Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner. Terrance Dicks

Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner - Terrance  Dicks


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einer Weile fuhr der kleine Mann fort: »Ich will ja nicht neugierig sein, aber wie hat es Sie denn an diesen entzückenden Ort verschlagen?«

      »Ich bin Schmuggler«, antwortete Kurt fröhlich. Er erzählte von seinem Pech mit der Ladung Jekkarta-Gras. »Und Sie?«

      »Ich studiere fremde Lebensformen. Ich war draußen in den Wäldern und hab bei den Jekkari gelebt. Als ich wieder nach Port City kam, war der Planet in andere Hände übergegangen.«

      »Sie haben bei den Jekkari gelebt

      Der Mann nickte.

      »Aber das sind doch nur Tiere – Affen!«, protestierte Kurt. »Die können nicht mal sprechen!«

      »Glauben Sie wirklich, jeder, der still ist, wäre auch dumm?«, fragte sein Zellengenosse scharf. »Oft ist es genau andersherum! Die Jekkari leben in Baumhäusern, sie haben richtige Dörfer. Sie ernähren sich vegetarisch, weil sie nicht gern töten, und sie hassen Maschinen. Sie haben eine ureigene wunderbare Kultur, die zu ihnen und zu ihrem Planeten passt. Oder zumindest hatten sie das …«

      »… bis die Siedler kamen«, sagte Kurt. »Und jetzt die Sontaraner. Sieht ganz so aus, als war’s das für Ihre Jekkari – so oder so.«

      »Nicht unbedingt«, sagte der kleine Mann geheimnisvoll. »Manchmal heben sich zwei Übel auch gegenseitig auf.«

      Kurt runzelte die Stirn. »Okay, Sie haben also bei den Jekkari auf irgendeinem Baum gelebt. Und warum sitzen Sie jetzt im Knast?«

      »Die Sontaraner behaupten, ich sei ein Spion.«

      »Und sind Sie einer?«

      »Wer, ich? Sehe ich etwa wie ein Spion aus? Ich bin nur ein einfacher Gelehrter, der sein Leben der Suche nach Wissen widmet.«

      »Klar sind Sie das. Und ich bin bloß ein Händler, der sich auf ehrliche Weise seine Credits verdienen möchte. Geht doch nichts über ’ne hübsch frisierte Geschichte.«

      Kurze Zeit darauf wurden sie von einem menschlichen Wächter abgeholt, den zwei sontaranische Soldaten begleiteten. Sie wurden über die Landefläche zu den zentralen Verwaltungsgebäuden geführt.

      Abgesehen von einem eingestürzten Nebengebäude und einem umgekippten Raumfrachter waren kaum Anzeichen eines Kampfs zu erkennen. Kurts eigener Frachter stand am Rand des Feldes – unversehrt und, vermutlich, nach wie vor beladen.

      Kurt schüttelte den Kopf und dachte traurig über den hübschen Profit nach, der ihm durch die Lappen gegangen war. Die Sontaraner hätten den Planeten ruhig einen Tag später einnehmen können.

      Der größte Tagungsraum des Raumhafens war zu einem Gerichtssaal umfunktioniert worden. Eine Flagge, wahrscheinlich die des sontaranischen Imperiums, hing an der rückwärtigen Wand und wurde von zwei Soldaten flankiert.

      Vor der Flagge stand ein Tisch mit einem leeren Stuhl dahinter. Kurt und sein Begleiter wurden direkt dorthin geführt, wo sie warten mussten. Ein Stück abseits drängte sich unter Bewachung eine Gruppe von Raumhafenpersonal.

      Eine ganze Weile schien zu vergehen, bis endlich eine Tür aufging und ein Sontaraner eintrat. Die Wachen standen stramm, die Arme über der Brust gekreuzt.

      Der Neuankömmling setzte sich auf den Stuhl. Dann nahm er seinen Helm ab und legte ihn neben sich auf den Tisch.

      Zum ersten Mal hatte Kurt Gelegenheit, einem Sontaraner ins Gesicht zu sehen. Diesen Moment würde er sein Leben lang nicht vergessen.

      Der riesige runde Kopf schien direkt zwischen den breiten Schultern hervorzuwachsen, haarlos, voller seltsamer Wülste und mit einer ledrigen, grünlich braunen Haut überzogen. Die Nase erinnerte an die eines Schweins. Um den lang gezogenen, beinahe lippenlosen Mund lag ein grausamer Zug. Am schlimmsten waren jedoch die Augen: Klein und rot funkelten sie unter Knochenauswüchsen hervor wie glühende Lava tief in einer Grotte.

