himmlisch heiße Schleckereien zu Weihnachten. Jennifer Schreiner

himmlisch heiße Schleckereien zu Weihnachten - Jennifer Schreiner


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attraktivsten Männer New Yorks galt, aber gerade innerhalb von Sekunden das gesamte Dameninteresse verloren hatte, schien ihm nichts auszumachen. Kein Wunder, war er doch inzwischen schwer verliebt.

      »Jetzt schau nicht so, als würden sie dich mit Elektroschocks malträtieren«, tadelte der Dunkelhaarige, der ihn um anderthalb Köpfe überragte.

      »Ich wünschte, sie würden«, murmelte Darri knurrig und sah sich um.

      »Hier sind sehr viele Frauen, die nur darauf warten würden ….« Ruben ließ seinen Satz ausklingen und sah sich demonstrativ um. Tatsächlich hing ein guter Teil der Aufmerksamkeit im Raum – wenn auch teilweise gut versteckt – auf seinem Bruder. »Aber dir wäre es ja lieber, wenn du sie malträtieren dürftest, nicht wahr?«, neckte er.

      »Ja, deutlich lieber!«, gab Darri zu. Seine sexuellen Vorlieben waren schließlich kein Geheimnis, was zwischen ihnen stand. Nicht umsonst führten die Brüder zusammen die größte und einflussreichste erotische Begleitagentur der Welt.

      »Aber was gibt man einem wohlhabenden Mann, der alles hat oder sich kaufen könnte?«, murmelte Ruben und ließ den abgewandelten Slogan ihrer Firma wie ein Geheimnis klingen.

      »Du, mein Lieber, bist wirklich doof!« Darri befreite sich aus der Umarmung und überbrückte die letzten Schritte, um die Frau zu begrüßen, die sich eben aus ihrem Gesprächskreis zurückgezogen hatte und zu ihnen wandte.

      »Du siehst hinreißend aus wie immer!« Er gab der Freundin seines Bruders einen Kuss auf die Wange und warf einen gespielt bösen Blick in Richtung Ruben. »Kann man von ihm nicht behaupten.«

      Joanna lachte leise. Ein hinreißendes Lachen, nach dem sich etliche Männer umdrehten. Es passte zu der hinreißenden Frau, die das Geräusch machte. Es war ebenso sinnlich wie sie und genauso verführerisch.

      »Wenn du mal von ihm die Nase voll hast, weißt du ja, wo du mich findest!«, meinte Darri – gerade laut genug, damit ihn sein Bruder hören konnte.

      »Ich habe dich auf Kurzwahl, Darri. Immer auf Kurzwahl«, lachte Joanna flirtend zurück und warf ihre langen blonden Haare zurück. Ganz im Sinne ihrer verlockenden Worte. Nur ihr Augenzwinkern strafte sie Lüge.

      »Ihr wisst schon, dass ihr dürft, oder?« Ruben trat einen Schritt näher zu ihnen, die Lässigkeit in Person. »Aber nur, wenn ich zuschauen darf.«

      »Witzig!«, behaupteten Darri und Joanna beinahe synchron, obwohl Joannas Wangen zu glühen begonnen hatten. Darri schmunzelte, weil auch die schöne Freundin seines Bruders nicht gegen ihn immun war. Wenn sie ahnen würde, dass diese Anziehung durchaus auf Gegenseitigkeit beruhte, wäre sie vermutlich eher schreiend weggelaufen, als Ruben aufzuziehen. Hauptsächlich, weil der seine Worte ernst meinte und weil sie wusste, auf welche Spiele Darri abfuhr. Wirklich abfuhr.

      Um die Worte niederzukämpfen, die Einladung, die ihm auf der Zunge lagen, griff Darri zu den Leckereien, die einer der Kellner auf einem Tablett anbot. Um sich abzulenken entschied er sich gleich für ein Schälchen der gemischten Knabbersachen und hielt sie erst Joanna, dann Ruben hin.

      »Nein, danke!«, wiegelte Joanna ab. »Da steckt System dahinter.«

      Mit einem fast unverschämt fröhlichem Grinsen wandte sie sich ab. »Wir sehen uns später.«

      »Ich freue mich jetzt schon drauf!«, behauptete Darri und schob sich eine Nuss in den Mund. Nur um sie fast wieder auszuspucken. Scheiße, war die süß!

      An Rubens Schmunzen konnte er erkennen, dass sein Bruder dieselbe Erfahrung auch schon gemacht hatte.

      »Danke für die Vorwarnung«, knurrte er und sah sich nach etwas um, was seinen spontanen Durst stillen konnte. Oder wenigstens den süßlich-klebrigen Geschmack aus seinem Mund vertreiben.

      »Na, hol dir schon was zu trinken, kleiner Bruder«, forderte Ruben und schob ihn mit einer Hand in Richtung Theke.

      Darri war versucht, ihm die Leviten zu lesen. Sowohl wegen der versäumten Warnung, als auch für das Schieben. Aber dafür war der Geschmack in seinem Mund einfach zu penetrant.

