Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel. Nadine Erdmann

Die Totenbändiger - Äquinoktium - Die gesamte erste Staffel - Nadine Erdmann


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wenn sie nach Hause kommen. Sie sind mit Freunden bowlen gegangen«, erklärte Linda für die anderen.

      Gabriel stand auf. »Ich gehe raus und parke euren Wagen in der Garage. Dann lass ich das Tor auf, damit eure Eltern reinfahren können, ohne aussteigen zu müssen. Der Bewegungsmelder fürs Licht funktioniert doch noch, oder?«

      Linda nickte. »Nur das Tor ist kaputt. Und danke, das wäre großartig.«

      »Kein Ding, wo ist der Schlüssel?«

      Unsicher hob Linda die Schultern. »Ich glaube, den hab ich vor dem Tor fallen gelassen. Aber ich weiß es nicht genau.«

      »Ich finde ihn schon.« Gabriel zog eine Taschenlampe aus seiner Jackentasche.

      »Ich komme mit dir«, bot Connor sofort an.

      »Ich auch.« Sky stand ebenfalls auf. »Dann können wir auch gleich noch nachsehen, ob da draußen noch mehr Geister herumlungern.«

      Die drei verschwanden zur Haustür.

      Phil beendete seine Untersuchung bei Sammy und strubbelte seinem kleinen Patienten durch die Haare. »Das hast du toll gemacht.«

      »Ist er in Ordnung?«, fragte George besorgt.

      Phil nickte. »Seine Körpertemperatur ist noch ein bisschen niedrig, aber Herzschlag und Atmung sind völlig normal. Ihr müsst euch also keine Sorgen machen.« Er schaute zu Lily. »Weißt du noch, welche Medizin ich euch verschrieben hab?«

      Lily nickte. »In der Badewanne planschen, Abendessen, kuscheln und heiße Milch mit Honig trinken«, zählte sie gewissenhaft auf und hob bei jedem Punkt einen Finger.

      »Sehr gut.«

      Lily grinste stolz.

      »Das ist wirklich alles?«, hakte Linda nach.

      »Ja, keine Sorge. Die zwei sind gesunde Kids, sie werden das gut wegstecken. Was ihnen an Energie und Körperwärme noch fehlt, regenerieren sie über Nacht. Aber falls wirklich noch irgendwas sein sollte, ruft an. Egal zu welcher Zeit. Dann komme ich noch mal her und sehe nach ihnen.«

      »Danke.«

      Phil schüttelte den Kopf. »Keine Ursache. Dafür bin ich ja da.« Dann wandte er sich zu Ella um. »Dir geht es gut?«

      Sie nickte und stand vom Boden auf. »Yep. Mir ist nur kalt und ich muss aus den nassen Klamotten raus.«

      »Und was ist mit dir?« Phil hockte sich zu Cam und fühlte seine Hände und Stirn.

      »Nur noch ein bisschen k. o.« Cam fröstelte. »Und ich muss auch aus den nassen Klamotten raus.«

      Phil nahm kurz seinen Puls und nickte dann. »Eine heiße Dusche ist sicher auch eine gute Idee.«

      »Und Abendessen!«, rief Lily eifrig. »Und dann kuscheln und eine heiße Milch mit Honig!« Sie hüpfte von der Couch und schlang ihre Arme um Ella. »Danke, dass du mir geholfen hast. Du bist sooo cool!« Sie strich mit ihren Fingern über die Linien an Ellas Stirn. »Wenn ich groß bin, werde ich auch eine Totenbändigerin und dann mach ich auch böse Geister kaputt!«

      Alle mussten schmunzeln und Phil half Cam auf die Beine.

      Der Schwindel meldete sich zurück, genauso wie das Pochen an den Schläfen.

      »Geht es?« Phil musterte seinen Sohn prüfend, als der leicht schwankte und noch eine Spur blasser wurde, als er es ohnehin schon gewesen war.

      Cam atmete tief durch und schüttelte ihn ab. »Ja, alles gut.«

      Linda und George erhoben sich. »Danke noch mal für eure Hilfe. Ohne euch …«

      Sue strich Linda über den Arm. »Sehr gern geschehen. Und jetzt hakt es ab und denkt nicht mehr zu viel darüber nach.«

      Gabriel, Connor und Sky erschienen wieder in der Tür.

