Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus. Heidemarie Haeske-Seeberg
in der Medizin (ÄZQ)«50 durch die Bundesärztekammer und die Kassenärztliche Bundesvereinigung gegründet, wurde sie 1997 in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts umgewandelt und 2003 in »Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ)« umbenannt. Das ÄZQ unterstützt als gemeinsames Kompetenzzentrum die Gründungsorganisationen bei ihren Aufgaben im Bereich der Qualitätssicherung der ärztlichen Berufsausübung.
Als Ziele werden dabei auf der Internetseite des ÄZQ genannt:
• »Qualitätssicherung/Qualitätsmanagement (QS/QM) bereichsübergreifend in allen Versorgungsbereichen gestalten
• QS/QM problemadäquat weiterentwickeln
• Prioritäten setzen
• Das Richtige tun: Leitlinien und Prinzipien der Evidenzbasierten Medizin in der Versorgung berücksichtigen
• Den Patienten einbeziehen
• Angemessene personelle und organisatorische Strukturen für QS/QM schaffen
• Professionalisierung auf dem Gebiet von QS/QM weiterentwickeln
• QS/QM in Kooperation aller Beteiligten weiterentwickeln51«
Zur Umsetzung dieser Ziele engagiert sich das ÄZQ bei der Entwicklung, Bewertung, Verbreitung und Methodik von Versorgungsleitlinien und beteiligt sich aktiv am Betrieb des Critical Incident Reporting Systems CIRSmedical, einer Einrichtungsübergreifenden Fehlermeldeplattform.
3.4 Für die praktische Umsetzung von QM im Krankenhaus hilfreiche Organisationen
Die Gesellschaft für Qualitätsmanagement in der Gesundheitsversorgung e. V. 52 (GQMG)
Die GQMG wurde 1993 gegründet. Sie hatte von Anfang an insbesondere natürliche Personen aus dem gesamten deutschsprachigen Raum als Mitglieder. Sie versteht sich als interdisziplinäre Fachgesellschaft für Qualitätsmanagement in den Einrichtungen des Gesundheitssystems. Sie Gesellschaft fördert den fachlichen Dialog zwischen den Mitgliedern in Arbeitsgruppen, Tagungen, einem Sommercamp und der Beteiligung als Herausgeber an einer Fachzeitschrift.
Das Aktionsbündnis Patientensicherheit e. V.53 (APS)
Das 2005 gegründete APS, setzt sich für eine sichere Gesundheitsversorgung ein und widmet sich der Erforschung, Entwicklung und Verbreitung dazu geeigneter Methoden. Folgende Grundregeln finden dabei Anwendung:
• »Glaubwürdigkeit durch Unabhängigkeit
• Bündelung von Fachkompetenzen
• Multidisziplinäre Vernetzung
• Von der Praxis für die Praxis54«
Es hat einen neunköpfigen Vorstand, ein Kuratorium und einen Beirat. Zu den über 500 Mitgliedern zählen neben natürlichen Personen auch zahlreiche Gesundheitsorganisationen, Patientenorganisationen, Fachgesellschaften und Berufsverbände, Krankenkassen, Haftpflichtversicherer, Medizinprodukte- und Arzneimittelhersteller und Beratungsunternehmen.55
Das APS veranstaltet Kongresse und beteiligt sich als Herausgeber an einer Fachzeitschrift. Die Mitglieder erarbeiten Handlungsempfehlungen56 in Arbeits- und Expertengruppen, die auf der Internetseite kostenfrei heruntergeladen werden können. Es hat zu verschiedenen Themenbereichen Patienteninformationen und insbesondere im Rahmen vor Gesetzgebungsverfahren Stellungnahmen verfasst.
Auf Initiative des APS entstand der 17. September als Internationaler Tag der Patientensicherheit. Jährlich wird ein Preis für Patientensicherheit ausgeschrieben und vergeben. Das 2009 gegründete Institut für Patientensicherheit mit einem Lehrstuhl an der Universität Bonn57 geht auf die Initiative des APS zurück, die ihn über mehrere Jahre substanziell förderte.
