Dunkles Spiel im Elderreich. Meghan Maslow

Dunkles Spiel im Elderreich - Meghan Maslow


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      Ich hielt still. Was hatte die verdammte Fellkugel denn nun vor?

      Als Quinn vorsichtig nach ihr griff, fauchte sie. Er hielt inne.

      „Cookie, lass das. Komm sofort hierher.“ Er legte sanft eine Hand auf meinen Rücken.

      Cookie kam aber nicht zu ihm. Stattdessen begann sie zu zwitschern. Es war beinahe ein Lied. Wärme breitete sich über meinen Flügeln aus, beruhigend und sanft.

      Ich stöhnte wohlig. Es fühlte sich großartig an, wie warme Lippen auf überempfindlicher Haut. Quinn schnappte schockiert nach Luft und unternahm keinen Versuch mehr, sie zu entfernen.

      „Twig, sie heilt dich. Ich weiß nicht, wie. Aber ihr Lied … das ist unglaublich.“

      Vielleicht war Cookie doch nicht so übel.

      Nach ein paar Minuten hörte sie auf zu singen und kauerte sich zwischen meine Schulterblätter. Ich hätte schwören können, dass sie nach wenigen Sekunden zu schnarchen begann. Ich drehte den Kopf und blickte über die Schulter zu ihr. Ja, eindeutig. Sie schnarchte.

      Quinn betrachtete uns beide mit einem sanften Blick und einem erleichterten Lächeln.

      „Ihr beide werdet sicher noch gute Freunde.“

      Ich schnaubte. „Sie ist okay.“

      „Sie hat dich geheilt.“

      „Das weißt du nicht.“

      „Doch.“ Quinn stupste mich in die Seite. „Glaubst du, Bill wird wissen, was sie ist? Ich wette, er wird sich eine Menge Notizen zu ihr machen.“

      „Notizen zu wem?“, antwortete Bill. Wir zuckten beide zusammen, Cookie fiepte indigniert und rollte von meiner Schulter, um sich unter mir zu verstecken.

      „Würdest du damit aufhören?“, knurrte ich.

      Bill war das einzige Geschöpf, das ich kannte, das sich geräuschlos von Ort zu Ort teleportieren konnte. Nicht einmal andere Dämonen konnten das.

      „Tut mir leid, Boss.“

      Lügner. Er liebte es. Hinterlistiger roter Bastard.

      Er räusperte sich. „Ich war mit den letzten Rechnungen fertig und dachte, ich hüpfe mal rüber und sehe nach, wie ihr beide zurechtkommt.“ Er musterte die Ruine der großen Pyramide von Duume. „Ehrlich gesagt hatte ich das erwartet.“

      „Sehr witzig. Warum machst du dich nicht nützlich und teleportierst uns nach Hause?“, knurrte ich.

      „Verstehe ich das richtig, dass ihr den Kriegshammer von Scrodbun, dem Pflichtvergessenen, an euch gebracht habt?“

      „Eher ein klitzekleines Hämmerchen.“ Quinn seufzte. „Unser Kunde wird nicht erfreut sein.“

      Mit großer Anstrengung setzte ich mich auf, zog den winzigen Hammer aus meiner Tunika und hielt ihn hoch.

      „Oh. Ja, ich verstehe.“ Bill blinzelte durch seine breit gerahmte schwarze Brille.

      „Er ist ziemlich unscheinbar.“

      „So kann man es auch nennen.“

      Bill lächelte und seine drei Zahnreihen sahen wirklich furchterregend aus, wenn man nicht wusste, was für ein Softie er war. Für einen Dämon, meine ich.

      Ein leises Fiepen erregte unsere Aufmerksamkeit.

      „Was in allen Reichen ist das?“ Bill bückte sich, um besser sehen zu können.

      Cookie knurrte ihn an und Bill fiel die Kinnlade runter. Es kam nicht oft vor, dass sich ein Wesen einem Red Fury entgegenstellte. Ich schätze, ich wurde langsam warm mit ihr.

      „Das ist Cookie“, erklärte ich. Wir sind nicht sicher, was sie ist, aber sie hat einige … interessante Fähigkeiten.“

      „Wir dachten, du wüsstest es vielleicht“, fügte Quinn hinzu.

      „Ich habe so etwas noch nie gesehen.“ Bill rückte seine Brille zurecht und versuchte sie genauer zu betrachten. Sie knurrte lauter.

