Blut und Wasser. Jurica Pavicic

Blut und Wasser - Jurica Pavicic


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er aus der Untersuchungshaft entlassen wurde, traut Adrian sich nicht aus dem Haus. Aber Mate weiß, dass er spätabends, wenn alles sich beruhigt hat, vors Haus geht, um an die frische Luft zu kommen. Adrian geht hinten zum Liefereingang raus, den sein Vater nutzt, um Mehl in die Bäckerei zu schaffen. Das macht Adrian jeden Abend, und Mate weiß, dass er es auch heute tun wird.

      Lange hockt er hinter dem Reifen des Lasters. Der Abend ist still und ruhig. Am frühen Abend ist Bora aufgezogen, doch gegen Mitternacht hat sich der Wind wieder gelegt und die Natur beruhigt. Aus der Ferne hört man leise einen Fernseher und von der Magistrale hin und wieder einen Laster. Das Haus der Lekajs ist dunkel.

      Über der Hintertür geht das Licht an und Adrian kommt heraus. Er kommt durch die Hintertür der Bäckerei mit einer Jacke über den Schultern und steht an der menschenleeren nächtlichen Straße, genau unter dem elektrischen Licht, wie eine Motte. Lekaj hat abgenommen. Er raucht und scheint es zu genießen.

      Mate zögert nur kurz, dann springt er aus seinem Versteck und greift an. Er packt Adrian und wirft ihn zu Boden. Adrian krümmt sich unter Mates Tritten, schützt den Kopf mit den Armen und den Bauch mit den Knien, als wollte er einfach abwarten, dass es aufhört. Er ruft nicht um Hilfe. Er gibt keinen Laut von sich.

      Während er Adrian verprügelt, hat Mate das gleiche Bild vor Augen wie seit Tagen. Die Holzlatte, das Blut, Silvas Körper, bedeckt mit Zweigen, wie er in der Feuchtigkeit verwest. Er sieht dieses Bild und schlägt und tritt auf Adrian ein, noch mal und noch mal.

      »Sag mir, wo sie ist!«, zischt er. »Sag mir, wo du sie versteckt hast! Sag mir, wo sie ist.«

      Aber Adrian antwortet nicht. Er liegt stumm und zusammengekrümmt auf dem Boden und wartet, dass die Schläge aufhören. Er stöhnt nur leise auf bei jedem Schlag.

      Um sie herum gehen langsam die Lichter an und Stimmen sind zu hören. Nach ein paar Minuten ruft jemand aus der Gasse. Mate rennt los, und als er weit genug entfernt ist, dreht er sich noch einmal um. Adrian liegt wie ein nasser Lappen mit blutender Stirn und aufgerissenen Lippen am Boden.

      Mate irrt eine gute Stunde umher und wartet, dass sich sein Herzschlag beruhigt. Um drei Uhr morgens kommt er nach Hause, legt sich ins Bett und starrt den Rest der Nacht an die Decke. Er weiß nicht, was am nächsten Tag geschehen wird, ob vielleicht die Polizei kommen und ihn holen wird.

      Aber nichts geschieht. Adrian hat den Angriff nicht angezeigt und auch niemandem erzählt, was passiert ist.

      Doch er geht wieder aus dem Haus. Schon am nächsten Morgen steht er trotzig auf dem Kirchplatz, als wäre alles in Ordnung, als wäre das ein ganz normaler Sonntagmorgen. Seine Lippen sind verschorft, ein Auge ist blau, die Stirn wund. Er humpelt. Adrian zeigt seine Wunden, als wären es Trophäen, als wäre er das Opfer.

      Mate läuft an diesem Morgen ins Dorf und sieht Adrian vor der Bäckerei seines Vaters stehen. Ihre Blicke treffen sich. Adrian schaut ihn mit unverhohlenem Hass an und Mate beschleunigt seine Schritte.

      Am Hafen hängt der Geruch von etwas Verbranntem in der Luft und man sieht die Spuren eines Feuers. Wie es aussieht, hat eines der Plastikboote in der Nacht gebrannt. Es ist ein kleines überdachtes Boot mit Außenbordmotor. Der weiße Kunststoff ist jetzt angeschmolzen und schwarz.

      Mate weiß, wem das Boot gehört. Aber etwas anderes weiß er nicht: Wer von den selbstgerechten Dorfbewohnern das Boot angezündet hat.

      Wer immer das getan hat, eins ist sicher: Alle, wirklich jeder, wird denken, dass es Mate gewesen ist.

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