Wyatt Earp Box 15 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Box 15 – Western - William Mark D.


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verdammte Hexe! Na, eines Tages drehe ich ihr doch noch den Hals um!« stieß er zur Verwunderung des Spielers auf Französisch hervor.

      Holliday hatte jedes Wort verstanden, tat aber, als habe er kein Wort begriffen, indem er fragte:

      »Wie meinten Sie ganz richtig, Mister?«

      »Was? Ach, ich meinte, die Ärmste ist auch ziemlich krank und wird es nicht mehr lang machen. – Ja, Mister…«

      »Henry, John Henry.«

      »Also, Mister Henry, das ist natürlich eine Sache, die überlegt werden müßte. Wenn ein Sheriff hier säße und ein Jail hier wäre, könnte sich hier manches ändern. Man hat ja so was schon erlebt«, log er weiter. »Ich war vor Jahren mal in einer kleinen Ansiedlung, die war noch kleiner als Agua. Eines Tages kam der Gouverneur auf den Gedanken, einen Sheriff dahinzusetzen, und siehe da, die Stadt wurde rasch größer.«

      Er entwickelte plötzlich direkt eine gewisse flinke Beredsamkeit.

      Nach Hollidays Schätzung war er ein Franzose oder doch aber ein Abkömmling von französischen Einwanderern, denn hier in diese gottverlassenen Gegend gab es ganz sicher für einen solchen Menschen keine Gelegenheit, die französische Sprache zu erlernen. Ganz davon abgesehen, daß dieser Mann auch gar nicht so aussah, als hätte er solche Ambitionen.

      Und je länger er sprach, desto deutlicher hörte der Spieler den gallischen Akzent heraus, den der Mann anfangs beim langsamen Sprechen sehr geschickt vermieden hatte.

      »Tja, dann werde ich mal sehen, wo ich noch eine Nachfrage halten kann«, meinte Holliday. »Es muß ja nun entschieden werden. Einige Bürger von Agua haben nämlich den Antrag gestellt…«

      »Ach«, unterbrach ihn Prestly mit sichtlichem Erschrecken in den Augen. »Da haben also ein paar Halunken hier aus dem Nest den Wahnsinn ausgeheckt!« Wieder hatte er französisch gesprochen.

      »Was meinten Sie?«

      »Ich…, ich meinte, daß es also von hier ausgeht…, daß es also hier…«

      »… fortschrittliche Menschen gibt«, half ihm Holliday.

      »Richtig, ja, das meinte ich. – Übrigens, Mister Henry, Sie können ins Haus kommen. Wir werden zusammen einen Drink nehmen und die Sache noch einmal richtig durchsprechen. So etwas will ja gut überlegt sein. Schließlich tragen Sie ja die Verantwortung.«

      »Ich?« tat der Spieler verdutzt.

      »Nun ja, Sie sollen es ja hier an Ort und Stelle entscheiden und doch«, wieder der lauernde Blick, »gleich den Bau eines Hauses in Auftrag geben und Zahlungen leisten… All die Arbeit haben Sie doch, oder etwa nicht?«

      »Schon, schon…«

      Der Franzose ergriff ihn am Arm und zog ihn ins Haus.

      Nie begriffen die beiden Dodger eine solche Unvorsichtigkeit.

      Hatte Prestly denn nicht bemerkt, daß es zwei Männer waren, die ­drüben bei der Alten gewesen wa-ren?

      Er führte den Gambler ins Haus.

      Holliday kam in einen dunklen Korridor und sah zu, daß er nicht etwa vor Prestly, sondern neben ihm ging.

      »So, Sie haben also das Geld bei sich, Mister Henry? Das ist ja sehr schön. Dann wollen wir Ihnen mal alle weiteren Wege ersparen.«

      »Wie meinen Sie das?« fragte Holliday.

      »Sie können es hierlassen. Ich selbst werde für den Bau des neuen Office sorgen.«

      »Sehr liebenswürdig, Mister, aber dazu bin ich nicht befugt.«

      »Dann befuge ich Sie dazu«, schnarrte Prestly plötzlich mit verändertem Ton.

      »Ich verstehe Sie nicht…«

      »Du wirst gleich verstehen.«

      Prestly riß einen Revolver unter der Jacke hervor, hielt aber in der Bewegung inne, als ihm der Spieler einen seiner eigenen Colts in die Rippen drückte.