      »Draußen ist alles friedlich.« Gabriel reichte George den Schlüssel. »Das Auto ist geparkt und der Bewegungsmelder funktioniert einwandfrei. Eure Eltern sollten also keine Probleme haben, wenn sie heimkommen. Falls aber doch irgendwas komisch sein sollte, riskiert nichts und ruft an. Wir sehen uns das dann an.«

      »Danke.«

      »Kein Ding.« Er musterte Ella und Cam. »Jetzt bringen wir aber erst mal euch zwei nach Hause. Ihr seht so aus, als könntet ihr dringend eine Riesenportion großmütterlicher Fürsorge vertragen. Und vor allem eine heiße Dusche und trockene Klamotten. Also Abmarsch.«

      Sie verabschiedeten sich von den Archers und eilten durch den Regen hinüber zu ihrem Zuhause. Erschöpft vom kurzen Spurt lehnte Cam sich gegen die Hauswand, während Sue die Tür aufschloss.

      »Warum bist du eigentlich nicht genauso kaputt wie ich?«, grummelte er, als Ella unverschämt munter durch die Tür schlüpfte, kaum dass sie offen war, während er nur völlig erledigt hinter ihr her tappen konnte.

      Ella wandte sich zu ihm um. »Ist das jetzt ein Scherz?«

      Verständnislos schüttelte er den Kopf. »Nein. Warum?«

      Sie hob eine Augenbraue. »Du hast echt nicht gemerkt, dass du den Schatten fast im Alleingang plattgemacht hast? Du hast so heftig an dem Biest gezerrt, dass du mich fast von den Füßen gerissen hättest. Alles, was ich machen konnte, war, mich dagegenzustemmen. Ich hab zwar geholfen, ihn auseinanderzureißen, aber ich konnte nichts von seiner Todesenergie zu mir ziehen, weil du alles aus dem Biest zu dir gezerrt hast. Hast du das wirklich nicht gemerkt?«

      Verwirrt runzelte Cam die Stirn. »Nein. Ich – ich wollte bloß nicht, dass der Schatten Sam und Lily tötet.«

      »Alle Achtung. Scheint so, als hättest du dafür ein paar Superkräfte entwickelt.« Gabriel knuffte ihm gegen die Schulter.

      Cam strafte ihn mit einem vernichtenden Blick, doch bevor er irgendwas sagen konnte, zog Connor ihn ebenfalls auf.

      »Ist in der Schule vielleicht irgendwas Außergewöhnliches passiert? Wurdest du im Chemieunterricht zufällig von einer radioaktiven Spinne gebissen, oder so?«

      Gabriel lachte auf. »Genau! Spider-Cam!«

      Cam schnaubte.

      Das Letzte, was er haben wollte, waren irgendwelche bescheuerten Superkräfte, die ihn noch freakiger machten, als er es ohnehin schon war.

      Er verkniff sich aber eine Antwort und rempelte sich bloß an den beiden vorbei Richtung Treppe.

      »Hey, du bist jetzt nicht wirklich angepisst, oder? Was ist los?«

      »Nichts!«

      Gabriel packte ihn am Arm und hielt ihn zurück. »Das hier ist nicht nichts. Was ist los? Connor und ich haben nur einen blöden Witz gemacht.«

      »Ja, total lustig«, gab Cam biestig zurück. »Ich hab innerlich ganz laut gelacht.« Er riss seinen Arm aus Gabriels Griff und stieg so schnell es seine müden Knochen erlaubten die Treppe hinauf.

      »Was war das denn?« Verwirrt blickte Connor ihm hinterher. »Er ist doch sonst nicht so empfindlich.«

      Phil stellte seine Arzttasche einsatzbereit neben die Haustür und seufzte. »Wer weiß, was da gerade mal wieder in ihm vorgeht.« Er blickte zu seinem Ältesten. »Kläre das, okay? Ich will keinen Streit zwischen euch. Cam kämpft gerade schon an genug Fronten. Er braucht nicht auch noch eine zwischen euch.«

      Gabriel hob die Hände. »Glaub mir, die brauche ich auch nicht.« Er wandte sich der Treppe zu.

      »Soll ich mitkommen?«, fragte Connor. »Was auch immer los ist, ist ja irgendwie auch meine Schuld.«

      »Nein, ich mach das schon. Das ist so ein Brüder-Ding.« Gabriel verschwand in die oberen Stockwerke.

      Ella blickte ihm nach. Sie hasste es, wenn es in ihrer Familie Streit gab.

      »Hey.« Sue zog sie in ihre Arme.


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