Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman. Marisa Frank

Fürstenkrone Staffel 10 – Adelsroman - Marisa Frank


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      niemals so ernst und feierlich zumute gewesen wie in diesem Augenblick.«

      »Ja, dann – dann…«

      Mehr konnte die Prinzessin nicht sagen. Archies Kuß verschloß ihr den süßen Mund, und ihn erfüllte eine solche Innigkeit, wie er sie noch nie empfunden hatte.

      »Ich liebe dich, Edina!« sagte er leise und zärtlich. »Mit deiner Liebe hast du mich zum glücklichsten Menschen der Erde gemacht. Und du sollst es niemals bereuen, daß du dich für mich entschieden hast.«

      »Nicht ich habe mich entschieden, es war mein Herz«, flüsterte Edina froh. »Und mein Herz ist stark, Archie. Wenn es nötig sein sollte, kann es auch kämpfen.«

      So sehr waren die jungen Leute von ihrer Liebe erfüllt, daß sie die Rettungsboote, die sich ihnen näherten, erst entdeckten, als diese schon auf Rufweite heran waren.

      »Schade«, meinte Edina, »ich wäre so gern noch mit dir allein geblieben.«

      Archie lachte leise. »Lebensretter kann man nicht gut wieder fortschicken, Liebste.« Doch gleich wurde er wieder ernst. »Aber wir beide bleiben jetzt immer zusammen, Edina, ein ganzes Leben!«

      »Versprichst du es mir?«

      »Ja, Liebste, ich verspreche es dir. Uns kann nichts und niemand mehr trennen.«

      *

      Die Lebensgefahr, in der Prinzessin Edina geschwebt hatte, versetzte alle Menschen, die zum Schloß Norawa gehörten, in begreifliche Aufregung. Und als sie an Land gebracht wurden, waren sowohl Edina als auch Archie so erschöpft, daß sie sich widerspruchslos von den Ärzten in Empfang nehmen und betreuen ließen.

      So platzte die Bombe erst am nächsten Tag.

      Edina, der ihr Arzt noch Bettruhe verordnet hatte, erschien trotzdem strahlend am Frühstückstisch.

      Sie umarmte ihre Mutter und sagte selig: »Ich bin so glücklich, Mutti. So glücklich, wie noch nie in meinem Leben.«

      »Königin Ilara Theresia war verblüfft. Auch sie hatte den Grund für Edinas gefährliche Bootsfahrt zu ahnen geglaubt, nachdem sie die angekündigte Vermählung des Fürsten von Lukorin gelesen hatte.

      Und nun behauptete Edina, so glücklich wie noch nie in ihrem Leben zu sein?

      Ein Blick in das strahlende, gewissermaßen von innen heraus leuchtende Gesicht ihrer Tochter überzeugte die Königin, daß Edina nicht bloße Worte gemacht hatte, sondern daß sie wirklich glücklich war.

      Was war geschehen?

      »Mutti, Vati«, sagte Edina, »bitte, seid nicht böse, hört mich an und versucht mich bitte, bitte zu verstehen! Vielleicht seid ihr nicht sofort einverstanden mit meinem Entschluß, aber ich weiß ganz bestimmt, daß es so und nicht anders kommen mußte. Ich hätte nie geglaubt, daß man so sicher und so glücklich sein kann.«

      »Möchtest du dich bitte etwas genauer ausdrücken, Edina«, bemerkte König Maximilian Peter, und seinem Gesicht sah man an, daß er eine unangenehme Überraschung befürchtete.

      »Ja, Vati, ich will es sagen, am liebsten möchte ich es in die ganze Welt hinausschreien. Ich bin verliebt, und ich habe Archie versprochen, ihm zu gehören für immer, für ein ganzes Leben!«

      »Archie?«

      Die Eltern riefen es wie aus einem Mund, und Edina nickte arglos.

      »Ja, Archie. Er ist zwar nur unser Butler, aber er ist der liebste, der beste Mensch auf der ganzen Welt. Ihr mögt ihn doch auch gut leiden, ihr habt es beide oft genug gesagt.«

      Der König war so abrupt aufgestanden, daß der Stuhl hinter ihm umkippte.

      »Dieser – dieser Kerl!« stieß er empört hervor. »Ich hätte nie geglaubt, daß er schamlos genug wäre, die gestrige Situation dermaßen auszunutzen. Er hat dir das Leben gerettet, das ist wahr, und wir schulden ihm Dank, aber das geht doch entschieden zu weit.«

      Edina schüttelte heftig den Kopf.

