Dunkles Spiel im Elderreich. Meghan Maslow

Dunkles Spiel im Elderreich - Meghan Maslow


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verändernde Gliedmaßen. Igitt.

      „Twig, wenn du aufhören würdest, könnte ich mich um sie kümmern“, sagte Quinn. Er klang tatsächlich verärgert. Das war mein Zauberer.

      Als sie mich das nächste Mal zu Boden schleuderten, schossen meine Krallen aus den Fingern und ich durchschnitt die Tentakel, die mich festhielten. Es war zwar nicht so, als würde ich Muskeln oder Knochen durchtrennen, aber das Wesen ließ mich fallen. Auf den Kopf.

      Ich kam auf die Füße, bevor mich das Gebilde wieder umschlingen konnte, und das Quietschen erschwerte mir das Denken.

      „Geh aus dem Weg!“, rief Quinn.

      Ich ignorierte ihn. Ich konnte damit fertig werden. Ich fauchte und schlug nach dem Wesen. Ich würde es in Streifen schneiden!

      Ein schrilles, lautes Kreischen hallte durch den Raum. Ich sank schreiend auf die Knie und bedeckte meine Ohren. Das Geräusch war unerträglich. Sofort stand Quinn vor mir und das Feuer in seinen Händen loderte. Er schleuderte einen Feuerball auf die Kreatur, die sich wieder in der Mitte öffnete, um das Feuer durchzulassen, aber es genügte ein einziger Funke und das Wesen brannte wie ein Scheiterhaufen.

      Es schlug um sich, Tentakel schossen hervor und stießen Quinn zurück, wo er über mich stolperte. Wir lagen auf dem Boden und brennende Fellstücke regneten auf uns herab, während das Geschöpf weiter so ohrenbetäubend kreischte, dass ich befürchtete, meine Trommelfelle würden platzen. Trotzdem schaffte ich es, mich umzudrehen, Quinn mit meinem Körper zu bedecken und ihn so gut wie möglich vor der sengenden Hitze und dem Feuer zu schützen, während ich mir immer noch die Ohren zuhielt.

      Quinn schlang die Arme um mich und plötzlich verschwand die Hitze und es war wunderbar still. Ich nahm die Hände von den Ohren und starrte auf die Blase, die Quinn um uns gebildet hatte. Quinn grinste überheblich

      „Ich habe dir doch gesagt, dass ich damit umgehen kann.“

      Ich grunzte. Ja, ich wusste, dass ich dankbar sein sollte. Das war aber nicht meine starke Seite. Ich liebte es, den Helden zu spielen, und Quinn wusste das. Aber manchmal wollte er wohl auch ein Held sein. Diese Partnersache war schwierig.

      Gemeinsam sahen wir zu, wie das Wesen verbrannte. Es war beinahe ein schöner Anblick, wie die Flammen das seltsame Gebilde verschlangen. Da ich es nun nicht mehr hörte, konnte ich zugeben, dass es interessant war.

      „Hast du irgendeine Vorstellung, was das war?“, fragte ich.

      „Keine Ahnung. Ich habe in meinen Büchern nie etwas Derartiges gesehen.“

      „Was auch immer es war, ich bin froh, dass ich es nicht mehr hören kann.“

      Quinn zuckte mit den Schultern. „Es hat sich für mich einfach nach Quietschen angehört.“

      Wir beobachteten, wie auch die letzten Stückchen zu Asche verbrannten. Quinn löste die Blase um uns auf. Stille. Meine Ohren dröhnten immer noch, aber zumindest hatte der Schmerz aufgehört.

      „Danke.“

      Quinn lächelte. Sanft und voller Zuneigung. „Gern geschehen, du sturer Drache.“

      Ich brummte, verstummte aber, als er seine Hand auf meine Wange legte. Nichts fühlte sich so gut an, wie von Quinn berührt zu werden. Ich schloss für einen Moment die Augen und genoss die Wärme, die uns beide durchströmte.

      „Oh, hallo aber auch.“

      Ich riss die Augen auf. Was war jetzt los? Ich folgte Quinns Blick zu einer einzelnen, winzigen Fellkugel, kaum größer als eine Zaubermurmel. Sie zitterte, aber sie rollte langsam näher. Ich holte aus, um sie zu erledigen, aber Quinn legte sanft eine Hand auf meinen Arm, um mich aufzuhalten.

