knurrte weiterhin so stark …

      Ficken für 100 Euro die Stunde. Der Gedanke an sich war so reizvoll wie schmutzig. Natürlich hatte sie sowas schon einmal in einem Rollenspiel mit einem ihrer Ex-Freunde gemacht. Aber so richtig in echt, das war schon etwas anderes. Dennoch war da immer wieder dieser eine Gedanke: Wo sonst würde sie so viel Geld in nur so kurzer Zeit bekommen.

      Drei Stunden, 300 Euro. Die nächsten Wochen könnte sie überleben. Es wäre eine einmalige Sache und wer weiß, vielleicht hatte sich bis dahin ja schon ein neuer Arbeitsplatz gefunden? Niemand würde je davon erfahren. Es wäre ein Geheimnis zwischen ihr und dem Unbekannten.

      Mit feuchten Händen sandte sie ein kleines Bild im Badeanzug an den Geschäftsmann, der darauf nur wenige Minuten später sich wieder meldete und ihr ein Treffen vorschlug. Die Gedanken rasten wie verrückt in ihr, sie lass seine Worte gleich mehrmals. War sie sich gerade noch sicher, wurde sie plötzlich wieder unsicher. So ging das fast zwei Stunden lang. Am Ende reichte aber ein Blick in den Kühlschrank und sie sagte JA.

      *

      Dann war es plötzlich so weit …

      Ihre Beine zitterten, in ihrer Magengegend pochte es wie verrückt. In wenigen Minuten würde sie dem unbekannten Mann gegenüberstehen. Einem Fremden, den sie für ein paar Geldscheine ficken sollte. Ihr erstes Mal. Leonie wusste nicht, was er verlangen würde, wie er aussah und überhaupt wie der Abend ablaufen würde. Sie wusste nur, dass er alleine in einem kleinen Haus lebte. Jetzt genau stand sie vor diesem Haus. Und klein sah das nicht wirklich aus. Ein riesiges Grundstück umsäumte das Objekt, das mehr einer luxuriösen Villa glich. Noch ein letztes Mal schnappte sie tief nach Luft, bis sie dann selbstbewusst zum Tor schritt und ihre zittrige Hand gegen das goldene Klingelschild drückte.

      Draußen war es mittlerweile sehr kalt geworden. Es war Anfang Dezember und die ersten Schneeflocken fielen leicht vom Himmel herab. Genau heute, wo sie ein leichtes Kleid mit kokettem Dekolleté ausgewählte hatte und bis tief in die letzte Faser die Kälte der Nacht spürte.

      Es war Punkt 19 Uhr, als sie den Summer Ton hörte und das hohe Tor aufdrückte. Nur wenige Sekunden später öffnete sich die Tür des Hauses. Es waren nur noch wenige Schritte, doch ihre Beine waren in diesem Moment so schwer. Sollte sie umkehren? Vielleicht war das ein Massenmörder, ein Kannibale oder ein Perverser? Doch der Hunger war größer, als die Vernunft. In den letzten Tagen hatte sie nur noch altes Brot gegessen. Es gab kein zurück.

      Die Konturen des Mannes wurden umso deutlich, desto näher sie der Eingangstür kam. Der Unbekannte lächelte freundlich, seine Figur war stattlich und seine Kleidung elegant.

      Plötzlich stand sie dann vor ihm und lächelte. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Schritte bis hierher geschafft hatte. Leonie war in diesem Moment so aufgeregt und ihr war so wahnsinnig kalt, das sie froh war, endlich in der großen Villa stehen zu können.

      »Hallo. Ich bin Martin. Ich freue mich, dass Du es geschafft hast. Du bist ja echt süß. Wow. Eine richtige Sahneschnitte«

      Ihr Gesicht lief rot an, sie schaute verlegen und bedankte sich mit leiser Stimme. Martin führte sie mit freundlicher Geste durch die Eingangshalle in das riesige Wohnzimmer. Wohnzimmer? Nein, das war schon ein richtiger Salon. Auf der einen Seite befanden sich raumhohe Regale, gefüllt mit Unmengen von Büchern. Hunderte mussten es sein, wenn nicht mehr. Mitten im Raum befand sich eine dunkle Couch, mit antikem Leder in einem kolonialen Stil. Direkt in Sichtweite ein erhabener Kamin, an dem bereits das warme Feuer loderte und den Raum angenehm erwärmte. Vor dem Kamin lag ein Bärenfell, darauf stand bereits ein Tablett mit kleinen Pralinés und einer Flasche Champagner, sowie 2 Gläsern.

      Leonie musste lächeln, langsam löste sich die Kälte aus ihrem Körper. Martin bekam von ihrer Unsicherheit nur wenig mit, viel zu sehr starrte er auf ihr geiles Dekolleté, das so Einiges von ihren prallen Brüsten zeigte. Das weinrote Kleid umhüllte ganz sanft ihre weiblichen Proportionen und zeigte viel von ihren langen Beinen. Im lodernden Licht des Kaminfeuers wirkten diese beinahe endlos. Das freudige Gesicht von ihm zeigte, wie sehr ihn dieser Anblick erfreute.

      »Bitte setz Dich doch. Darf ich Dir ein Glas Champagner


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