Chefarzt Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Chefarzt Dr. Norden Staffel 5 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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ich noch schnell zu einer Gärtnerei gefahren«, platzte Elena heraus.

      Ein verdutzter Blick. Dann warf Deniz den Kopf in den Nacken und lachte schallend.

      »Eine schöne Frau mit Sinn für Humor. Du gefällst mir immer besser.« Er nahm sie an die Hand und führte sie ins Wohnzimmer. »Es ist alles bereit, Königin.«

      Froh über die Ablenkung sah Elena zum Esstisch hinüber. Ein paar Zeitschriften lagen dort. Eine vergessene Tasse. In einer Schale runzelte ein Apfel vor sich hin.

      »Gehen wir zum Essen?«

      »Aber nein.« Deniz nahm seine Besucherin an den Schultern und drehte sie um.

      Elena starrte hinab auf die karierte Picknickdecke, auf der Deniz Schalen und Schüsseln, Löffel und Gläser verteilt hatte.

      »Wir essen auf dem Boden?«

      »Natürlich. Wo denn sonst?« Er bugsierte sie hinüber und drückte sie auf einen Stapel Kissen. »Sag bloß, du bist genauso spießig wie mein Bruder. Milan kriegt schon die Krise, wenn er mit den Händen essen soll.«

      Elena beschloss, das Thema zu wechseln.

      »Kochst du immer selbst?«, rief sie ihm nach.

      »Natürlich. Warum nicht?«, antwortete Deniz aus der Küche.

      »Das würde meinem Mann …« O Mist! Warum musste sie Eric erwähnen? Ausgerechnet jetzt? »Das würde vielen Männern im Traum nicht einfallen.«

      Deniz tauchte wieder aus der Küche auf. Der Reis auf dem Tablett dampfte.

      »Keine Angst.« Er zwinkerte ihr zu. »Ich weiß, dass du verheiratet bist.«

      »Und das macht dir nichts aus?«

      »Ganz im Gegenteil.« Er stellte das Tablett auf den Boden. »Dann kommst du wenigstens nicht auf die Idee, dir ein Kind von mir zu wünschen.«

      »Nein, wirklich nicht.« Elena legte den Kopf in den Nacken, schloss die Augen und lachte.

      Als sie die Augen wieder öffnete, blickte sie direkt in Milans Gesicht. Das Lachen blieb ihr im Hals stecken.

      »Dr. Aydin.« Ihr Blick flog hinüber zu Deniz. »Ihr Bruder war so freundlich, mich zum Essen einzuladen.«

      Deniz war mindestens genauso überrascht wie sie selbst. Milan fing sich als Erster wieder.

      »Herzlich willkommen in meinem Zuhause.« Sie reichten sich die Hände.

      Auch Deniz hatte seine Sprache wiedergefunden.

      »Was machst du um diese Uhrzeit hier? Musst du nicht arbeiten?«

      »Ich habe eine Patientenakte daheim vergessen, die ich heute Nachmittag brauche.« Milan blickte hinab auf den Boden. Musterte die Schüssel mit Reis. Dem Topf daneben entströmte ein verführerischer Duft. »Aber wenn ich schon mal hier bin, kann ich ja auch gleich etwas essen.«

      »Du hattest schon immer ein Talent für den richtigen Augenblick.« Deniz’ Augen funkelten, als er sich im Schneidersitz auf den Boden setzte und Getränke einschenkte. »Früher ist er immer ganz zufällig an dem See aufgetaucht, an dem ich mich mit meiner Freundin zum Knutschen getroffen habe. Einmal ist er sogar splitterfasernackt durch den See geschwommen, weil es keinen anderen Weg gab.«

      Elena hatte Mühe, nicht laut herauszulachen. In seiner Not beugte sich Milan zur Reisschale hinab und hielt sie Deniz hin.

      »Was ist das eigentlich in dem Topf da? Das riecht ja ganz vorzüglich.«

      »Das ist mein Kürbis-Mango-Curry. Aber Vorsicht. Es könnte scharf sein.« Der Reis färbte sich goldgelb. »Aber nicht so scharf wie die Braut, die du mir bei unserem letzten Treffen vorgestellt hast. Wie hieß sie doch gleich? Chili?«

      Milans Wangen wurden so rot wie die Flasche Wein auf dem Tisch.

      »Chiara. Aber das interessiert Schwester Elena bestimmt nicht.«

      »Natürlich tut es das, nicht wahr?« Ehe Elena antworten konnte, fuhr Deniz fort. »Stell dir vor, die schöne Chiara hat sich vor der Tür auf seinen Schoß gesetzt und angefangen, ihn auszuziehen.«

      Milan hustete.

