BattleTech Legenden 34. Blaine Pardoe

BattleTech Legenden 34 - Blaine Pardoe


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Monate mein Stellvertreter, richtig?«

      »Ja, Ma‘am.« Erst acht Monate? dachte Loren plötzlich. War das alles? Ihm schien es eher, als hätte er sein ganzes Leben bei den Highlanders verbracht.

      »Jeder weiß, dass Sie bei Haus Liaos Todeskommandos waren, bevor Sie zu uns gestoßen sind. Und inzwischen weiß auch jeder, dass mich das nicht gehindert hat, Ihre Fähigkeiten zu würdigen, aber einigen meiner Offiziere fällt es immer noch schwer, Sie als ihren Vorgesetzten zu akzeptieren.«

      Wie Loren Jaffray den Rang und die Uniform eines Offiziers der Northwind Highlanders errungen hatte, war kein Geheimnis. Er war bei seinem Großvater aufgewachsen, einem der Highlanders, die nicht nach Northwind zurückgekehrt waren, als Prinz Hanse Davion von den Vereinigten Sonnen den Planeten der Einheit drei Jahrzehnte zuvor zurückgegeben hatte. Im Gegenzug hatten die Highlanders sich bereit erklärt, als Söldner für ihn zu arbeiten und dem capellanischen Kanzler Maximilian Liao den Rücken zu kehren. Sie hatten mitten im Vierten Nachfolgekrieg die Seiten gewechselt und die Konföderation Capella, in deren Diensten sie jahrhundertelang gestanden hatten, Davions Heerzügen überlassen.

      Auch sein Vater war ein Militär geworden, ein Mitglied der Elitetruppe der sogenannten Todeskommandos, einer nur dem capellanischen Kanzler persönlich unterstellten Eliteeinheit, deren Mitglieder geschworen hatten, seine Befehle unter Einsatz ihres Lebens auszuführen. Es war eine geheime Todeskommandomission gewesen, die Loren überhaupt erst nach Northwind geführt hatte, auch wenn niemand hätte vorhersehen können, wie sie geendet hatte. Statt die Highlanders zu zerstören, wie es seine Mission gewesen war, hatte er sich ihnen angeschlossen und die Jaffray-Farben zurück in die Clans der Highlander getragen. Loren hatte im vergangenen Herbst an ihrer Seite für die Unabhängigkeit von Davion gekämpft, aber er wusste, dass viele Highlander ihm immer noch nicht trauten. Er hatte die Bemerkungen, das Flüstern, die Gerüchte sehr wohl bemerkt. Manche verstehen es nicht und werden es auch nie verstehen, dass der Unterschied zwischen Terroristen und Patrioten eine Sache des Standpunktes ist.

      »Ich weiß, dass manche immer noch Schwierigkeiten haben, mich anzuerkennen«, gab er entnervt zu. »Es wird Jahre dauern, meine Ehre und Loyalität zu beweisen. Aber haben Sie mich wirklich deswegen heute hierher bestellt?«

      Cat Stirling zuckte leicht die Achseln. »Sprechen wir mal über dieses Trainingsschema, das Sie hier aufgestellt haben. Nach allem, was ich hier sehe, haben Sie den größten Teil der Fusiliers in Klassenzimmer, in Simulatoren und sogar in ein Überlebenstraining gesteckt. Diesem Plan zufolge haben Sie allein heute über dreißig meiner besten MechKrieger für zehn Stunden waffenlosen Zweikampf, Sprengstofftraining und Pistolenschießen eingeteilt.«

      Loren nickte zögernd. »Als Ihr Stellvertreter ist es meine Aufgabe, die Kampfbereitschaft des Regiments zu sichern, und das schließt das gesamte Training mit ein. Wenn Ihnen das Programm nicht gefällt, Oberst, können Sie mir befehlen, es zu ändern.«

      Cat Stirling schüttelte energisch den Kopf. »Sie verstehen mich falsch, Major. Ich will es nicht notwendiger weise ändern. Ich will nur wissen, was Sie bezwecken.«

      »Sie haben die Berichte gelesen, die ich geschrieben habe, Ma‘am, haben die taktischen Projektionen gesehen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein Teil der Clans oder sogar alle uns wieder angreifen. Wenn sie sich entschließen, den Waffenstillstand zu brechen und geradewegs nach Terra vorzustoßen, was dann? Das Regiment muss auf so etwas vorbereitet sein.« Loren hatte sich einige Gedanken über dieses Thema gemacht. Northwind war nur zwei Sprünge von Terra entfernt, und jetzt, da die gesamte Region mehr oder weniger herrenlos war, konnte niemand vorhersagen, was geschehen würde. Aus dem ehemaligen Teil des Vereinigten Commonwealth war ein dermaßen zersplittertes Mosaik von Klein- und Kleinststaaten geworden, dass alle Welt sich angewöhnt hatte, das Gebiet die Chaos-Marken zu nennen.

