Sailing for Future. Corentin de Chatelperron
von Solarkochern. Was die junge Frau interessiert, ist herauszufinden, wie Feldforschung in eine tatsächliche Unternehmensgründung münden kann. Sie wendet sich also folgerichtig dem sozialen Unternehmertum zu, das sie selbst als ein Geschäft definiert, das »auf eine soziale und umweltbezogene Problematik eingeht«, während es eine gute Rentabilität sicherstellt. »Was für mich wichtig ist, ist die Nachhaltigkeit. Wir praktizieren weder den totalen Kapitalismus noch Wohltätigkeit. Die Menschen brauchen langfristig bessere Lebenschancen, keine kurzfristige Problembehebung. Und wenn die Rendite gut ist, lassen sich durch ein zukunftsfähiges Unternehmen die meisten Menschen erreichen.« Seit sie 21 Jahre alt ist, geht sie zusammen mit anderen Studierenden daher ein großes Problem an: den Zugang zu Trinkwasser für die Bedürftigsten. »Die Lösungen, die von großen Unternehmen angeboten werden, wie die Solarentsalzung, wenden sich an einen Markt, wo der Zugang zu Trinkwasser letztlich sichergestellt ist. Aber für die Menschen in den entlegensten Regionen hat niemand eine gangbare Alternative«, erklärt sie.
FEHLENDER ZUGANG ZU TRINKWASSER ist immer noch Realität für 667 Millionen Menschen. Alle 19 Sekunden stirbt ein Kind als Folge einer Erkrankung durch verunreinigtes Wasser. Mit ihrem Start-up AWIS (African Water Innovative Solutions) hat sich Kaoutar der Erforschung und Entwicklung von Lösungen zur Wasserreinigung verschrieben, die dann der größtmöglichen Zahl von Menschen zur Verfügung stehen sollen. Für den Filterverschluss, den sie hier erwähnt und der für 5 € verkauft wird, werden weder Chemikalien noch Energieressourcen benötigt. Er passt auf 5-Liter-Flaschen, die in den entlegenen Gebieten ohne direkten Zugang zu einer Wasserquelle leicht zu transportieren sind. Er kann bis zu 1.500 Liter filtern und liefert Trinkwasser ohne Risiko.
Kaoutar möchte diesen Gemeinschaften eine kostengünstige Lösung bieten, die zudem nicht in ihren Lebensstil eingreift. Ihr Unternehmen brachte also eines seiner ersten Produkte heraus: den Keramikfilter, dessen Ausgangsstoffe für die Fertigung vor Ort vorhanden sind. Das Unternehmen beschäftigt Frauen für die Gestaltung und den Verkauf des Filters bei Landbewohnern. Das Konzept bewährte sich und wurde bis nach Burkina Faso exportiert. Aber schließlich wurde es trotzdem zu schwierig, die Produktqualität zu garantieren: »Wir hatten schnell ein Problem mit der Einhaltung von Verfahren und daher der Hygieneanforderungen – und mit Produktbruch, denn Ton bricht leicht!« Die junge Ingenieurin beschloss, ein anderes Produkt einzuführen, das derzeit noch in der Entwicklung steckt: einen Filterstopfen, der in Verbindung mit Aktivkohle Wasser reinigen und trinkbar machen kann. »Das ist zwar eher kein lokales Produkt, denn die Bauteile kommen aus China, aber es berücksichtigt die Gewohnheiten der Menschen hier in Marokko. Wir verkaufen einen Stopfen, der auf 5-Liter-Flaschen aufgesetzt werden kann, denn mit solchen Behältern wird hier das Wasser vom Brunnen geholt«, so Kaoutar, die hofft, dass diese Technologie schließlich völlig an die Bedürfnisse der Zielgruppe angepasst sein wird und dass die Produktion groß genug sein wird, damit alle sich seinen Verkaufspreis leisten können.
