ACT in Klinik und Tagesklinik. Группа авторов

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Deren Ziel ist es, durch »ACT-Training« Stressbewältigung, Sinnhaftigkeit und letztlich die psychische Gesundheit von Berufstätigen – vor allem in medizinischen, sozialen und pädagogischen Bereichen – zu verbessern (u. a. Flaxman et al. 2015). Für die Wirksamkeit dieser Interventionen finden sich zahlreiche Belege: So ließ sich zeigen, dass bei den Beschäftigten die subjektive berufsbedingte Belastung nach einem ACT-Training abnahm (Biglan 2016, Brinkmann et al. 2011), wobei dies in Abhängigkeit von bereits vorliegenden Beschwerden (»Burnout«) in unterschiedlichem Ausmaß gelang (Habibian et al. 2018). Weiterhin gibt es Hinweise dafür, dass sich durch einen veränderten Umgang mit Stress mittels ACT-Interventionen die Entwicklung von berufsbedingten Beschwerden (Depressivität, »Burnout«) präventiv reduzieren lässt. Diese erste Evidenz muss durch größere und multizentrische Studien in Zukunft noch untermauert werden (Frögely et al. 2015, Hayes et. 2004).

      In einer randomisierten Pilotstudie über die Nachhaltigkeit der Umsetzung von ACT – sowohl im beruflichen Bereich, als auch für die persönliche psychische Gesundheit – fanden Luoma und Villardaga (2013) erwartungsgemäß, dass Follow-up Konsultationen im Anschluss an einen ACT-Einsteigerworkshop anhaltend und signifikant positive Effekte sowohl im professionellen als auch persönlichen Bereich erbringen.

      Frederic Livheim, klinischer Psychologe am Karolinska Institut Stockholm (Schweden), berichtet über sein Vorgehen zur großflächigen Implementierung von »ACTraining« zur Bewältigung von Stress und zum Aufbau werte-orientierten Verhaltens. Seit 2008 wurden dabei laut Livheim Tausende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in verschiedenen schwedischen Gesundheitseinrichtungen als Multiplikatoren geschult:

      • Zunächst erfolgt die Schulung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in einem 12-stündigen Einführungsworkshop, geleitet von erfahrenen ACT-Trainerinnen bzw. -Trainern.

      • Fokus dieser Schulungen ist zunächst nicht ACT als Therapie sondern »ACTraining«. Das bedeutet die Anwendung der ACT für die eigene Stressbewältigung und Gesundheit am Arbeitsplatz.

      • Mit Hilfe der zur Verfügung gestellten Materialien schulen diese Multiplikatoren nun wiederum ihre Teams.

      • Die Multiplikatoren und – je nach Bedarf auch die Teams – werden durch das Vorhalten von Supervision durch erfahrene ACT-Therapeutinnen und ACT-Therapeuten bzw. ACT-Trainerinnen und ACT-Trainer unterstützt.

      • Wenn auf diese Art ACT-Wissen in den Teams eingeführt wurde, erleichtert dies sicherlich den Implementierungsprozess, wenn es nun – je nach Setting und Profil der Einrichtung – indiziert erscheint, ACT auch als Therapiekonzept für die Behandlung von Patientinnen und Patienten einzusetzen.

      • Nach Möglichkeit erfolgt dazu jeweils zugehörige Begleitforschung.

      (Frederic Livheim, persönliche Mitteilung, 2018)

      3.3 Wie sieht eine mögliche Implementierung aus? – Praktische Umsetzung

      Es ist sinnvoll, die Implementierung von ACT in drei Phasen einzuteilen. Bleiben wir bei dem Bild einer Expedition: Es ist klar, dass eine gemeinsame Reise gut vorbereitet sein will (1. Planungsphase). Ist dann alles geplant und vorbereitet, kann das Abenteuer beginnen und man macht sich auf den Weg – bereit für Entdeckungen und Erfahrungen (2. Workshops und Training). Das Ziel einer Expedition ist aber oft nicht nur das Erreichen eines bestimmten Punktes auf der Landkarte. Oft geht es darum, dass sich die Gruppe aufgrund der Expeditionserfahrungen neue Räume und Möglichkeiten erschließt und diese gemeinsam kontinuierlich weiter beforscht und ausbaut (3. Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung).

