Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner. Terrance Dicks

Doctor Who Monster-Edition 3: Rückkehr der Sontaraner - Terrance  Dicks


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du dich drum. Ich hab nicht gut geschlafen.«

      Chris trat vor und verpasste dem verblüfften Ursinen einen Hieb unter das Brustbein. Es war ein schöner Schlag, ein linker Haken, hinter den Chris sein gesamtes beachtliches Gewicht gelegt hatte, wobei seine Faust einen leichten Bogen nach oben beschrieb, sodass sie tief in den untersetzten Körper des Ursinen drang.

      »Uff!«, keuchte der Ursine und plumpste hart auf den Asphalt. Er versuchte zu atmen und bekam prompt einen heftigen Hustenanfall.

      Der Ursine mit dem schwarzen Fell wollte sich auf Chris stürzen, hielt jedoch abrupt inne, als ihm etwas Kaltes und Hartes ins geweitete Nasenloch gerammt wurde.

      Es war der Lauf eines Taschenblasters, den Roz’ in der Hand hielt.

      Der Angreifer stand reglos und mit erhobenen Pfoten da. »Tschuldigung, Lady, wir wollten uns nur ein paar Credits für ’nen Drink beschaffen.«

      Chris sah Roz an. »Soll ich die Polizei rufen?«

      »Nein, bitte, nicht die Polizei«, flehte der schwarzhaarige Ursine. »Dann schießt uns lieber gleich über den Haufen.«

      »Wir haben nicht die Zeit, ewig irgendwelche Formulare auszufüllen«, meinte Roz. Sie zog ihren Blaster zurück und wischte die Mündung am Brustfell des Ursinen ab. »Hau ab!« Sie zeigte auf den anderen Ursinen, der noch immer keuchend auf dem Boden saß. »Vergiss deinen Kumpel nicht. Und sorgt dafür, dass es sich herumspricht: Wenn uns noch mal irgendwer belästigt, müssen wir eventuell ungemütlich werden.«

      Sie beobachteten, wie der eine Ursine den anderen hinter sich herzog. Die vorbeieilenden Passanten schenkten dem Ganzen keine Beachtung.

      Chris rieb sich die Faust. »Das Dumme bei nicht menschlichen Wesen ist, dass du nie weißt, wo du hinhauen sollst. Der Solarplexus ist normalerweise am besten – wenn sie denn einen haben. Hab mir mal am Kinn eines Androgums die Hand gebrochen.«

      Roz steckte ihren Blaster weg. »Wir sollten uns lieber ein Taxi nehmen.«

      Sie drängten sich zum Bordstein vor und versuchten, ein Hovertaxi heranzuwinken. Nachdem drei Fahrer höhnisch grinsend an ihnen vorbeigesaust waren, hielt Chris das nächste Taxi an, indem er einfach mit ausgebreiteten Armen auf die Straße trat, sodass es entweder anhalten oder ihn überfahren musste. Der nagetierartige Fahrer, der wie eine riesige Ratte in einem Lederwams aussah, entschied sich fürs Anhalten – allerdings erst in allerletzter Sekunde.

      Chris riss die Tür auf, ließ Roz zuerst einsteigen, folgte ihr und sagte: »Raumhafen-Boulevard 2003.«

      »Wollen Sie ’ne Tour durch Megacity? Alle wichtigen Punkte abklappern?«, quiekte der Fahrer. »Wollen Sie Vraxoin, Crackerjack, Jekkarta-Gras?«

      Er bot noch eine ganze Reihe weiterer Dinge an – seltsame Sehenswürdigkeiten, illegale Substanzen und Gelegenheiten, exotischen Perversionen zu frönen –, bis Chris ihn von hinten am dürren Nacken packte und hart genug zudrückte, dass er ängstlich quietschte.

      »Raumhafen-Boulevard 2003, bitte«, sagte Chris höflich. »Keine Extras, einfach hinfahren, und zwar auf dem direkten Weg: Ich kenne mich gut aus in der Stadt.«

      Das war ein Bluff, aber es war einen Versuch wert.

      Der Raumhafen-Boulevard verlief, wie der Name andeutete, um den Raumhafen von Megacity herum. Touristengeschäfte, Schnellrestaurants, Nachtclubs – oder eher Tag- und Nachtclubs –, Kasinos und Bars standen für ungeduldige Touristen bereit, die es nicht erwarten konnten, sich im Stadtzentrum betrügen und ausrauben zu lassen. Überall gab es Wechselstuben, wo man jede Währung der Galaxis zu exorbitanten Kursen gegen die hier einzig gültigen Megacity-Credits eintauschen konnte.

      Das Hovertaxi hielt seufzend vor der Nummer 2003 und setzte so heftig auf dem Boden auf, dass ihre Zähne aufeinanderschlugen. Ihr Rattenfahrer verlangte den dreifachen Preis und zückte ein Vibromesser, als Chris sich weigerte, ihn zu bezahlen.

