Yoga trifft Coaching. Sandra Walkenhorst

Yoga trifft Coaching - Sandra Walkenhorst


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kennst du das auch, dass dir immer wieder die gleichen Dinge passieren und du dich fragst, warum das so ist. Ein Blick hinter (deine) Kulissen ist hier hilfreich, also mal hinter die eigene Fassade zu schauen. Was sind meine Glaubenssätze? Welche Schatten habe ich? Warum reagiere ich, wie ich reagiere? Warum bringt mich dieser Mensch so auf die Palme? Zur Selbstreflexion kann es extrem hilfreich sein, mit einem guten Lehrer, Coach oder Therapeuten zu arbeiten. Auch hier muss jeder den für sich passenden Weg finden. In Kap. 5 haben wir uns ja bereits mit diesem Thema näher beschäftigt.

      Ishvara Pranidhana (Vertrauen): Vertrauen zu haben, dass sich die Dinge schon regeln werden. Bisweilen machen wir (ich eingeschlossen) uns unglaublich viele Gedanken, was wäre, wenn … und so weiter. Häufig lassen sich die Dinge aber so gar nicht lösen, da zu viele Dinge im echten Leben mit hineinspielen. Deshalb legt uns die Yogaphilosophie nahe, im Vertrauen zu bleiben. Es wird vielleicht nicht immer alles gut im Sinne von „eitel Sonnenschein“, aber alles, was passiert, kann uns etwas lehren und zu unserer Weiterentwicklung beitragen. Habe Vertrauen, dass alles gut werden wird. Die meisten Dinge, die wir uns in Gedanken ausmalen, werden nie eintreten, also auch das ist häufig unser eigenes Kopfkino …

      Die Yamas und Niyamas sind also so etwas wie Werte, die wir uns als Empfehlung im Umgang mit anderen und uns selbst nehmen können. Was genau der einzelne Wert oder die Empfehlung für dich bedeutet, kannst du nur selbst herausfinden. Hinzu kommt, wie bereits erwähnt, dass die Übersetzungen der alten Schriften aus dem Sanskrit sehr viel Spielraum ermöglichen. Doch passen auch diese jahrhundertalten Empfehlungen heute noch ganz wunderbar in unser Leben und schenken uns die Möglichkeit, ganz individuell herauszufinden, was sie für jeden Einzelnen bedeuten mögen. Im folgenden Kapitel werden wir uns etwas näher mit Wertearbeit beschäftigen.

      image Tipp

      Meditiere über die Yamas und Niyamas. Nimm dir die Empfehlungen einzeln vor und lausche ihrer Bedeutung für dich persönlich. Wo lebst du sie bereits?

7 Wertearbeit

      Um ein authentischer (Yoga-)Lehrer zu sein, ist es, unseres Erachtens nach, wichtig, sich selbst zu kennen, seine Bedürfnisse und was uns als Mensch wichtig ist. Authentizität deshalb, denn wir können nur das glaubhaft vermitteln und weitergeben, was uns selbst wichtig ist, woran wir glauben, was wir erlebt haben.

      Hier kann Wertearbeit eine hilfreiche Methode sein. Sich zu fragen, welche Werte für dich persönlich bedeutsam sind, nach welchen Werten du lebst bzw. leben möchtest, ist gerade auch in der Arbeit mit Menschen wichtig. Häufig spüren Menschen (Kinder vor allem) sehr schnell, ob das, was du sagst, auch das ist, was du meinst! Du kennst das vielleicht auch, nämlich dann, wenn du jemandem begegnest und du das Gefühl hast, dass das, was dieser Mensch sagt, irgendwie komisch oder unstimmig klingt.

      Das ist der Fall, wenn Menschen etwas sagen, aber etwas anderes meinen. Das heißt, wir sagen etwas, aber eigentlich meinen wir etwas anderes. Wenn Worte und Gefühle übereinstimmen, nennt man das auch kongruent. Wenn wir also als authentisch und kongruent wahrgenommen werden wollen, dann ist ein Blick auf unsere eigenen Werte durchaus sehr sinnvoll.

      Im GEO Themenlexikon Psychologie findet sich zum Begriff „Wert“ folgende Erklärung: „… in der Philosophie behandelte Normen und Maßstäbe für erstrebenswerte Einstellungen und Handlungen, die im Hinblick auf die sozialen und kulturellen Orientierungen einer Gemeinschaft verpflichtend sind“ (Bd. 13, 2007, S. 815).

      Eine hilfreiche Methode hierzu ist, sich eine Tabelle zu machen mit den Überschriften: Wert, sehr wichtig, wichtig, nicht wichtig (siehe Kapitelende). Hier kannst du nun Werte eintragen und schauen, wie wichtig sie dir sind. Nehmen wir z. B. den Wert Pünktlichkeit.

      Ist dir Pünktlichkeit so wichtig, dass du hier keine Verspätung duldest, hast du eine Toleranzzone oder legst du darauf nicht wirklich Wert?

      Sich mit den eigenen Werten und ihrer Wichtigkeit auseinanderzusetzen, ist hilfreich, da wir dann häufig auch besser verstehen, warum uns ein bestimmtes Verhalten triggert und wir beispielsweise wütend hierauf reagieren!

      Hier ein paar Ideen:

Akzeptanz Intuition Gerechtigkeit
Spiritualität Gleichheit Realismus
Verantwortung Kreativität Wohlstand
Balance Wissen Kooperation
Gemütlichkeit Qualität Schönheit
Ruhm Liebe Selbstständigkeit
Effizienz Loyalität Aufregung
Zeit für mich Überlegenheit Stabilität
Engagement Leidenschaft Dankbarkeit
Einfachheit Mitgefühl Zuneigung
Flexibilität Achtsamkeit Vertrauen
Fortschritt Natürlichkeit Toleranz
Freiheit Neugierde Treue
Nähe Sicherheit Großzügigkeit
Herausforderung Fröhlichkeit Objektivität
Nachhaltigkeit Optimismus Transparenz
Gesundheit Ordnung Bescheidenheit
Hilfsbereitschaft Verlässlichkeit Offenheit
Hoffnung Beliebtheit Authentizität
Humor Erfolg Ehrlichkeit

      Auf dieser Seite findest du ebenfalls Werte und Erklärungen zu ihnen:

       https://www.wertesysteme.de/alle-werte-definitionen/

      Es ist äußerst spannend, solch eine Liste einmal zu erstellen, denn häufig sind uns unsere eigenen Werte nicht so sehr bewusst oder zumindest nicht in ihrer Wichtigkeit. Deine eigenen Werte zu kennen, ist nicht nur für dich und deine Selbstreflexion WERTvoll.

      Auch


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