Christmas Kochbuch: Weihnachten in den Alpen. Herbert Taschler

Christmas Kochbuch: Weihnachten in den Alpen - Herbert Taschler


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nach dem Duft von Lebkuchen und Glühwein, nach Weihnachtsliedern, Ruhe und Stille … Der Advent ist im Jahresverlauf eine Zeit, in der ganz besondere Stimmungen und Gefühle in den Mittelpunkt rücken. Traditionell ist er eine Zeit der Besinnung und des Innehaltens, für viele aber auch von Stress und besonderer Hektik, man denke nur an die überfüllten Innenstädte und Geschäftsstraßen. In den ländlichen Gegenden des Alpenbogens kann man dagegen gut abschalten und sich auf die eigentlichen Werte dieser Zeit besinnen. Eine verschneite Berglandschaft stimmt auf den Winter ein. Der Schnee knirscht unter den Füßen, stimmungsvolle Musik klingt von den kleinen Christmärkten, verlockende weihnachtliche Gerüche liegen in der Luft.

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       DIE ADVENTSZEIT FRÜHER UND HEUTE

      In diesen Wochen vor Weihnachten spielen Bräuche im Alltag noch eine große Rolle: Tannenzweige und Kerzen, Barbarazweige und Adventskranz, Rorate-Ämter und Adventsfeiern, Nikolaus- und Krampusumzüge, Brotbacken und Schlachten auf den Bauernhöfen, Weihnachtskekse und Glühwein … Zahlreiche Traditionen bereichern die Adventszeit mit ihrer Schönheit und tiefen Symbolik.

      Der Name »Advent« entsprach in seinem Ursprung dem griechischen Begriff »epiphaneia« (Erscheinung) und kommt vom lateinischen »adventus« (Ankunft). Die Christen bereiten sich in dieser Zeit auf das Hochfest der Geburt von Jesus von Nazareth, also die Menschwerdung Gottes, vor: auf Weihnachten.

      In der alten Kirche war die Adventszeit eine Fastenzeit, die auf den Zeitraum zwischen dem 11. November und dem ursprünglichen Weihnachtstermin, dem Fest der Erscheinung des Herrn am 6. Januar, festgelegt war. Die heutige Form der Adventszeit geht auf das siebte Jahrhundert und auf Papst Gregor zurück. Der Advent beginnt heute immer mit einem Sonntag und endet mit Weihnachten am 25. Dezember.

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      Advent, Advent,

      ein Lichtlein brennt,

      erst eins, dann zwei,

      dann drei, dann vier,

       dann steht das Christkind

      vor der Tür.

      (Verfasser unbekannt)

       ADVENTSKRANZ

       und Adventskalender

      1839 ließ der evangelische Theologe Johann Hinrich Wichern im Betsaal des Rauhen Hauses in Hamburg erstmals einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen aufhängen – 19 kleine rote für die Werktage bis Weihnachten, vier dicke weiße für die Sonntage. Der Lichterkranz erhellte feierlich den Saal und tauchte die mit grünen Zweigen geschmückten Wände in ein warmes Licht.

      Um 1860 entstanden die ersten Adventskränze. Dafür umwickelte man einen Holzreifen mit Tannenreisig und befestigte nur mehr vier Kerzen, eine für jede der vier Wochen der Adventszeit, am Kranz. Der ursprünglich evangelische Brauch fand ab den 1920er-Jahren auch in die katholische Kirche Eingang. Der Adventskranz selbst weist mit seinen vier Kerzen auf das Licht hin, das mit Christus an Weihnachten in die Welt kommt. Noch heute versammeln sich viele Familien an den Adventssonntagen um den Adventskranz, zünden die Kerzen an und stimmen sich mit Liedern und Gebeten auf die stille Zeit und das bevorstehende Weihnachtsfest ein. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts tauchten dann auch, insbesondere für Kinder, die ersten Adventskalender in den verschiedenen Ausprägungen auf, seit 1920 mit Türen, die man öffnen konnte. Ein Adventskalender hat in der Regel 24 Türen mit versteckten kleinen Geschenken und Süßigkeiten. Vom 1. bis zum 24. Dezember dürfen die Kinder dann täglich eine davon öffnen.