      „Das ist ein Baby.“

      Ich blinzelte erst ihn an und dann das Fellknäul.“

      „Und?“

      Er stieß mich mit dem Ellbogen an. „Wir können es doch nicht einfach töten.“

      „Warum nicht?“

      „Twig, benimm dich.“ Er streckte die Hand aus und machte kleine Kussgeräusche.

      Hatte er völlig den Verstand verloren?

      „Ähm, du erinnerst dich aber schon, dass die Großen versucht haben, uns umzubringen, nicht wahr?“

      „Ja, ich weiß. Sie waren die Wächter, die du so zuversichtlich prophezeit hattest.“

      „Ich hatte recht.“

      Quinn schnaubte und wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Fellbällchen zu. Er machte lächerliche, gurrende Geräusche und das kleine Ding begann zurück zu trillern.

      „Nein.“

      Quinn hörte auf zu gurren. „Was?“

      „Nein, du kannst es nicht mit zu uns nach Hause nehmen. Wir haben bereits einen Red Fury und einen Geister-Piraten-Papagei. Wir brauchen kein … was auch immer das Ding ist.“

      „Wir können es nicht hier lassen.“

      „Warum nicht? Es lebt hier.“

      „Sei nett, Twig.“

      „Drachen sind nicht nett.“ Ich sagte ihm das dauernd, aber er glaubte mir nicht.

      „Doch, du schon.“ Der Blick, den Quinn mir zuwarf, bewirkte, dass sich Wärme in meiner Brust ausbreitete und mir heiß wurde. „Darum liebe ich dich.“

      „Ich liebe dich auch, Zauberer.“

      Er grinste.

      Verdammt. Er hatte mich drangekriegt.

      „Du weißt nicht mal, ob es hier überhaupt weg will“, protestierte ich lahm.

      Quinn gurrte wieder und das kleine Wesen kam direkt auf ihn zu. Er streckte die Hand aus und die Fellkugel rollte in seine Handfläche. Natürlich.

      Er hob sie zu seinem Gesicht. „Bist du aber süß. Und ob du das bist“, gurrte er und streichelte sie. Die verdammte Kreatur gurrte prompt zurück und rieb sich an seinem Kinn.

      „Oh, sie mag mich.“

      „Du bist bezaubernd. Jedes Wesen mag dich.“

      Er grinste. „Bist du eifersüchtig?“

      „Ha! Das hättest du wohl gerne.“

      „Im Ernst, Twig.“ Sein Lächeln verblasste. „Wir sollten sie mit nach Hause nehmen. So etwas wie Cookie habe ich noch nie gesehen und ich würde sie gerne studieren.“

      „Sag mir nicht, dass du der Fellkugel einen Namen gegeben hast. Nein, nein …“

      Quinn schob die Unterlippe vor und sah mich bittend an.

      „Ich seufzte. „Cookie, ernsthaft?“

      „Was ist verkehrt an Cookie? Sie ist zauberhaft und verdient einen niedlichen Namen.“

      „Wann ist aus dem Ding eine sie geworden?“ Ich hob die Hand, um seinen Kommentar abzuwehren. „Und Cookie ist kein niedlicher Name. Das klingt eher nach einem Snack.“

      Cookie … Ich meine, die Fellkugel zischte tatsächlich in meine Richtung. Quinn kicherte, als ich zurück zischte.

      „Ach komm schon, mein Großer. Findest du sie nicht niedlich? Soweit wir wissen, könnte sie ein erstaunliches neues Lebewesen sein.“

      Ich sah ein, dass ich mich geschlagen geben musste. Trotzdem … „Wenn du sie mit nach Hause nimmst, wird Bill sie vielleicht fressen.“

      „Er ist Vegetarier. Ich glaube, sie ist bei uns sicher. Nicht wahr, Cookie-Wookie? Ja, das bist du.“ Er rieb sein Kinn an ihr. Sie gurrte und trillerte.

      „Nein, keine Kosenamen. Da hört meine Geduld auf.“ Okay, sie war irgendwie niedlich. Aber das würde ich niemals zugeben.

      Er ignorierte mich weiter und flötete die ekelhaft


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