Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner. Terrance Dicks

Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner - Terrance  Dicks


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      Roz lächelte. Sie und Chris wurden auch nicht bezahlt, nicht direkt. Sie erinnerte sich daran, den Doktor einmal nach einem Gehalt gefragt zu haben.

      Chris betrachtete den prächtig gekleideten Ogron und sah sich im luxuriös eingerichteten Zimmer um. »Aber wie …«

      »Der Job finanziert sich selbst«, erklärte Garshak. »Wie, glauben Sie, haben wir’s so schnell zur Wechselstelle geschafft? Der verstorbene Eigentümer hat regelmäßig eine Gebühr bezahlt, um bei Ärger schnellen Service zu bekommen. Das macht nebenbei bemerkt jede Bar, jeder Klub und jedes Kasino in der Stadt. Und dann haben wir noch unsere kriminellen Kunden – wie die anderen Gefangenen, mit denen Sie hergebracht wurden.«

      »Was geschieht mit ihnen?«

      »Die beiden Minenarbeiter werden freigelassen, sobald sie wieder nüchtern sind und eine kleine Geldstrafe gezahlt haben. Normalerweise übernimmt das Abbauunternehmen die Strafe und zieht sie ihnen vom Lohn ab.«

      »Und was ist mit dem anderen?«

      »Dem Alphacentaurianer?« Garshak strahlte. »Der ist richtig was wert. Er wird eine höhere Strafe zahlen müssen.«

      »Warum muss er mehr als die anderen bezahlen?«

      Garshak blickte ihn überrascht an. »Weil er mehr hat! Die einen sind arme Minenarbeiter, der andere ist ein wohlhabender Händler. Das ist doch nur gerecht, finden Sie nicht? Außerdem hassen Alphacentaurianer Skandale, also wird er noch mal ein bisschen was drauflegen, um schnell und unbemerkt von der Öffentlichkeit wieder hier rauszukommen.«

      Roz musterte ihn mit angewiderter Miene. »Korruption, wohin man schaut. Tolles System haben Sie da.«

      »Danke schön«, sagte Garshak. »Ich bin nur ein armer, korrupter Polizeibeamter, aber ich gebe mein Bestes. Doch wir kommen vom Thema ab. Sie haben mir immer noch nicht erklärt, was es mit Ihren Aktivitäten hier auf sich hat.«

      »Können wir nicht einfach eine Strafe zahlen und gehen?«, fragte Chris.

      Garshak schüttelte den Kopf. »Wenn Sie mir gegenüber nicht etwas offener sind, werden Sie überhaupt nicht gehen.«

      »Sie dürfen uns nicht festhalten«, sagte Roz empört. »Was ist mit unseren Rechten?«

      »Sie haben keine«, sagte Garshak nur. »Ich kann Sie einfach in eine Zelle im zweiten Untergeschoss stecken und Sie vergessen. Die Leute da unten arbeiten so ineffizient, die vergessen bestimmt, Ihnen was zu essen zu bringen.«

      Chris warf Roz einen fragenden Blick zu. »Offenbar haben wir keine andere Wahl.«

      Es war Zeit für ihre Coverstory. Roz beugte sich vor und ihr Gesicht nahm diesen Ausdruck absoluter Offenheit und Ehrlichkeit an, den sie immer aufsetzte, wenn sie log. »Nun, um die Wahrheit zu sagen: Wir arbeiten für Pinkerton Intergalactic.« Sie zeigte auf ihre Brusttasche. »Darf ich?«

      Garshak nickte.

      Roz zog langsam und vorsichtig ein silbernes Abzeichen in einer schwarzen Lederhülle hervor und hielt es dem Polizeichef hin. Das Symbol darauf zeigte ein offenes Auge in einem silbernen Kreis.

      Nun wirkte selbst Garshak beeindruckt. »Pinks sind Sie also!«

      Die Pinkerton Agency – das Auge, das niemals schläft – war auf der Erde gegründet worden, doch ihre Anfänge lagen irgendwo im Dunkel der Geschichte. Sie war als Spionagedienst in einem längst vergessenen Bürgerkrieg entstanden, hatte ihre Blütezeit im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert erlebt und schon bald, nachdem die Menschen sich zu den Sternen aufgemacht hatten, hatte sich daraus die Agency entwickelt.