      »Schwester, darf ich Ihnen noch ein Glas Wasser anbieten?«, keuchte er. »Das Zeug ist wirklich höllisch scharf.«

      »Nein, danke, ich finde es ganz köstlich.« Elena gluckste vor unterdrücktem Lachen. »Außerdem würde ich sehr gern hören, wie die Geschichte weitergegangen ist.«

      »Kein Problem«, ergriff Deniz das Wort, bevor Milan Gelegenheit dazu hatte. »Der Zeitungsausträger kam vorbei. Am Ende hatte Milan eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses am Hals. Und Chiara war spurlos verschwunden.«

      »Das mit der Anzeige ist nicht so schlimm. Unser Chef ist ein großzügiger Mann.« Elena zwinkerte Milan zu. »Solange Dr. Aydin seine Arbeit gut macht …«

      »Der Klinikchef hat es erfahren, als der Zeitungsbote ein paar Wochen später auf Milans OP-Tisch lag«, japste Deniz. Vor Vergnügen klopfte er sich auf den Schenkel.

      »Oh, so spät schon!« Flucht war Milans einzige Möglichkeit, diesem peinlichen Auftritt ein Ende zu bereiten. »Ich muss zurück in die Klinik. Wenn Sie wollen, nehme ich Sie gleich mit, Schwester.« Milan schickte Elena einen tiefen Blick.

      Sie verstand und stellte die Schüssel auf den Boden.

      »Jetzt schon?«, ging Deniz dazwischen. »Ich kann dich auch zurückbringen.«

      »Nein. Sie kommt mit mir!«, sprach Milan ein Machtwort.

      Elena sah von einem zum anderen.

      »Ich glaube, es ist wirklich besser, wenn ich jetzt in die Klinik zurückgehe. Meine Mittagspause ist ohnehin gleich vorbei.« Sie rappelte sich vom Boden hoch. »Vielen Dank für den Einblick in das Leben meines geschätzten Kollegen. Und natürlich für das gute Essen.« Sie schickte Deniz eine Kusshand.

      Nur zwei, drei Augenblicke später fiel die Tür ins Schloss. Deniz zitterte vor Wurt. Dank seines Bruders war alle Mühe umsonst gewesen. Er holte mit dem Fuß aus. Der Topf flog quer durch das Zimmer und landete an der Wand. Goldgelbe Sprenkel, soweit das Auge reichte. Milan würde einen Tobsuchtanfall bekommen. Doch die erhoffte Genugtuung wollte sich trotzdem nicht einstellen.

      *

      Schritte quietschten über den Flur. Wurden lauter und wieder leiser. Stimmen. Irgendjemand lachte.

      Je weiter Moritz Loibl Richtung Oberfläche trieb, umso mehr Geräusche drangen in sein Bewusstsein vor. Eines erregte seine Aufmerksamkeit besonders. Er versuchte, die Augen zu öffnen. Die Lider waren schwer wie Blei. Doch es nützte nichts. Er musste diesem Geräusch auf den Grund gehen. Und wünschte im nächsten Moment, nicht so neugierig gewesen zu sein.

      Frauentränen gehörten zu den schlimmeren Dingen im Leben eines Mannes. Schlimmer als ein verlorenes Spiel des Lieblingsfußballvereins. Schlimmer als von einer Frau verlassen zu werden. Schlimmer als der Verrat des besten Freundes.

      »Becky?«, krächzte er pflichtschuldig. »Warum weinst du?

      »Du bist wach?« Schnell fuhr sie sich mit dem Ärmel übers Gesicht.

      »Sieht so aus.« Endlich gelang es Moritz, die Lider weiter zu heben. Er blinzelte ins graue Licht des Tages. »Was ist los? Ist es wegen Vince?«

      Rebecca saß im Halbdunkel neben ihm. Sie schüttelte den Kopf.

      »Nein. Das war die richtige Entscheidung. Wir wären niemals glücklich miteinander geworden.«

      »Was ist es dann?« Eine eiskalte Hand griff nach Moritz’ Herzen. Wusste sie etwas, was er nicht wusste? »Haben die Ärzte was gesagt? Ist die OP schief gegangen?« Mit einem Schlag war alles wieder da. Die Angst um sein Bein. Um seinen Traumberuf. Seine Existenz.

      Becky zuckte mit den Schultern.

      »Keine Ahnung. Ich bekomme


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