Das leere Blatt Papier. Brigitte Adam

Das leere Blatt Papier - Brigitte Adam


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doch eingehen ’ne Symbiose,

      daraus ableiten ’ne Prognose,

      Nicht erstarren wie in Narkose.

      Vermisst Karl, der war Virtuose.

      *

      ...ase

      Warum hat der Hase

      diese Mümmelnase?

      Warum die Rotznase

      so eine Trotzphase?

      Verwechsle nicht Phase

      mit der Werkstofffase.

      Hast am Fuß ’ne Blase

      vom Tanz in Ekstase.

      In meiner Oase

      steht die neue Vase.

      Der Franzl gibt ’ne Cha(n)ce

      denen auf dem Rase’.

      *

      Unser Mathelehrer

      Mein alter Lehrer in Mathe

      Der trank so gern Kaffee latte

      Und es wurde ihm nicht über,

      Oft zu triezen seine Schüler.

      So sagte er zu Karl-Otto:

      „Wissen ist wirklich kein Lotto.“

      Er fing sich ’ne Fünf, ’ne satte.

      Sein Lieblingsfach war nicht Mathe.

      Auch Katharina mocht’ er nicht.

      Sie war nicht wirklich drauf erpicht,

      Fähigkeiten, die sie hatte,

      So zu verschwenden mit Mathe.

      Doch in der Klausur, gar nicht dumm,

      Da schaute er nicht weiter rum,

      Denn unser Lehrer – er hatte

      Für sein Glück den Kaffee latte.

      *

      Kaffee latte

      Früher wusste, man was man hatte.

      Man trank einen Kaffee mit viel Milch.

      Heute heißt das Ding Kaffee latte.

      Man trinkt ihn nicht mehr aus ’ner Tasse.

      Obenauf ziert aufgeschäumte Milch

      Das Getränk in der Suppentasse.

      *

      Meine Jeans

      Meine Jeans – chic, am Knie zerfetzt.

      Oma dachte, bin gestürzt.

      Wollte seh’n, ob ich verletzt

      und dann meine Jeans flicken.

      Früher ging man nicht so zerlumpt.

      Zu besonderen Anlässen

      hat man sich auch was gepumpt.

      Sie versteht nicht, wie wir ticken.

      Vieles wurde selbst gemacht

      und deshalb auch sehr geschont.

      Keiner wollte Einheitstracht.

      Alle waren am Stricken.

      *

      Spießig

      Beobachtet wird das Geschehen!

      Hinter der Gardine wird alles gesehen.

      Die Hose, die ist viel zu eng.

      Das sieht man hier doch noch sehr streng.

      Außerdem ist es ’ne gelbe.

      Es ist doch immer dasselbe –

      Die Jugend heutzutage ...

      Da stellt man sich die Frage.

      Hat sie überhaupt Respekt?

      Das ist mir doch sehr suspekt.

      *

      Unendlich peinlich

      Auf den ersten Blick ist sie ganz nett,

      doch diese Stadt trägt ein Korsett.

      Fühl’ mich eingeschnürt – es ist zu eng.

      Die Nachbarn sind einfach zu streng.

      Was geht die denn mein Leben an?

      Wissen nicht, wer ich bin und was ich kann.

      Hinter der Gardine jeder giert.

      Neuigkeiten werden registriert:

      Wenn ich mal Frau Prof. nicht grüßte

      oder gar ’nen Jungen küsste.

      Das ist kein Spiel. Das ist unheimlich

      und auch unendlich peinlich.

      Was fang ich mit solchen Leuten an?

      Tut mir leid, das Netz ist überspannt.

      Kein Träumen in alten Gassen.

      Hab’ ganz schnell die Stadt verlassen.

      *

      Wo ist die Heimat?

      Mich trieb es fort

      hinaus in die Welt

      große Pläne

      die Kleinstadt zu eng

      Glück klopfte an

      ließ es gerne ein

      ins traute Heim

      doch –

      Heimat ist dort

      wo man

      als Kind glücklich war

      *

      Heimat

      Heimat –

      Manch einer bleibt immer dort.

      Viele zieht’s für immer fort.

      Heimat –

      Entweder ist sie ständig parat

      oder Du schaffst im Geist den Spagat.

      Eins ist sicher – Du vergisst sie nie!

      *

      Ohne Schleier

      Ich liebe schicke Klamotten

      und habe ein paar Marotten.

      Ich trage gerne einen Hut.

      Dazu gehört ’ne Portion Mut.

      Das hab’ ich früh schon bewiesen.

      Alle kriegten im Ort Krisen

      als


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