      »Wir sprechen hier von einem Trainingsplan für MechKrieger, Major. Wozu all das Überlebenstraining und die Feld-Techlehrgänge? Diese Art von Training haben sie alle vor Jahren an einer Akademie oder in der Grundausbildung zu Genüge kennengelernt.«

      Auf diese Frage hatte Loren gewartet, seit er diesen speziellen Ausbildungsweg für die Fusiliers eingeschlagen hatte. »Die meisten unserer Leute haben diese Fähigkeiten seit Jahren nicht mehr eingesetzt, Oberst, und viele haben sie völlig vergessen. Aber aus meinem Studium der Clans weiß ich, dass die Kräfte der Inneren Sphäre bei den Auseinandersetzungen mit ihnen häufig gerade auf diese Überlebensfähigkeiten angewiesen waren. Ein und dasselbe Szenario hat sich immer wiederholt. Es kommt zur Schlacht, die Einheit der Freien Inneren Sphäre ist angeschlagen, möglicherweise zerschlagen, aber sie überlebt. Die Soldaten sind gezwungen, sich als Guerilleros durchzuschlagen, bis Entsatztruppen eintreffen oder sie evakuiert werden können.« Loren hatte jeden verfügbaren Bericht gelesen, und das Bild, das sich daraus ergab, war erschreckend. »Vor Beginn meiner Reorganisation waren wir auf den Kampf gegen gewöhnliche Einheiten der Inneren Sphäre ausgerichtet - Krieger mit derselben Ausbildung und denselben Grundsätzen wie wir. Ich habe unsere Leute dazu ausgebildet, in jeder Art von Umgebung zu überleben, die ich mir nur vorstellen kann. Außerdem habe ich unsere Ersatzteilvorräte aufgestockt und das gesamte Personal in Reparaturarbeiten unter Feldbedingungen unterweisen lassen, damit wir unsere BattleMechs in Betrieb halten können, sollten wir jemals gezwungen werden, als Guerillatruppe zu kämpfen. Und ich habe unsere Bestückung umgestellt, mit Vorrang für Energiewaffen, um die Abhängigkeit von Munitionsnachschub zu reduzieren. Wenn wir unsere Mechs verlieren, können unsere Leute immer noch als Infanteristen weiterkämpfen - wenn es sein muss.«

      »Ah ja, Ihre Generalüberholung des Techkontingents der Fusiliers«, antwortete Stirling und zog einen mehrere Bögen umfassenden Ausdruck aus einer Aktenmappe auf dem Schreibtisch. »Ich wäre die Letzte, die bestreitet, dass ein Regiment von seinen Techs lebt. Aber Sie müssen sich auch darüber im Klaren sein, dass es gegen jede Veränderung Widerstand gibt, selbst wenn die Veränderung zum Besten ist. Zum Beispiel Ihre Beförderung von Mitchell Fraser zum Regiments-Chef-Tech.«

      »Sie haben diese Beförderung selbst genehmigt, Ma‘am.«

      »Ich weiß. Ich kenne Mitch und seine Familie seit Jahren. Zum Teufel, weit genug zurückgerechnet, stammen wir beide von denselben schottischen Vorfahren ab. Er ist ein guter Mann. Aber in Verbindung mit Ihren anderen Neuerungen fragen sich einige unserer Offiziere, was das soll. Dasselbe ließe sich über Lovats Ernennung zum neuen Nachrichtendienstoffizier des Regiments sagen. Beide Männer sind absolute Könner auf ihrem Gebiet, aber dieses Regiment ist Jahrhunderte alt. Die etablierten Offiziere verstehen nicht, warum sich so schnell so viel verändern muss.«

      Loren biss sich auf die Lippen, um eine heftige Erwiderung zu unterdrücken. Sie hat alles genehmigt, was ich getan habe, und trotzdem zweifelt sie meine Änderungen jetzt an. Mitch Fraser war die ideale Wahl für den Posten - der Mann ist ein nachgerade genialer Bastler. Und Lovat weiß mehr über das Nachrichtendienstgeschäft als einige der besten Spionageagenten der Todeskommandos.

      Cat Stirling warf ihm ein dünnes Lächeln zu. »Ich begreife Ihre Position sehr gut. Ein SR braucht Leute, die seine Art zu denken und zu handeln unterstützen und ich weiß, Fraser und Lovat sind solche Leute für Sie. Bei mir war es nicht viel anders, als ich vor sechs Jahren den Befehl über die Fusiliers von McCormack übernommen habe. Es gab Widerstand gegen die Veränderungen, die ich machen wollte, obwohl ich sie über mehrere Jahre gestreckt habe. Ich stimme mit Ihrer Analyse der Clanbedrohung überein, deswegen habe ich Ihre Neuerungen genehmigt. Es sieht nicht danach aus, als ob der Waffenstillstand von Tukayyid die vollen fünfzehn Jahre hält. Die wirkliche Frage ist, ob wir nicht zu schnell zu viel erreichen wollen.«

      »Hat es Beschwerden gegeben, Ma‘am?« Es war eine riskante Frage, aber Loren sah sich dazu gezwungen.

      Stirling verzog keine Miene. »Allerdings.«

      Loren brauchte nicht einmal zu raten, von wem. Es mussten die Majore Cullen Craig und Kurt Blakadar gewesen sein, und wahrscheinlich noch ein paar andere aus ihren Einheiten. Von den Techs wusste er schon, aber wenigstens brachten die ihre Einwände auf dem korrekten Dienstweg ein.

      »Ich entschuldige mich dafür, dass meine Offiziere in dieser Sache den Dienstweg ignoriert haben, Ma‘am.« In Lorens früherer


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