Heimatküche. NGV
dafür haben Grünkohl, Feldsalat, Lauch, Steckrüben und lagerfähige Äpfel im Winter Hochsaison. Werfen Sie doch einmal einen Blick in den Saisonkalender am Ende des Buches – dort sehen Sie, wann Gemüse, Obst & Co. in unseren heimischen Gefilden Saison haben.
Saisonales Gemüse aus dem eigenen Garten oder vom Hofladen in der Nähe ist nicht nur viel vitaminreicher, sondern verleiht den Gerichten unserer Kindheit die Aromen, an die wir uns so gerne erinnern.
FRISCHER GEHT’S NICHT
Früher gehörte die Verwendung frischer, saisonaler und regionaler Produkte ganz selbstverständlich zum Alltag. Auf den Tisch kam, was Stall und Garten gerade hergaben. Frische war selbstverständlich, da lange Transportwege wegfielen. Was morgens im Garten geerntet wurde, kam abends auf den Tisch, ohne Zusatz- oder Konservierungsstoffe. Geschmacksverstärker waren noch unbekannt und auch nicht nötig, da die Zutaten aus eigenem Anbau viel mehr Geschmack besaßen. Fertiggerichte gab es nicht, Oma bereitete Knödel, Spätzle und Hefeteig in Handarbeit selbst zu. Brühe wurde nicht aus Brühwürfeln, sondern aus Fleisch, Knochen und Gemüse hergestellt. Man nahm sich Zeit fürs Kochen und Essen. Der bewusste Umgang mit Zutaten war eine Notwendigkeit, nichts durfte verschwendet werden. Wurde beispielsweise ein Schwein geschlachtet, so aß man nicht etwa nur das Fleisch, sondern verwendete auch alles andere wie Innereien, Fett, Kopf und Füße.
Im Zuge des kulinarischen Trends „From nose to tail“ („Von Kopf bis Schwanz“) erleben in der letzten Zeit, längst vergessene Fleischteile erfreulicherweise eine Renaissance.
Trotz aller Veränderungen wird in ländlichen Gebieten auch heute noch vieles ähnlich praktiziert wie früher. Leben und Essen ist erdverhaftet und ausgerichtet an der Natur und den Jahreszeiten. Obst und Gemüse kommt vom benachbarten Hof oder wird im eigenen Garten angebaut, Brot wird selbst gebacken, Fleisch stammt vielfach aus eigener Zucht. So besteht eine völlige Transparenz über die Herkunft der Zutaten.
Mit unseren Rezepten kommen Sie diesem Leben wieder einen Schritt näher. Unsere Heimatküche ist ein Kochbuch für alle, die die schönen Erinnerungen an die Küche der Oma wieder wachrufen möchten und die gemeinsam mit ihren Freunden und ihren Kindern geerdet, bodenständig und trotzdem kreativ kochen und essen möchten. Eben ein Buch für alle, die Lust haben, ohne Dogmen und Verbote ihren Speiseplan zu erweitern und Neues auszuprobieren, wann immer es geht. Gutes Essen ist einfach so verdammt lecker!
Wir wünschen Ihnen viel Spaß auf der kulinarischen Entdeckungsreise durch unsere Heimat!
VORFREUDE IST DIE SCHÖNSTE FREUDE
SUPPEN & EINTÖPFE
Ob als köstliche Vorspeise, als wärmender Snack oder als vollwertige Mahlzeit – Suppen und Eintöpfe sind wahre Multitalente und machen einfach glücklich! In diesem Kapitel finden Sie eine Auswahl der schönsten Rezepte aus heimischen Suppentöpfen, von deftigem Hühnereintopf über Fisch-Soljanka bis hin zur heiß geliebten Kartoffelsuppe.
STECKRÜBENEINTOPF
Für kalte Wintertage
FÜR 4 PORTIONEN
600 g Steckrüben
300 g Möhren
100 g Petersilienwurzel
1 Gemüsezwiebel
1 El Öl
2 El Butter
1 El fein geschnittener Majoran
800 ml Gemüsebrühe
600 g kleine festkochende Kartoffeln
Salz
1 Bund glatte Petersilie
Pfeffer
ZUBEREITUNGSZEIT
ca. 45 Minuten
1 Steckrüben, Möhren, Petersilienwurzel und Gemüsezwiebel schälen und putzen. Steckrüben, Möhren und Petersilienwurzel in etwa 1 ½ cm dicke Würfel schneiden. Die Zwiebel halbieren und in feine Streifen schneiden.
2 Das Öl und 1 El Butter in einem großen Topf erhitzen und das Gemüse darin kurz anbraten. Den Majoran zugeben und mit der Gemüsebrühe ablöschen. Bei mittlerer Hitzezufuhr etwa 30 Minuten köcheln lassen, bis das Gemüse gar ist.
3 In der Zwischenzeit die Kartoffeln in reichlich kochendem Salzwasser weich garen. Etwas auskühlen lassen, dann pellen. 1 El Butter in einer Pfanne zerlassen und die Kartoffeln darin schwenken.
4 Die Petersilienblätter von den Stängeln zupfen und in feine Streifen schneiden. Den Eintopf mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit der Petersilie bestreut servieren. Die Pellkartoffeln dazureichen.
LINSENEINTOPF
Köstlich mit Speck und Mettwurst
FÜR 4 PORTIONEN
250 g getrocknete grüne Linsen
1,25 l Gemüsebrühe
1 Zwiebel
2 Nelken
1 Lorbeerblatt
1 Bund Suppengrün
400 g Kartoffeln
250 g Räucherspeck
4 Mettenden
Salz
Pfeffer
Weißweinessig
2 El frisch gehackte Petersilie
ZUBEREITUNGSZEIT
ca. 25 Minuten (plus Einweichzeit und Garzeit)
1 Die Linsen waschen und in reichlich Wasser über Nacht einweichen. Am nächsten Tag das Einweichwasser abgießen und die Linsen mit der Brühe in einen Topf geben. Die Zwiebel schälen und mit den Nelken spicken. Zusammen mit dem Lorbeerblatt zu den Linsen geben. Aufkochen lassen, dabei den Schaum abschöpfen. Die Linsen bei niedriger Hitze etwa 30 Minuten garen.
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