       GOTTESDIENST BEI KERZENSCHEIN

      Auch die sogenannten Rorate-Messen, auch Engelsämter genannt, gehören zum festen Brauchtum in der Adventszeit. Früh am Morgen läuten die Glocken in den Wochen bis zum Heiligabend zum Rorate-Amt, das in vielen Kirchen noch heute sehr stimmungsvoll und bei Kerzenschein gefeiert wird. Das Wort Rorate geht auf einen Text aus dem Buch Jesaja 45,8 zurück: »Rorate, caeli, desuper, et nubes pluant iustum.« – »Tauet Himmel, von oben, ihr Wolken, lasst Gerechtigkeit regnen.«

       DAS FEST DER HEILIGEN BARBARA

      Der Gedenktag der Heiligen Barbara von Nikomedien wird alljährlich am 4. Dezember gefeiert. Der Legende nach starb die Heilige im dritten Jahrhundert nach Christus in Kleinasien als Märtyrerin. Barbara gehört zu den Vierzehn Nothelfern und gilt als Helferin bei Blitz- und Feuergefahr, ist Schutzpatronin der Bergleute, der Gefangenen und der Architekten. Dargestellt wird die Heilige meist vor einem Turm mit drei Fenstern, mit Kelch und Hostie, Kanonenrohr oder Fackel.

      Weit verbreitet hat sich der alte Brauch der Barbarazweige: Traditionell werden am Barbaratag einige Zweige von Apfel- oder Kirschbäumen abgeschnitten und in einer Vase mit Wasser in die warme Stube gestellt. Wenn diese zum Weihnachtsfest aufblühen, dann wird dies als gutes Zeichen für das kommende Jahr gewertet.

      Der schöne Brauch lehnt sich an Barbaras Gefangenschaft an: Sie habe einen verdorrten Kirschbaumzweig mit einigen Tropfen aus ihrem Becher benetzt, worauf dieser in ihrer Zelle aufblühte, berichtet die Legende.

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       HEILIGER NIKOLAUS

      Wir alle kennen die Geschichten: Der Heilige Nikolaus bewahrte einst Myra vor einer großen Hungersnot. Seeräuber überfielen die Stadt und kaperten alle Getreideschiffe. Die Stadt konnte nicht genug Lösegeld aufbringen und so verlangten die Seeräuber die Kinder der Stadt als Sklaven. Bischof Nikolaus opferte den gesamten Kirchenschatz und die Seeräuber zogen zufrieden ab. Oder jene von dem gottesfürchtigen Mann, der so arm war, dass er seinen drei Töchtern keine Aussteuer geben konnte. In seiner Verzweiflung wusste er keinen anderen Rat, als die Mädchen zu Liebesdiensten auf die Straße zu schicken. Um das zu verhindern, warf Nikolaus drei goldene Kugeln durch den Kamin der Familie, welche direkt in die zum Trocknen aufgehängten Socken fielen.

      Der echte Nikolaus lebte um 340 nach Christus als Bischof im türkischen Myra. Er galt als barmherzig und sehr mildtätig: Alles, was er besaß, verschenkte er an Arme und an Kinder. Bischof Nikolaus zählt als Schutzpatron der Kinder wohl zu den beliebtesten und bekanntesten Heiligen. Am Vorabend des Nikolaustages, am 5. Dezember, zieht er in Begleitung von zwei Engeln und Gehilfen von Haus zu Haus. Die braven und fleißigen Kinder belohnt er mit Geschenken, die faulen und bösen lässt er von einem Gehilfen bestrafen: vom Knecht Ruprecht, dem Krampus oder dem Klaubauf.

      Das Gute verkörpern, Freude und Belohnung bringen, das sollte nach wie vor die eigentliche Aufgabe vom heiligen Nikolaus sein. Bei vielen Umzügen steht heute allerdings der Krampus als Vertreter des Bösen im Mittelpunkt. Kein Wunder, bieten doch die Umzüge einen Höllenspaß.

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      Heiliger Nikolaus,

      du braver Mo,

      i sing dir a Liadl,

       so guat wia i ko (…)

      (Wastl Fanderl, 1949)

       FURCHTERREGENDE GESELLEN –

       unterwegs mit Krampussen und Klaubaufen

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      Wenn


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