Vorbei .... Walther von Hollander

Vorbei ... - Walther von Hollander


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gleich dazubehalten, gegen Quittung natürlich und gegen einen Vertrag, der ihnen mindestens sieben Prozent garantierte. Dreihunderttausend Mark waren in zwei Stunden beisammen.

      Danach aber kamen die Ängstlichen: Bürgermeister Koste zuerst, das glatzköpfige Oberhaupt der Stadt, der, „zufällig auf einem Spaziergang im Stadtwald begriffen“, mal eben hereinschaute, um nachzufragen, was Freund Grossmann unterdes für neue Pläne ausgeheckt habe. Es kam Bankdirektor Wiedenbein, der seine Bedenken in runden Zahlen aussprechen konnte: 150 000 hatte die Elektrifizierung von B. gekostet, 30 Mark also auf den Kopf der Bevölkerung. Wenn man jetzt 300 000 in die Kanalisation steckte, so belastete man jeden Bürger von B. einschliesslich der Kinder und Armen mit weiteren 60 Mark. Wo sollte dann noch Geld für ein Schlammbad und ein Kurhaus herkommen?

      Nach Wiedenbein kam Klusemann, der Anwalt, der nicht als Wirtschaftler sprach, sondern als Freund. Bis jetzt sei der Fürst noch recht gnädig gestimmt. Aber wenn Grossmann nun immer wieder mit neuen Projekten kam, dann würde eines Tages der Fürst sehr verstimmt sein. Und in dieselbe Kerbe haute Wüstefeld, der zwei Zentner schwere Kalkwerksbesitzer. Er war selbstverständlich für das Projekt, an das er ja sein Kalkwerk anzuhängen hoffte. Aber der Boden war noch nicht genügend beackert. Vor allem: die führenden Familien waren noch nicht gewonnen. Wenn etwa der Fürst mit einemmal gegen alle Projekte sein würde, wer konnte dann vermitteln?

      Grossmann liess sich nicht verblüffen. Er war ja in B. aufgewachsen und kannte deshalb den schwachen Punkt seines Aufbaues. Aber das durfte er diesem Wüstefeld nicht zugeben, und so sagte er denn: „Gut, ich werde bei den Hagendörps vorbeifahren. Ich werde den Freiherrn bitten, in den Vorstand der AG. einzutreten.“

      Er hatte schon das Telefon in der Hand. Er liess den Wagen anspannen. Nein ... nicht den Vierspänner, sondern den Landauer sollte man nehmen und die beiden Rappen, die gerade aus Celle gekommen waren. Und der Trompeter konnte zu Hause bleiben. Grossmann war jetzt wirklich entschlossen, die Hagendörps anzugehen. Die Baroness Juliane hatte bei den Töches und bei den Quandts doch wirklich besonders nett und lebhaft mit ihm geplaudert. Vielleicht liesse sich auch mit dem Majoratsherrn reden. Vielleicht war es ihm ganz recht, im Aufsichtsrat ein paar tausend im Jahr einzustecken. Grossmann hatte in seinem Berliner Aufsichtsrat ausgezeichnete Namen. Vielleicht bekam er wirklich jetzt den Hagendörp.

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