Handbuch Qualitätsmanagement im Krankenhaus. Heidemarie Haeske-Seeberg
innerhalb der DGQ.
Ziele der EFQM sind die Unterstützung des Managements von europäischen Unternehmen und die Förderung der Qualität zur Erhaltung globaler Wettbewerbsfähigkeit.
Das 1991 eingeführte EFQM-Modell für Excellence dient der Selbstbewertung von Unternehmen mit dem Ziel der Ableitung und Umsetzung von Verbesserungspotenzialen. Das Modell bietet die Möglichkeit zum branchenübergreifenden Benchmarking von Managementsystemen. Es dient auch als Grundlage für die Ermittlung der Preisträger für die seit 1992 in verschiedenen Kategorien verliehenen EFQM Excellence Awards. Es ist ebenfalls Grundlage des in Deutschland durch die DGQ verliehenen Ludwig-Erhard-Preises.
Neben der Forschung und Weiterentwicklung des Excellence-Modells erarbeitet und pflegt die EFQM als Grundlage für die Aus- und Weiterbildung insbesondere der EFQM-Assessoren branchenspezifische Fallstudien.
Mit dem European Quality Award (EQA) werden jährlich die Unternehmen ausgezeichnet, die gemessen an den Kriterien eines Umfassenden Qualitätsmanagements eine führende Position in Europa erlangt haben.
Die International Society for Quality in Health Care60 (ISQua)
Die ISQua versteht sich seit ihrer Gründung 1985 als weltweites Netzwerk von natürlichen Personen verschiedenster Professionen und Organisationen im Gesundheitswesen. »ISQua bringt Patientengruppen, Angehörige der Gesundheitsberufe, Regierungen, politische Entscheidungsträger, Forscher und Akademiker zusammen«61. Sie hat ihren Sitz in Dublin und unterhält Partnerbeziehungen zu zahlreichen Instituten weltweit. Die ISQua vereint Mitglieder aus über 70 Ländern und sechs Kontinenten. Sie fördert als Non-Profit-Organisation Bildung und Austausch speziell für Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen, gibt eine Zeitschrift und eine Schriftenreihe heraus, richtet Kongresse und Fortbildungsveranstaltungen aus, unterhält einen Blog, vergibt Stipendien und Preise.
Als eigenständige Tochtergesellschaft wurde 2018 die International Society for Quality in Health Care External Evaluation Association (IEEA) mit Sitz in Genf gegründet, um weltweit externe Bewertungsdienstleistungen für Normen, Ausbildungsprogramme und Zertifizierungseinrichtungen zu erbringen.
Das International Consortium for Health Outcome Measurement62 (ICHOM)
ICHOM wurde auf Initiative von Michael E. Porter gemeinsam mit der Boston Consulting Group und dem Karolinska Institut als Non-Profit-Organisation mit Sitz in Boston gegründet. Der Idee der von Michael E. Porter vertretenen Theorien des »Value based Health Care« folgend hat ICHOM es sich zur Aufgabe gemacht, den Nutzen der Gesundheitsversorgung mehr auf Patientenbedürfnisse auszurichten. Dazu entwickeln die Mitglieder Indikatorensätze, die vor allem Ergebnisse aus der Perspektive von Patienten umfassen. Derzeit stehen 26 solche Indikatorensätze zur Verfügung 63. Dabei werden bereits bekannte und erprobte, validierte Fragebögen integriert. ICHOM unterstützt auch die Implementierung der Messung und das Benchmarking. Der Vorstand von ICHOM wird von einem Board gebildet. ICHOM veranstaltet ferner internationale Kongresse.
Die European Organization for Quality64 EOQ
Die Europäische Organisation für Qualität (EOQ) ist eine interdisziplinäre, unabhängige, gemeinnützige Vereinigung nach belgischem Recht. Sie hat es sich zu Aufgabe gemacht, den Qualitätsbereich im weitesten Sinne zu verbessern und nationale Vertretungsorganisationen zu vernetzen. 1956 gründeten Qualitätsvereinigungen aus Frankreich, Italien, den Niederlanden, Großbritannien und Deutschland die EOQ, um die inzwischen mehr als 70.000 Fachleute für Managementsysteme auf Jahrestagungen zusammenzuführen und auf der Basis eines harmonisierten Systems auszubilden und zu registrieren. Sie verleiht jährlich den European Quality Leader Award und Georges Borel Awards, organisiert einen Business Leaders’ Club und Sommercamps. Die EOQ wird gesteuert über ein für drei Jahre gewähltes EOQ Executive Board.
Die Initiative Qualitätsmedizin e. V.65 (IQM)
2008 gegründet sind in der Initiative Qualitätsmedizin mehr als 450 Krankenhäuser aus allen Trägerformen aus den deutschsprachigen Ländern verbunden. Ziel ist es, die medizinische Qualität zu verbessern. Dafür wird Folgendes als Basis angesehen: »IQM steht mit seiner fortschrittlichen Qualitätsmethodik für …
1. eine offene Fehlerkultur und einen praktisch erprobten Weg für deutlich mehr Qualität in der Medizin
2. die Stimulation des trägerübergreifenden Austauschs sowie des internen Qualitätsmanagements seiner Mitgliedskrankenhäuser
3. Krankenhäuser, die sich mit einem Höchstmaß an Eigenmotivation und Mut für die Verbesserung ihrer medizinischen Behandlungsqualität einsetzen
4. verantwortliche Führungskräfte, die aktive Qualitätsverbesserungen als eigene Aufgabe begreifen und über die Offenheit verfügen, im konstruktiv-kritischen Dialog voneinander zu lernen66«
Zur Umsetzung dieser Ziele verfolgt IQM drei Prinzipien:
1. »Qualitätsmessung auf Basis von Routinedaten
2. Transparenz der Ergebnisse durch deren Veröffentlichung
3. Qualitätsverbesserungen durch Peer Reviews67«
Neben dem Vorstand und einem wissenschaftlichen Beirat existieren drei Fachausschüsse, die die Themen Indikatoren, Peer Review und Transparenz68 weiterentwickeln. Seit 2018 beschäftigt sich die IQM auch mit weiteren Themen wie Zweitmeinungen 69, Patientensicherheit, PROMs und verbesserte Risikoadjustierung.70
Unter Routinedaten, auf denen die Kennzahlen von IQM beruhen, werden Abrechnungsdaten der Krankenhäuser nach § 21 KHEntgG (Krankenhausentgeltgesetz) verstanden. Aus diesen werden Kennzahlen berechnet, die als Aufgreifkriterien und bei Überschreiten von Zielwerten als Anlass für Peer Review genutzt werden. Der Schwerpunkt der ein Peer Review auslösenden Kennzahlen liegt auf wenig adjustierten Mortalitätskennziffern. Für jede Mitgliedseinrichtung werden individuell auf ihrem Patientenmix beruhende Erwartungswerte berechnet. Die Ergebnisse aller beteiligten Einrichtungen werden allen Mitgliedern regelmäßig zur Verfügung gestellt.
Transparenz wird weiterhin hergestellt, indem die Mitglieds-Krankenhäuser auf ihrer jeweiligen Internetseite ihre eigenen Ergebnisse im Kontext von Ziel- und Erwartungswerten in einer einheitlichen, festgelegten Form veröffentlichen (
Bei auffälligen Ergebnissen werden Peer Reviews durchgeführt.
Abb. 8: Beispielabbildung IQM-Ergebnisse auf der Internetseite der Sana Kliniken Biberach71
Die 4QD Qualitätskliniken.de GmbH72