      Kurt war in seinem Leben schon genug fremdartigen Wesen begegnet und hatte mit den meisten, von Arachniden bis hin zu Oktopoden, Geschäfte gemacht und Schmuggelware getauscht. Er hatte gegen keine Körperform etwas einzuwenden, gegen keine Kombination von Augen, Klauen und Gliedern – Hauptsache, seine Verhandlungspartner waren zahlungsfähig.

      Doch nie zuvor war er einer außerirdischen Lebensform begegnet, die so unmittelbar Furcht in ihm erzeugt hatte. Es war eine primitive, atavistische Empfindung, und plötzlich begriff Kurt, woher sie kam.

      Er war im ärmlichen Teil einer Stadt aufgewachsen, die Port City in allen Belangen unglaublich ähnlich war, mehr oder weniger allein aufgezogen von einer gutherzigen, liederlichen Frau, die eine Seitenstraßenkneipe betrieben hatte. Vor dem Zubettgehen hatte sie ihm immer irgendwelche Schauermärchen von anderen Planeten erzählt.

      Der Sontaraner schien geradewegs den Albträumen seiner Kindheit entsprungen zu sein. Er war das Ungeheuer im Wald, im Schrank, unter dem Bett. Er war der Butzemann, der böse Jungen holte.

      Kurt war in der Tat ein ziemlich böser Junge gewesen. Und nun hatte ihn der Butzemann erwischt.

      Der Sontaraner hob seinen flammenden Blick und starrte Kurt ins Gesicht. »Mein Name ist Steg, ich bin Commander der Sontaranischen Expeditionstruppen und ich leite bis auf Weiteres diesen neu errichteten sontaranischen Außenposten. Beginnen wir mit dem ersten Fall.«

      Seine Stimme klang rau und kehlig.

      Ein blasser Mann trat zögerlich vor. »Wer sind Sie?«, bellte Steg.

      »Ich bin Anwalt und vertrete die Raumhafenbehörde von Jekkar.«

      »Fahren Sie fort.«

      »Diesen Mann dort kennt man lediglich unter dem Namen Kurt. Er hat eine lange kriminelle Vorgeschichte und ist ein bekannter Schmuggler und Waffenschieber. Er ist ebenfalls der Raumpiraterie bezichtigt worden, aber das wurde nie bewiesen …«

      »Seine kriminelle Vorgeschichte interessiert mich nicht«, unterbrach ihn Steg. »Welche Verbrechen hat er hier begangen, auf sontaranischem Boden?«

      »Er wurde dabei erwischt, wie er Jekkarta-Gras schmuggeln wollte, direkt vor Ihrer … Ankunft.«

      Mit zitternder Stimme las der Beamte Punkt für Punkt Kurts Verstöße gegen das Kolonierecht vor. Die Liste war lang und klang kompliziert.

      Steg hörte teilnahmslos zu. Dann dachte er ein, zwei Augenblicke lang nach.

      »Schuldig!«

      »Jetzt warten Sie doch mal!«, rief Kurt.

      Der sontaranische Soldat richtete seinen Blaster auf ihn.

      Commander Steg hob die Hand. »Die sontaranische Justiz ist in der ganzen Galaxis hoch angesehen. Der Gefangene möge sprechen.«

      »Nun ja«, sagte Kurt und rieb sich die Bartstoppeln, während er versuchte, sich zu sammeln. Und dann, wie so oft in einer Notlage, begann sein Gehirn auf Hochtouren zu arbeiten, und ihm kam ein Geistesblitz.

      »Selbst wenn ich geschmuggelt hätte – und ich sag nicht, dass ich’s getan hab, nur damit das klar ist –, was kümmert es die Sontaraner? Was haben Sie damit zu tun?«

      Commander Steg betrachtete ihn missbilligend. »Das ist Ihre Verteidigung?«

      »Allerdings«, verkündete Kurt trotzig. »Die Straftat – die angebliche Straftat – fand statt, während dieser Planet eine Kolonie der Erde war. Jetzt ist er ein sontaranischer Außenposten. Gibt es bei den Sontaranern irgendwelche Gesetze bezüglich des Exports von Jekkarta-Gras? Das möchte ich stark bezweifeln.« Er verschränkte triumphierend die Arme. »Und damit hat sich die Sache.«

      Die kaum vorhandenen Lippen des Sontaraners zuckten – es hätte fast ein Lächeln sein können. »Raffiniert. Äußerst raffiniert. Das glorreiche Sontaranische Imperium verfährt jedoch nach dem Prinzip, die Gesetze besetzter Territorien aufrechtzuerhalten – es sei denn, sie widersprechen den Leitsätzen des sontaranischen Militärkodex.«

      »Die da wären?«

      »Alles,


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