Das leere Blatt Papier. Brigitte Adam

Das leere Blatt Papier - Brigitte Adam


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ich es fand

      Bringt’s mir doch die

      Erinn’rung zurück:

      Auf der Ofenbank,

      Bratapfelduft

      Hing in der Luft,

      Lauschten wir Märchen.

      Den Teddy im Arm,

      So schwelge ich

      In Erinn’rung.

      Ums Herz ist mir warm.

      *

      Auf dem Dachboden

      In der Tiefe versteckt,

      von dickem Staub bedeckt,

      schlummert die Erinn’rung

      in der alten Truhe,

      gebettet zur Ruhe

      was nicht mehr aktuell,

      nicht passt in dieses Hell

      vom heutigen Tage

      ist es nur eine Frage

      der eigenen Stimmung.

      Manchmal in der Dämm’rung

      öffne ich die Truhe.

      Schau Stück für Stück mir an.

      Zieht mich ganz in den Bann.

      Geweckte Erinn’rung

      steigt in mir leis empor.

      Hab’ auch Stimmen im Ohr

      aus der Vergangenheit.

      Sie macht sich langsam breit.

      Fühl’ mich zurückversetzt.

      Jedes Stück wirkt auf ’s Jetzt.

      Beeinflusst mein Denken.

      Kann es nicht verschenken.

      *

      Meine Erinnerung

      Wo ist mein Gedanke?

      Ich hab’ ihn verloren.

      Hab Dich auserkoren

      Ihn wiederzufinden.

      Krame im Gedächtnis.

      Wo ist er geblieben?

      Beginne zu sieben

      die letzten Minuten.

      Bist etwa verschüttet

      von der Vergangenheit?

      Noch hält sie sich bereit –

      meine Erinnerung.

      *

      Erinnerung

      In ein paar Jahren

      wird’s uns auch so gehen.

      Wir mit weißen Haaren

      können schlecht sehen,

      sitzen im Park auf der Bank,

      das Tütchen mit dem Brot in der Tasche.

      Holten den Pullover früh aus dem Schrank,

      aber oje da läuft schon ’ne Masche.

      Die Enten stört es nicht.

      Die wollen nur unser Brot.

      Die anderen wahren ihr Gesicht –

      Scham macht auch Wangen rot.

      Die Geschichte beginnt immer

      mit – weißt Du noch?

      In den Augen ein wenig Schimmer

      und das glaubst Du doch?

      Von den viiiel besseren Zeiten, den alten,

      die inzwischen Vergangenheit sind,

      unseren Alltag aber lebendig erhalten.

      Wir übertragen ihn auf das Kind.

      Manch einen interessiert’s, den anderen nicht.

      Das ist auch egal.

      Jeder hat eben seine eigene Sicht.

      Unsere Fotos stehen im Regal!

      *

      Vergangenheit

      Wellen rollen an den Strand.

      Sie verwischen die Spuren

      in dem feuchten weißen Sand.

      Gerade noch deutlich

      war der Abdruck zu seh’n.

      Jetzt ist er verwischt

      als wär’ nichts gescheh’n.

      Vergangenheit ist der Schritt,

      gleich nachdem er gesetzt.

      Nehmen nur die Erinn’rung mit.

      *

      Oscar

      Oscar war ein Papagei mit roten Federn,

      seine Schaukel aus edlem Holz von Zedern.

      Meine neu’ste Errungenschaft,

      die raubte ihm wohl jede Kraft.

      Er bekam ’nen Riesenschreck

      Und landete im Dreck.

      Dieses Bild werde ich nie vergessen –

      Wie er von der Stange fiel, wo er gesessen.

      Langsam hat er sich wieder aufgerappelt,

      war ganz o.k, hat auch nicht gezappelt.

      Doch am nächsten Morgen

      Machten wir uns Sorgen.

      Er riss sich aus die Federn, die schönen

      Und wollte sich nicht mit mir versöhnen.

      Der alte Teddy, der ihm nicht gefiel,

      der sitzt immer noch in meiner Vitrin’.

      *

      Die Zeit steht still

      Die Zeit steht still

      Wenn ich es will

      Für ’nen Augenblick

      Für den Blick zurück

      In die Vergangenheit

      Hinein in die Kindheit

      Diese Unbeschwertheit

      Überholt von der Zeit

      Kommt niemals zurück

      Bleibt Erinn’rungsstück

      Ein Utensil

      Bedeutet viel

      *

      Freude

      Vergeude

      keinen Gedanken

      an


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