      3.3.1 Planungsphase

      In der Planungsphase ist es wichtig, sich klar zu machen, welchem Wert es dient, ACT als Therapiekonzept einzuführen: Wer möchte damit Was erreichen und Welcher Sinn ist damit verbunden? Ist zum Beispiel auf der betreffenden Station bislang gar kein gemeinsames Konzept vorhanden und soll die Einführung von ACT die verschiedenen Player im Team überhaupt erst zusammenführen? Oder gibt es bereits ein Konzept, mit dem aber Unzufriedenheit besteht, und mit ACT sollen die Behandlungsergebnisse verbessert werden? Geht die Initiative von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus der mittleren Führungsebene aus oder wird die Implementierung von der Chefärztin oder dem Chefarzt der Abteilung oder auch von der Geschäftsführung des Krankenhauses gewünscht?

      So kann also von Klinik zu Klinik oder von Station zu Station die Ausgangslage sehr unterschiedlich sein. In jedem Fall sind ein guter Plan und eine gute Kommunikation Grundvoraussetzungen für das Gelingen. Für diese Grundlagen können wir uns bei den Grundlagen des Projektmanagements bedienen.

      Wie bei jeder Expedition ist eine gute Expeditionsleitung gefragt. Unabhängig davon, ob die Initiative zur Implementierung von einer einzelnen Therapeutin oder einem Therapeuten oder von der Chefetage ausgeht: Es macht sich bezahlt, wenn die oder der Hauptverantwortliche ein Kernteam zusammenstellt. Idealerweise sollte ein solches Kernteam aus 3–4 engagierten Teammitgliedern bestehen, welches dann den Prozess anführt. Zu Beginn des Projektes sind ein bis zwei Kick-off Sitzungen anzuraten, bei denen das Kernteam einen Plan entwirft, der folgenden Punkte berücksichtigt:

      Klärung des Ziels und der Zielparameter

      Eine gute und einfache Formulierung, was warum erreicht werden soll, ist hilfreich für die Klarheit eines jeden Teamprozesses. Diese könnte zum Beispiel so lauten: »Auf unserer Station soll ein multiprofessionelles ACT-Konzept etabliert werden. Damit soll erreicht werden, dass das gesamte Team therapeutisch an einem Strang zieht. Letztlich wollen wir damit den Patientinnen und Patienten gegenüber klarer in unserer Grundhaltung und unseren (therapeutischen) Vorschlägen werden, diese für die Patientinnen und Patienten nachvollziehbarer machen und die Behandlungserfolge nachhaltig verbessern.«

      Zielparameter könnten zum Beispiel sein:

      • Alle Mitglieder des Teams werden durch die Schulungsmaßnahmen erreicht und haben die Gelegenheit, die Grundlagen von ACT zu erfahren und zu verstehen.

      • Alle Mitglieder des Teams sind imstande, ACT-Prozesse in der Behandlung der Patientinnen und Patienten anzuwenden, bzw. ACT in ihre bisherige Arbeitsweise zu integrieren.

      • Eine Strategie zur erfolgreichen Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der Implementierung von ACT liegt vor (z. B. regelmäßige Auffrischungsworkshops, Team-Supervisionen mit ACT-Methodik etc.).

      Vielleicht klingt das zunächst etwas technisch. Aus der eigenen Erfahrung bisheriger Implementierungen von ACT in verschiedenen Teams lässt sich aber sagen, dass der bewusste Akt einer solch konkreten Zielklärung dem Team eine gute Struktur und Sicherheit bietet, welche letztlich den Erfolg der »Expedition« wahrscheinlicher macht. Zudem führt eine unterlassene oder sehr vage Zielklärung von Implementierungsprojekten nicht selten dazu, dass nach einer gewissen »Post-Workshop-Euphorie« eine wirkliche Praxisumsetzung der Inhalte kaum oder nicht erfolgt.

      Klärung der Zeitvorgaben

      Was soll bis wann erreicht werden? Welcher Zeitrahmen ist realistisch? Es ist günstig, sich einen Zeitplan aufzumalen, der in Form von »Meilensteinen« visuell aufzeigt, welche Etappen in welchem Zeitraum erreicht werden sollen. Anhand einer solchen Visualisierung kann geprüft werden, ob die Planung realistisch ist. Oft gelingt es auf diese Weise auch, Verzögerungen vorauszusehen (z. B. Ferienzeiten etc.) und die Planung daraufhin zu adjustieren.

      Klärung der Beteiligten – Wer muss einbezogen werden?

      • An welchen Positionen sitzen Entscheidungsträgerinnen und -träger, die informiert und involviert werden sollten?

      • Welche Entscheidungsträgerinnen und -träger können potentiell als Unterstützung angesehen werden und wie kann es gelingen, diese Personen für das Projekt zu gewinnen?

      • Wer könnte sich vielleicht gegen das Projekt stellen und welche Möglichkeiten gibt es, damit umzugehen?

      • Wer ist von den Veränderungen betroffen? Wer gehört


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