      »Du irrst, Vati, wenn du meinst, Ar­chie hätte die Situation ausgenutzt. Es war ganz anders. Ich habe ihm gesagt, daß ich ihn liebe, und da ist er sehr ernst geworden und hat gefragt, ob ich auch genau wüßte, was ich da sagte, und da habe ich geantwortet, ich wollte nie einen anderen Mann haben als ihn. Darum dürft ihr nicht auf Archie böse sein, Vati und Mutti, er hätte mir gestern sicher nicht gesagt, daß er mich auch liebt. Ich ganz allein bin daran schuld. Und ich bin so unsagbar glücklich!«

      »Oh, Edina, was hast du da nur angerichtet?« stöhnte die Königin.

      Und Maximilian Peter sagte grimmig: »Da werde ich wohl mit dem jungen Mann mal ein ernstes Wort reden müssen.«

      Er war so aufgebracht, daß er den Butler sofort zur Rede stellen wollte.

      Er hatte nicht die Geduld, ihn zu sich ins Arbeitszimmer zu bitten. Mit großen Schritten eilte er über den langen Gang, und als er gerade die Treppe erreichte, die in weitem, elegantem Bogen in die Halle führte, sah er dort drei Menschen, von denen er selbst noch nicht bemerkt worden war, da sie mit dem Rücken zu ihm standen.

      Es waren ein großer, stattlicher junge Mann, gut und geschmackvoll gekleidet, eine ebenfalls teuer, aber recht auffällig gekleidete ältere Dame und der Butler Archibald.

      Die Dame, deren Haar lila getönt war, hatte ihre ringgeschmückte Hand vertraulich auf den Arm des Butlers gelegt und sagte gerade: »Wir haben uns schon Sorgen um Sie gemacht, Archie. Sie hätten ja inzwischen entlarvt worden sein können.«

      Der fremde junge Mann lachte.

      »Keine Bange, Mutter, mein Freund läßt sich nicht erwischen! Aber im Ernst, alter Junge, warum hast du gar nichts mehr von dir hören lassen? Waren deine Nachforschungen ergebnislos? Hat sich der alte Fuchs nicht aus seinem Bau locken lassen?«

      »Falls Sie mit dem alten Fuchs mich meinen sollten – hier bin ich!« rief König Maximilian Peter mit lauter Stimme und kam die Treppe herunter. »Ich darf die Herrschaften wohl um eine Erklärung bitten.«

      Archie fing sich als erster.

      »Darf ich Ihnen die Gäste vorstellen, Hoheit, die gerade auf Schloß Norawa eingetroffen sind? Das ist Mrs. Gwendolyn Noraway aus Amerika, und das ist ihr Sohn Allan.«

      »Aha, ich verstehe!« bemerkte König Maximilian Peter eisig. »Und Sie sind vermutlich ein bezahlter Spion dieser Familie, die ja schon mehrmals an mich herangetreten ist.«

      Archie grinste. Ein bißchen schuldbewußt, aber keineswegs zerknirscht.

      »Spion stimmt«, gestand er, »bezahlt stimmt nicht, obwohl ich…«

      »Schweigen Sie!« donnerte der König. »Ich verzichte auf Ihre Erklärungen! Sie sind fristlos entlassen!«

      »Das darfst du nicht tun, Vati! Nein, das darfst du nicht!« rief Edina oben von der Treppe her.

      Sie war ihrem Vater nachgelaufen und hatte seine letzten Worte gerade noch gehört. Nun flog sie die Stufen förmlich hinab und stürzte sich in Archies Arme.

      »Ich liebe ihn, und er liebt mich, das ist doch kein Verbrechen. Du darfst ihn nicht aus dem Haus werfen, Vati, oder ich gehe gleich mit.«

      »So, und dann willst du wohl bei der nächsten Herrschaft deines Auserwählten Dienstmädchen spielen, wie?« fragte der König sarkastisch.

      Da mischte sich Allan ein.

      »Moment mal«, sagte er gelassen, »ja, hier sollte ein kleines Mißverständnis aufgeklärt werden. Hoheit, ich stelle Ihnen Archibald Arthur Lord of Duncaster vor. Seine Lordschaft ist der künftige Herzog von Duncaster und Fulster. Aber er scheint auch ein begabter Butler zu sein, sonst wäre er sicherlich von Ihnen schon früher gefeuert worden.«

      Sowohl der König als auch seine Tochter waren sekundenlang sprachlos.

      In das allgemeine Schweigen hinein bemerkte Gwendolyn Noraway. »Und die Hauptschuldige


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