Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner. Terrance Dicks
bald eine böse Überraschung erleben. So leicht, wie die Sontaraner sich das vorstellen, werden sie es mit diesem Planeten nicht haben.«
Eine raue Stimme erklang, als wollte sie ihn Lügen strafen: »Halt!«
Ein sontaranischer Soldat trat mit gezücktem Blaster aus dem Schatten. Kurt, Smith und der Jekkari erstarrten.
»Sie sind alle meine Gefangenen. Kehren Sie sofort um! Wenn Sie sich widersetzen, werden Sie sterben.«
Kurt stellte fest, dass ihm der Gedanke, sich wieder einsperren zu lassen, absolut unerträglich war. Er machte sich für einen verzweifelten Angriff bereit. Wenn er nur diesen Blaster in die Finger bekam …
Smith legte ihm die Hand auf den Arm.
Ein gewaltiger, dunkler Umriss tauchte hinter dem Sontaraner auf. Riesige Hände packten ihn, hoben ihn hoch in die Luft – und schleuderten ihn dann, den Kopf voran, so hart auf den Boden, dass man seinen Schädel zerspringen und sein Genick brechen hörte.
Kurt stieß ein langes, zittriges Seufzen aus. »Haben Sie nicht gesagt, die töten nicht gern?«
»Das stimmt auch«, sagte Smith traurig. »Aber jetzt können sie es, wenn es sein muss. Das musste ich ihnen erst beibringen«
Kurt drehte am Metallrad der Einstiegsluke zu seinem Schiff.
»Wo wollen Sie hin? Ich nehm Sie gerne mit.« Dann überrollte ihn eine Welle von Dankbarkeit und er wurde übermütig. »Was soll’s, ich geb Ihnen sogar die Hälfte des Profits dieser Fahrt … na ja, ein Drittel zumindest …«
Smith lächelte und schüttelte den Kopf. »Behalten Sie Ihr Geld, Kurt. Wenn es genug ist, werden Sie ja vielleicht sogar ehrlich.«
»Und wie wollen Sie hier wegkommen?«
»Ich hab mein eigenes Transportmittel, im Wald versteckt. Außerdem reise ich noch nicht ab. Ich hab hier noch was zu erledigen.«
Kurt öffnete die Luke. »Wie Sie wollen.« Er hielt inne und blickte den seltsamen kleinen Mann an, der von seinen beiden riesigen Verbündeten flankiert wurde.
»Ich stehe tief in Ihrer Schuld, Smith. Ich bin ein ehrlicher Verbrecher und bezahle immer meine Schulden. Wenn Sie mal irgendwas brauchen, egal wo oder wann, sagen Sie einfach Bescheid.« Er grinste. »John Smith! Sie haben mir nicht mal Ihren echten Namen verraten.«
»Den kennen nur wenige. Nennen Sie mich einfach Doktor.«
Der Doktor wandte sich um und verschwand mit den Jekkari in die Dunkelheit.
Kurt kletterte in sein Schiff, verschloss die Luke und stieg die Leiter zum Cockpit hinauf. Er betete, dass die uralten Motoren ausnahmsweise mal sofort anspringen würden.
Und dieses eine Mal taten sie es. Schmugglerglück, dachte Kurt, während sein alter Frachter schwerfällig in den Himmel aufstieg. Na, das wurde ja auch Zeit.
Er gab den Kurs in den Autopiloten ein, holte eine Flasche Jekkar-Brandy aus einem Spind und nahm einen großen Schluck.
Während sich die tröstliche Wärme in ihm ausbreitete, dachte er über den Doktor nach. Er fragte sich, ob dieser komische Kauz überleben würde.
Schließlich kam er von dem Gedanken ab und begann stattdessen damit, seinen Profit zu überschlagen. Es mussten Millionen sein. Vielleicht würde er tatsächlich von jetzt an sauber bleiben können, so wie es der Doktor vorgeschlagen hatte. Ob ihm so ein Leben gefallen würde? Wo würde er seinen Nervenkitzel herbekommen? Er musste wohl irgendeinen Oberschichtsport anfangen – Solarjachtrennen oder so was.
Am Waldrand blieb der Doktor stehen, blickte in den Himmel und hob die Hand zum Abschied. Ein netter Bursche, dieser Kurt.
Es war doch höchst seltsam, überlegte er, dass er mit Gaunern und Gesindel besser auskam als mit Feldmarschällen, hohen Beamten und anderen Würdenträgern. Sonst wäre er wohl auch noch Lord Präsident von Gallifrey.