      »Was fällt Ihnen ein, Mensch? Sie bedrohen mich in meinem eigenen Haus mit einem Revolver? Roy!« schrie er dann. »Mensch, wo steckst du? Ich bringe hier einen fetten Hasen an, und du schläfst.«

      Holliday war darauf gefaßt gewesen.

      Er schob sich so unter die nach oben geschlossene Treppe, daß er jedenfalls nicht aus dem Hinterhalt angegriffen werden konnte. Und dann warf er seine nächste Angel aus.

      »Ich möchte wissen, was mein Freund Gene Hosters sagen wird, wenn er von der Geschichte erfährt. So grob bin ich bisher noch niemals behandelt worden. Ich kann doch nicht einfach das Geld für das Office hierlassen. Was sollte da erst Gene machen, der die Gelder für drei Bauten bei sich führt.«

      Da kam hinten von der Treppe her die schnarrende Stimme eines Mannes.

      »Ich kann dich wirklich nicht verstehen, Prestly, daß du so grob mit dem Mann umgehst.«

      Knarrende Schritte auf der Treppe.

      Holliday sah im Lichtschimmer, der von der nicht ganz geschlossenen Haustür in den Flur fiel, die Gestalt eines hünenhaften Mannes.

      Es war der Verbrecher Roy Abbot, einer der drei Desperados, die in Santa Fé den Raubmord an der Saloonerin der Fegefeuer-Bar verübt hatten.

      Die Überlegungen Wyatt Earps hatten sich also schon zu einem Teil als richtig erwiesen.

      Die drei Verbrecher hatten sich getrennt und jeder für sich sofort in unmittelbarer Nähe der Stadt Deckung genommen.

      Der herkulische Abbot hatte sein Pferd in eine leerstehende Scheune gezogen und die Dunkelheit abgewartet. Dann war er hier nach Agua geritten, um Prestly aufzusuchen, den er von früher her kannte. Er hatte zwar nicht viel Geld bei sich, aber für einen Mann wie Prestly waren auch ein paar Dollars viel Geld. Der Tagelöhner war arbeitsscheu, und seine Frau war krank. Dennoch ließ der brutale Mann sie noch alle Arbeiten, die es im Haus und sonst noch zu tun gab, ausführen. Er hatte sogar seine Frau veranlaßt, Abbots Hemden auszuwaschen, das, was er auf dem Leib trug, und sein Wechselhemd.

      Die Beobachtungen der alten Sanders waren also nicht falsch gewesen.

      Doch Holliday wußte nicht, wer der Mann war, der da vor der Tür stand. Aber er wußte, daß hier im Haus nur ein Mann und eine Frau lebten.

      »Wer sind Sie?« fragte er.

      »Ich bin Prestlys Bruder, Jim.«

      Das war also schon eine Lüge. Und damit war der Fall für den Georgier klar.

      Roy Abbot seinerseits hätte längst die Karten aufgedeckt, aber er war dem zweiten Angelwurf des Georgiers an den Haken gegangen.

      »Wo treibt sich denn jetzt Ihr Partner herum, Mister?«

      »Mein Partner? Der ist doch ganz in der Nähe.« Und dann zählte er die kleinen Ansiedlungen auf, die er heute zusammen mit dem Marshal aufgesucht hatte. »Da irgendwo muß er stecken.«

      Prestly knurrte: »Was soll der Quatsch, Roy. Der Kerl hat mir einen Revolver zwischen die Rippen gedrückt.«

      »Sie nennen sich Jim, er nennt Sie Roy? Was ist das bloß für eine Familie?« fragte Holliday harmlos.

      »Also, Sie glauben, er könne in San Moris sein?« fragte Abbot ungeduldig.

      »Ja, wenn ich mich recht erinnere, muß er da sogar sein. Und ich weiß auch, wo.«

      »Kommen Sie«, sagte Abbot rauh, »ich muß mit ihm sprechen.«

      Da krächzte Prestly: »Diesmal schöpfe ich mit ab, Roy.«

      »Halt dein Maul, Mensch.«

      Doc Holliday mußte seine Rolle glänzend gespielt haben, denn die beiden nahmen kein Blatt mehr vor den Mund. Jedenfalls Prestly nicht.

      »Der Bursche bleibt hier.«

      Abbot stand breitbeinig da. Plötzlich


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