LOW-TECH-PROJEKT IN ARBEIT
DER SOLARWASSERENTSALZER
»Dies ist das erste System, das ich auf der Fahrt mit der nomade des mers entdeckt habe. Ich sollte viele Prototypen testen, von denen der letzte schließlich die beste Lösung bot. Hier wird ein Stück Stoff in Meerwasser getränkt und zwischen zwei Rahmen geklemmt, die mit durchsichtigen Planen bespannt sind. Dank der Sonne und der beiden Reflektoren verdunstet das Wasser aus dem Stoff und schlägt sich an den Planen nieder, während das Salz im Tuch gefangen bleibt. Das entsalzte Wasser wird über einen Schlauch in einem Behälter aufgefangen.«
Corentin
Schwierigkeit: mittel
Zeitaufwand: 5 Stunden
Für diese Low-Tech-Lösung mit einer Fläche von 1 m2 braucht man:
•insgesamt 20 m Holzlatten (44 x 22 mm)
•Holzschrauben
•3 m2 reißfeste, transparente Plastikplane
•2 m2 dunkler Baumwollstoff
•50 cm Kunststoffröhrchen für Wasserabfluss (Durchmesser 5–6 mm)
•1 Fahrradschlauch
•Neoprenkleber
•2 Flaschen zu je 5 oder 6 l
•2 Rettungsdecken oder anderes reflektierendes Material
•Scharniere
•Schnur
•4 m Schlauch für die Zufuhr von Meerwasser (Durchmesser 5–6 mm)
•1 Wasserhahn
Der Solarwasserentsalzer ist eine simple Vorrichtung, mit der sich Salzwasser (Meerwasser) in potenziell trinkbares Süßwasser verwandeln lässt. Von heute 7,5 Milliarden Erdbewohnern haben 660 Millionen keinen Zugang zu Trinkwasser; 37 Länder leiden zudem unter Trockenstress – Lösungen sind dringend erforderlich.
WASSERENTSALZER SELBST GEMACHT
ERSTE ARBEITSSTUFE: ANFERTIGUNG DES ENTSALZERS
Das Gestell – Bauen Sie mit den Latten und Schrauben zwei gleich große Rahmen, deren Abmessungen Ihren Bedürfnissen entsprechen (mit einem Rahmen von 1 m2 lassen sich 5 l Wasser/Tag gewinnen). Schrauben Sie auf jeden Rahmen ca. 10 cm vom unteren Rand eine weitere Latte zur Versteifung des Rahmens und um eine Plane spannen zu können.
Tackern Sie die Plane auf diese Verstärkungslatte, dabei muss sie auf jeder Rahmenseite ca. 10 cm überstehen. Nun spannen Sie die Plane so straff wie möglich und tackern sie auf die Rahmeninnenseite der Verstärkungslatte. Vergewissern Sie sich, dass im unteren Rahmenteil ein wasserdichtes Reservoir entstanden ist.
Nun tackern Sie einen dunklen Stoff, stramm gespannt, auf einen der beiden Rahmen vom oberen Rand des Rahmens bis zur Verstärkungslatte. Achten Sie darauf, dass die Stoffränder nicht an die senkrechten Latten des Rahmens stoßen. Der Stoff muss oben am Rahmen auf jeden Fall 10 cm überstehen, damit später der Schlauch für den Meerwasserzufluss dort eingeführt werden kann. Stellen Sie nun die beiden Rahmen eng einander gegenüber, sodass sie das Tuch umschließen, und befestigen Sie sie.
Süßwasserentnahme – Bohren Sie in eine der unteren Ecken jedes Rahmens ein Loch durch die Plane und das Holz. Dabei muss der Durchmesser etwas kleiner sein als der Ihres Plastikrohrs. Schneiden Sie einen Flicken aus dem Fahrradschlauch und kleben Sie ihn mit Neoprenkleber an die umgeschlagene Plane am unteren Rahmenrand.
Stechen Sie ein kleines Loch in den Flicken, in das das Rohr eingeführt werden kann: Dieses Loch muss deutlich kleiner sein als das Rohr, und es muss einige Mühe machen, das Rohr durch den Flicken zu schieben. Es wird zum Süßwasserauslauf des Systems.
Befestigen Sie nun eine Flasche am Ende des Rohres, die das vom System abfließende Wasser auffängt.
Bauen Sie zum Schluss mit Lattenresten vier Standfüße für den Entsalzer. Zwei der Füße müssen etwas höher sein als die beiden anderen, damit das System ein wenig geneigt ist und das gewonnene Süßwasser leicht durch das Rohr ablaufen kann.
Werkzeug
•1 Fuchsschwanz
•1 Elektroschrauber oder 1 Schraubendreher
•1 Klammergerät/Tacker
•1 Bohrmaschine mit Bits
•1 Nähnadel