Er dankte dem Schicksal für seinen schlechten Geschmack und schaute zu seinen beiden gorillaartigen Freunden auf.
»Ich Doktor, ihr Jekkari«, sagte er. »Ob mir ein Lendenschurz wohl stehen würde?«
Die Jekkari musterten ihn höflich und wirkten verwirrt.
Der Doktor lächelte und folgte ihnen in den finsteren Wald hinein.
1
RIPPER
Überall in Megacity sprach man davon.
In den Penthousewohnungen, wo die Bonzen lebten, hoch über dem Gestank, dem Schmutz und dem Smog der Straßen, in den Bars des Stadtzentrums, wo die Schlitzohren und Dealer ihre Pläne schmiedeten, und in den schäbigen Spelunken der florierenden Unterwelt.
Jemand stellte Fragen. Zwei Personen, um genau zu sein. Sie waren Menschen oder zumindest humanoid; ein großer, blonder Mann und eine kleine, dunkelhäutige Frau. Sie waren einer Spur bis auf diesen Planeten gefolgt. Es ging um einen großen Fisch.
Die Gerüchte wurden immer weiter ausgeschmückt. Wer etwas zu verbergen hatte – also praktisch jeder –, fing rasch an, nervös zu werden. Ob korrupte Politiker oder Straßenräuber in irgendwelchen Hintergassen – alle hatten plötzlich ein gemeinsames Ziel: herausfinden, was die Fremden wollten, und verhindern, dass sie es bekamen. Zumindest nicht, ohne teuer dafür zu bezahlen – zum Beispiel mit ihrem Leben.
Megacity war ein Albtraum für Schiedsrichter, überlegte Roz Forrester, während sie bei einem überteuerten Frühstück in einem geschmacklos dekorierten und kostspieligen Hotel saß. Sie kannte Korruption, hatte ihretwegen den Dienst quittiert, obwohl die Arbeit ihr alles bedeutet hatte; aber dabei hatte es sich wenigstens um Korruption in einem einigermaßen ehrlichen System gehandelt.
Hier in Megacity war Korruption das System.
Die Stadt bedeckte den größten Teil von Megerra – wohl einer der hässlichsten Planeten, auf den es einen verschlagen konnte. Nichts weiter als eine große Kugel aus Fels und Dreck im Weltraum – aber eine von unermesslichem Wert. Megerra war verblüffend reich an Mineralien, es gab riesige Vorkommen von Gold, Silber, Eisen, Nickel und Uran.
Die Bergbaufirmen der Erde hatten ihn unter sich aufgeteilt und waren nach wie vor damit beschäftigt, ihn auszuschlachten.
Megerra war mit Minen überzogen, mit Fabriken und Werkstätten – und natürlich mit Megacity, wo die Einwohner lebten, arbeiteten, sich vergnügten und sehr häufig ihr Leben ließen. Die gigantische Stadt war ein gefährlicher Ort.
Das Rennen um den Abbau der Mineralien hatte einen Wirtschaftsboom ausgelöst. Minenarbeiter und Ingenieure waren aus der ganzen Galaxis herbeigekommen. Mit dem Geld, das sie hier machten, zogen sie Scharen von Glücksspielern, Huren, Drogendealern und einfachen Dieben an, die es ihnen abnehmen wollten.
Man kam nach Megerra, um schnell reich zu werden und dann wieder zu verschwinden. Solange man jedoch hier war, musste man essen, trinken und sich amüsieren. Megacity bot etwas für jeden erdenklichen Geschmack, und zwar rund um die Uhr. Hier war nahezu alles möglich – solange es nicht den Abbauprofit minderte oder die Produktion verlangsamte.
Und so war Megerras zweite Industrie entstanden: der Tourismus. Die Geschäftsleute, die den Planeten verwalteten, leiteten Megerra als eine einzige große Stadt. Die Unterhaltungseinrichtungen, die ursprünglich für die Minenarbeiter und Ingenieure entworfen worden waren, sprachen auch andere an, und so verbreitete sich die Kunde, dass man in Megacity ordentlich Spaß haben konnte, ohne dass man allzu viele unbequeme Fragen gestellt bekam. Also strömten die Touristen von primitiven wie auch von fortschrittlicheren Planeten herbei.
In Megacity waren alle auf Geld aus.
Roz hatte einen Hotelangestellten bestechen müssen, damit er ihre Reservierung überhaupt gelten ließ, und sie hatte dafür zahlen müssen, von einem Zimmer,