      „Nein, Cookie“, sagte ich. „Bill ist ein Freund.“ Zu meiner Überraschung hörte sie auf zu knurren.

      „Glaubt ihr, dass ich sie halten darf? Sie ist ein wunderbares kleines Geschöpf, nicht wahr?“

      Ich hätte schwören können, dass Cookie sich aufplusterte. Als Bill seine große, krallenbestückte Hand ausstreckte, rollte sie unerschrocken genau auf seine Handfläche.

      „Du meine Güte, was für ein Schätzchen“, gurrte Bill.

      Es wirkt ziemlich daneben, wenn ein Dämon gurrt. Aber ich war nicht so dumm, das laut zu sagen. Es ist nämlich auch irgendwie verkorkst, wenn eine winzige Fellkugel bei den Komplimenten eines Dämons schnurrt. Aber das gehörte neuerdings zu meinem Leben.

      „Ich dachte, wir könnten nachforschen, Bill, und herausfinden, was sie sein könnte.“

      Quinn schnappte Cookie und holte sie wieder zu sich. Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich gesagt, er war eifersüchtig.

      „Bereit, nach Hause zu gehen?“, fragte ich. Wobei ich mich nicht grade darauf freute, mich mit Icegems Zorn und Enttäuschung herumschlagen zu müssen. Es würde unserem Kunden nicht gefallen, dass der Hammer eine Attrappe war. Nicht mehr als ein Mythos. Aber wir hatten unseren Auftrag erfüllt und beabsichtigten, die vereinbarten Gold-Dyparis dafür zu kassieren. Wir hatten jeden Cent davon verdient.

      Ein Fall abgeschlossen, nicht wahr?

      KAPITEL 4

      „Du solltest dich ausruhen“, sagte Quinn und zog die Felle auf unserem Bett bis zu meinem Kinn hoch, als sei ich invalide.

      „Warum leistest du mir nicht Gesellschaft?“ Ich wackelte mit den Augenbrauen und rutschte zur Seite, um Platz zu machen. Es war ein gutes Gefühl, zu Hause zu sein. Unser Schlafzimmer war nicht groß, aber die warmen Gold- und Brauntöne sprachen meine hedonistische Seite an. Ich hatte den Boden mit plüschigen Teppichen bedeckt und an der Decke seidene Vorhänge mit Quasten angebracht, um dem Raum eine intime Atmosphäre zu verleihen.

      Bills Fähigkeit, sich mühelos innerhalb des Elderreichs von Ort zu Ort zu bewegen, war manchmal praktisch. Vor allem, wenn ich mich nur noch in meinen Fellen einrollen und über meinen Gefährten herfallen wollte.

      „Du weißt, dass das keine gute Idee wäre.“ Quinn lächelte geduldig, legte sich aber nicht zu mir.

      Das würde einfach nicht genügen. Ich brauchte meinen Gefährten.

      „Nicht, dass ich wüsste, Zauberer. Wovor hast du Angst?“ Ich fügte die Bemerkung absichtlich als Herausforderung an.

      „Wirklich, Twig? Du musst wieder zu Kräften kommen.“ Er schnaubte, setzte sich aber neben mich und strich mir durchs Haar, den Blick auf meine breite Brust geheftet. In meiner menschlichen Form war ich groß und muskulös, mit schuppenartigen Linien, die einen Großteil meines Körpers bedeckten und für meinen Gefährten eindeutig anziehend waren. Genau so, wie sein definierter, schlanker Körper mich anzog.

      Er fuhr mit einem Finger über meine Brust, zog meine Markierungen nach und beobachtete, wie meine Haut unter seiner Berührung zuckte. Seine langen Wimpern streiften seine Wangen und er summte anerkennend. Sein kantiges Kinn, seine hohen Wangenknochen und sein straffer Körper in Kombination mit beinahe zu schönen Augen und einem weichen Mund machten ihn zum schönsten Geschöpf, das ich je gesehen hatte. Alles an Quinn strahlte Sinnlichkeit aus.

      Viel zu viel Versuchung. Ich streckte den Arm aus und schlang ihn blitzschnell um seine Taille. Er wand sich lachend, als ich ihn zu mir zog, bis er neben mir lag.

      „Hm, ich fühle mich schon viel kräftiger.“

      Quinn schnaubte wieder, aber er wich nicht zurück, als ich die Arme um ihn legte und an seinem Hals nuckelte. Er roch göttlich. Wie alles Gute in meinem


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