      Aus diesem Grund entschied sich der Jüngere dazu, der Forderung seines Bruders Folge zu leisten und … der Geschmack in seinem Mund veränderte sich, wurde schwächer und angenehmer. Seltsam. Darri verharrte zwischen mehreren Menschentrauben und weil er von Natur aus neugierig war nahm er eine zweite Nuss, um sie zu kosten. Sie war nicht zu süß, eher zu knusprig. Die nächste dann zu bitter. So bitter, dass er sich schüttelte. Nicht innerlich.

      Das schien tatsächlich Methode zu sein. Und nach Sekunden schmeckte es trotzdem.

      Nachdenklich wandte er sich zu Ruben, der sich aber schon zu den Leuten gesellt hatte, mit denen Joanna sprach.

      Als sich Darri nach seinem zweiten Bruder umschauen wollte, wurde seine Aufmerksamkeit von einem der ausgestellten Bilder gefangen. Es war zu dunkel, als spiegele es einen Schmerz wieder, zu qualvoll, um ihn zwischen Rahmen einzufangen. Das Bild daneben war dagegen beinahe übertrieben fröhlich. Und irgendwie passten beide zu dem Knabberkram, der auch irgendwie zuviel war, zuviel schmeckte, zuviel ausdrückte.

      Er sah sich wahrlich nicht als Kunstkenner, aber beides schien gewollt zu sein.

      »Gefallen sie dir?«, erkundigte sich eine weibliche Stimme. Darri legte den Kopf schräg und versuchte die Frau, die ihn angesprochen hatte und nun neben ihn trat, unauffällig zu mustern. Normalerweise wurde er nicht angesprochen – zumindest nicht so. Ihr Augenmerk schien nämlich tatsächlich der Kunst zu gelten und nicht ihm.

      »Kein bisschen«, entgegnete er und schwieg einige Sekunden, bevor er ergänzte: »Und total.« Er zuckte mit den Schultern, weil er nicht wusste, wie er seine gemischten Gefühle besser erklären sollte. Um den Augenblick zu überspielen hob er den Drink, den er erbeutet hatte, an seine Lippen. Doch die Fremde stoppte ihn, indem sie ihre Hand auf seine legte und den Kopf schüttelte.

      »Nimm lieber den.« Ungefragt nahm sie ihm das Getränk weg, stellte es auf einem der Stehtische ab und drückte ihm stattdessen ihr Glas in die Hand bevor sie ihm zuzwinkerte und ging.

      Darri sah ihr irritiert hinterher und beobachtete, wie sie sich zu einer der Gruppen gesellte. Ganz offensichtlich war sie die Galeristin oder die Künstlerin. Nichtsdestotrotz war diese Begegnung wirklich seltsam gewesen!

      Nachdenklich roch er an dem Getränk, das offensichtlich noch nicht angerührt worden war. Gin Tonic. Dankbar trank er einige Schlucke und wurde so endlich den furchtbar gemischten Geschmack in seinem Mund los.

      Trotzdem war er neugierig und obwohl er ahnte, dass es ein Fehler war, nahm er sich abermals das Glas, vor dem er gewarnt worden war. Der Geruch war eindeutig: Pina Colada.

      Vorsichtig nippte er an der hellen Flüssigkeit und verschluckte sich fast an dem extrem kokosnusslastigen Getränk. Wie schaffte man das denn?

      Sein Blick irrlichterte wieder zu den Bilder und plötzlich war er froh, sich nicht für einen pfeffrig-scharfen Drink entschieden zu haben. Auch deswegen klammerte er sich an den Gin Tonic und bummelte wieder zurück zu Ruben und Joanna.

      »Lauf lieber schnell weg, bevor er dir auch anbietet, mit mir in die Kiste zu gehen!«, zwinkerte Joanna einem Neuankömmling zu. Darri drehte sich um, Sekunden bevor ihn sein ältester Bruder in eine Umarmung zog. Im Gegensatz zu ihm wirkte Isaac mit seinem Maßanzug und der lässigen Haltung eines Mannes, der genau hier sein wollte, als gehöre er exakt in diese Ausstellung, zur Elite.

      Aber es war Joanna, die wieder seine Bewunderung verdient hatte. Er liebte es, mit welcher Leichtigkeit sie mit den Brüdern umging und ihnen gleichzeitig zeigte, wie sexy sie sie fand – und trotzdem Ruben treu war.

      Jetzt war er derjenige, der tonlos seufzte. Er wollte eine Frau wie Joanna, eine, die ihn liebte und mit der er gleichzeitig Spaß haben konnte. Die man teilen und trotzdem besitzen konnte – oder von ihr besessen wurde.

      »Wäre ich naiv, würde ich denken, dass dieser kuhäugige Schlafzimmerblick mir galt«, meinte Joanna und sah ihn prüfend an. »Ist alles in Ordnung bei dir?«

      »Er


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