      Das öffentliche Recht und die Polizei waren auf entlegenen Welten meist nicht gerade verlässlich, also war die Nachfrage nach privater Ermittlung immer größer geworden. In den Jahrhunderten seit der Gründung der Agency hatten die Pinks einen legendären Ruf erlangt. Sie waren die Stars unzähliger Holovideoserien, Agenten der interplanetaren Gerechtigkeit, unsichtbar und unbesiegbar. Sie waren überall und gaben niemals auf. Kein Hindernis, kein Unglück konnte sie davon abhalten, das schurkische, empfindungsfähige Lebewesen aufzuspüren, das sie gerade jagten.

      Garshak musterte das Abzeichen. »Pinks in Megacity – das wird die Bosse nicht besonders erfreuen. Hinter wem sind Sie denn her?«

      Roz steckte das Abzeichen weg. »Niemand, um den Sie sich Sorgen machen müssen. Jemand von außerhalb, so wie wir.«

      »Wir suchen nach einem Serienmörder«, sagte Chris. »Wir nennen ihn den Ripper und wir sind seiner Spur von Planet zu Planet gefolgt.«

      »Und wie sind Sie auf das Wechselbüro aufmerksam geworden?«

      »Das ist sein typischer Modus Operandi«, erklärte Roz. »Wir glauben, dass er den Großteil seiner Beute für Raumflüge ausgibt: Er reist immer, so weit er kann. Wenn er ankommt, ist er pleite, also beschafft er sich als Erstes immer ein bisschen Kleingeld, oft in der Nähe des Raumhafens.«

      »Und was macht er danach?«

      »Gewöhnlich erledigt er noch ein paar Jobs, bis er genug Geld hat, um sich wirklich sicher zu fühlen. Dann macht er sich richtig an die Arbeit, informiert sich, wählt ein Opfer aus, dreht ein letztes großes Ding und zieht weiter.«

      »Sonst noch was?«

      »Meistens – nicht immer, aber meistens – zerlegt er seine Opfer teilweise. Und er stiehlt ihnen ihre Identität.«

      Garshak runzelte die Stirn. »Er macht was?«

      »Nach einem Mord gibt er sich so gut wie immer als sein Opfer aus«, erklärte Chris. »So macht er die Biege. Heute hat er es wieder getan.«

      Garshak lehnte sich zurück und dachte über alles nach, was sie ihm erzählt hatten, wog für sich selbst und die Magnaten, die er vertrat, den Nutzen gegen den Schaden ab.

      »Dieser Neuankömmling scheint mir für meine Herren im Stadtrat keinen besonders großen Gewinn darzustellen.«

      »Dürfte wohl eher ein Risikofaktor sein«, sagte Roz. »Sie scheinen genau seinem Beuteschema zu entsprechen.«

      »Wie das?«

      »Der Ripper zahlt nicht gerne mit Credits, das hinterlässt Spuren. Also sucht er sich gern Leute, die leicht umsetzbare Aktivposten haben – Kreditbriefe, Inhaberbonds und so was. Und wo liegt Bargeld in Massen herum, das man nicht nachverfolgen kann? Bei Spitzenganoven.« Sie lächelte Garshak liebreizend an. »So wie Ihre Freunde im Stadtrat!«

      Chris bedachte ihn mit einem ernsten Blick. »Sie sehen, es kann nur zu deren Vorteil sein – und zu Ihrem –, mit uns zu kooperieren.«

      Garshak schien angestrengt nachzudenken. »Wer will diesen Ripper eigentlich zu fassen bekommen?«

      »Na, wir«, sagte Chris unschuldig.

      »Und wer bezahlt die Rechnungen?«

      »Er hat auf der Erde einen Bänker umgebracht, einen Multimillionär«, sagte Roz. »Und dessen Familie will, dass wir den Mörder schnappen – was es auch kosten mag.«

      Garshak suchte immer noch nach einer Möglichkeit, irgendwie von dieser Sache zu profitieren. »Gibt es eine Belohnung?«

      Roz schüttelte den Kopf. »Die Agency hat davon abgeraten. Hohe Kopfgelder erregen eine ebenso hohe öffentliche Aufmerksamkeit. Wir wollen nicht, dass jeder Kopfgeldjäger der Galaxis die Spuren verwischt und unseren Ripper verjagt.«

      Garshak wirkte enttäuscht. »Schade.«

      Er blühte jedoch wieder auf, als Roz fortfuhr: »Es gibt allerdings eine erhebliche Sicherheitsrücklage. Und wir sind autorisiert, nach freiem Ermessen Zahlungen an Personen vorzunehmen, die uns eine echte Hilfe sind.«

      Garshak streckte seine enorme Hand aus, die Handfläche nach oben.

      »Eine echte Hilfe«, wiederholte Roz.

      »Es hilft Ihnen doch sehr, wenn ich Sie gehen lasse, oder nicht? In einer Zelle


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