      Chris riss es ihm weg und drohte damit, es ihm auf eine Weise wiederzugeben, die ihm nicht gefallen würde. Sie einigten sich auf den doppelten Preis. Der Fahrer drückte Chris mit zufriedener Miene eine Ident-Disc aus Plastik in die Hand. »Wenn Sie ein Taxi brauchen, rufen Sie an«, quiekte er. »Dann zeig ich Ihnen, wie man hier Spaß hat!«

      »Hier«, sagte Chris. »Ihr Vibromesser.«

      »Behalten Sie’s!«, sagte der Fahrer und grinste, wobei er seine spitzen Zähne zeigte. »Werden Sie noch brauchen.« Er holte ein anderes, größeres Messer hervor. »Ich hab noch mehr!« Dann stieg das Taxi wieder in die Luft auf und schoss davon.

      2003 war ein langer, schmaler Raum, der zur Straße hin offen war. Im Inneren reihten sich Kabinen mit blastersicheren Glasfenstern aneinander, die nur einen schmalen Schlitz aufwiesen, durch die Angestellte dicke Bündel exotischer Währungen entgegennahmen und dünne Bündel Megacity-Credits zurückgaben. Computerisiertes Geld wurde in Megacity kaum verwendet: Nach einer Reihe brillanter Hightech-Schwindeleien war den ehrlichen Händlern altmodisches Bargeld lieber. Und die unehrlichen bestanden darauf.

      Roz und Chris schenkten den Kabinen keine Beachtung und gingen geradewegs zu einer schlichten Tür am anderen Ende durch. Roz hämmerte bestimmt dagegen. »Aufmachen!«

      Eine Klappe auf Augenhöhe glitt zur Seite und gab den Blick auf eine lange, scharfe Nase und zwei wässrige, argwöhnische Augen frei. Eine durchdringende Stimme fragte: »Ja?«

      »Wir haben noch ein paar Fragen wegen des Mordes«, sagte Roz barsch. »Machen Sie auf. Oder sollen wir die Tür eintreten?«

      Die Tür öffnete sich. Ein großer, schmächtiger Humanoid in einer staubigen, schwarzen Robe mit hohem Kragen stand vor ihnen. Sein hageres Gesicht wirkte genauso schmal wie der Rest von ihm und an seinem nach oben gewölbten Schädel klebten einige graue Haarsträhnen. Er führte sie in ein schmuckloses, schäbiges Büro. Darin befanden sich ein Schreibtisch, ein uraltes Computerterminal und ein enormer Safe, der nun offen stand und leer war.

      »Hochmodern ausgestattet«, knurrte Roz. »Sie sind wohl jetzt der Boss?«

      Der dünne Mann setzte sich an seinen Schreibtisch. »Ich schätze schon. Ich bin Relk, der Bürovorsteher. Irgendein Syndikat betreibt die Wechselstube. Ich halte hier nur alles am Laufen, bis ich was von denen höre.«

      Roz beugte sich über den Schreibtisch und blickte ihm in die Augen. »Haben Ihrem Vorgänger wohl den Garaus gemacht, um seinen Job zu bekommen, was? Tasche voller Geld und eine hübsche Beförderung?«

      Der Angestellte wich vor ihrem wütenden Gesicht zurück. »Nein! Ich hab nur die Leiche gefunden!«

      Sie packte ihn am Kragen und zog ihn über den Schreibtisch.

      »Gestehen Sie schon und ersparen Sie uns die Arbeit.«

      Chris legte ihr eine Hand auf Schulter. »Komm schon, Boss. Lass ihn wenigstens erst mal erzählen, was passiert ist.«

      Roz stieß den erschrockenen Mitarbeiter auf seinen Stuhl zurück. »Gut, gehen wir nochmal alles durch. Von Anfang an.«

      »Aber ich hab doch schon ausgesagt.«

      »Dann machen Sie’s eben nochmal. Und wenn Sie was auslassen, wird es Ihnen leidtun.«

      Relk schaute sie nur mit großen Augen an und schien vor Furcht nicht sprechen zu können. Chris tätschelte ihm beruhigend die knochige Schulter. »In aller Ruhe. Wir wollen einfach nur die Fakten.«

      Mit zitternder Stimme erzählte Relk seine Geschichte.

      »Gestern Abend kam ein Kunde zu uns … Er hatte ein Geldbündel dabei, verschiedene Währungen, und wollte alles in Megacity-Credits eintauschen. Der Betrag lag weit über dem Kabinenlimit, also haben wir ihn zu Mr Sakis geschickt, dem Boss.«

      »Dieser Kunde«, sagte Roz. »Wie sah der aus?«

      »Eher kurz, dicklich, schwarze Haare. Er trug teure Kleidung, sah wohlhabend aus. Vielleicht ein Bankier oder so.«

      Roz und Chris wechselten einen Blick. Die Beschreibung


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