Das Institut für Patientensicherheit an der Universität Bonn58
Auf Initiative des APS wurde 2009 das bundesweit erste Institut für Patientensicherheit auf Initiative mit jahrelanger Förderung des APS gegründet. Fünf Jahre lang substanziell durch das APS gefördert ist es heute ein ordentliches Institut der Universität Bonn. Die ersten Forschungsthemen des Institutes betrafen die Häufigkeit von (Beinahe-)Fehlern, Patientensicherheitsindikatoren, die Evaluation der bis dahin vom APS erarbeiteten Handlungsempfehlungen sowie Messbarkeit der Sicherheitskultur an Kliniken.59
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität e. V. (DGQ)
Die bereits 1972 gegründete DGQ ist ein eingetragener Verein, der aus dem seit 1952 bestehenden »Ausschuss Technische Statistik im AWF« (später Ausschuss für wirtschaftliche Fertigung) hervorgegangen ist. Sie hat ca. 800 Firmenmitglieder und rund 5.700 persönliche Mitglieder, die in 62 Regionalkreisen und fünf Geschäftsstellen zusammenarbeiten. Die Mitglieder kommen aus verschiedenen Branchen. Der Vorstand und die Delegiertenversammlung steuern den Verein.
Die DGQ hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Know-how und die Methoden des Qualitätsmanagements branchenunabhängig weiterzuentwickeln, über neueste Erkenntnisse zu informieren und deren Umsetzung in die Praxis zu fördern. Sie bietet Ausbildungsgänge und Zertifikate auf den Gebieten des Umfassenden Qualitätsmanagements, des Umweltmanagements, des Arbeitssicherheits- und Gesundheitsmanagements sowie des Innovationsmanagements an. Darüber hinaus fördert sie als Mitglied und nationale Partnerorganisation die EFQM und die EOQ.
Die DGQ vergibt den Masing-Preis, benannt nach Walter Masing (1915–2004) und ist beteiligt bei der Vergabe des Europäischen Qualitätspreises der EFQM. Die Personenzertifizierungsstelle der DGQ ist der nationale Partner der EOQ. Die monatlich erscheinende Fachzeitschrift QZ Qualität und Zuverlässigkeit ist das Vereinsorgan der DGQ. 1985 gründete die DQG gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung die DQS als eine der weltweit ersten Zertifizierungsgesellschaften. 2007 wurde neben der DGQ die DGQ Weiterbildung als gemeinnütziger Verein gegründet, die ein umfangreiches Bildungsangebot vorhält. Sie unterhält eine eigene Forschungsstelle.
Die European Foundation for Quality Management (EFQM)
1988 schlossen sich als Reaktion auf den immer härter werdenden globalen Wettbewerb mit Unterstützung der Europäischen Kommission 14 führende europäische Unternehmen zu einer Initiative zusammen, die 1989 in der Gründung der EFQM mündete. Gründungsmitglieder der EFQM waren neben z. B. der Robert Bosch GmbH, Ciba-Geigy AG, Fiat Auto Spa, Nestlé AG, Olivetti SpA, Volkswagen AG, die die Absichtserklärung zur Gründung abgegeben hatten, noch weitere 53 Unternehmen. Schirmherr der Gründung war der damalige Präsident der Europäischen Kommission, Jacques Delors. Sitz der in den Niederlanden als Stiftung eingetragenen EFQM ist Brüssel. Ziel der EFQM ist es, europäische Unternehmen durch die Anwendung von umfassenden Qualitätsphilosophien im Rahmen der Globalisierung wettbewerbsfähiger zu machen. Die EFQM hat zirka 470 Mitgliedsunternehmen und -organisationen in 55 Ländern und 50 Branchen.
Für Deutschland autorisierte die EFQM im Oktober 1999 die Deutsche Gesellschaft für Qualität e. V. (DGQ) mit Sitz in Frankfurt, die die Interessen der EFQM